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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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Lieblingsrestaurants, Angler's Feast, ein kleines, familiäres Fischrestaurant. Hier haben er und Marisa an ihren Jahrestagen schon oft gegessen, mit Vorliebe die große Hummerplatte mit Dillsauce.
    Der stämmige Besitzer – Jack Angler – ist gerade dabei, seinen auf der Busspur geparkten Toyota-Pick-up zu beladen. Auf der Ladefläche stapeln sich Kühltaschen und Tüten.
    Jack winkt die beiden zu sich heran.
    »Wir haben zu Hause nichts mehr zu essen«, sagt Jack. »Ich sehe mir dauernd auf BBC die Nachrichten aus Europa an. Das meiste Öl scheint unbrauchbar zu sein. Irgendeine Öl fressende Mikrobe ist außer Kontrolle geraten. In Deutschland und Frankreich wurde der private Straßenverkehr verboten, um den noch brauchbaren Treibstoff zu sparen. Ich habe nur noch ein paar Kanister in der Garage, und wenn ich die Lebensmittel nicht sofort abhole, habe ich vielleicht keine Gelegenheit mehr dazu. Wir werden unseren Gefrierschrank im Keller damit auffüllen.«
    Jack grinst. »Wollen Sie den Rest kaufen? Sie können alles haben, was ich nicht brauche. Zu Speisekartenpreisen. Kein Extraaufschlag.«
    »Speisekartenpreise?«, ereifert sich Les. »Speisekartenpreise beinhalten die Zubereitung und das Servieren. Sie wollen uns Restaurantpreise für Lebensmittel abknöpfen, die wir bei Safeway kriegen können? Sie Halsabschneider!«
    Jack wirkt verwirrt. »Ich pack noch Salat drauf«, versucht er zu scherzen, dann wird er wütend. »Sie sind beim Fernsehen angestellt. Sie werden bezahlt, auch wenn Sie nicht zur Arbeit gehen. Ich zahle Miete für diesen Laden. Ich zahle die Versicherung. Meine beiden Kinder gehen aufs College. Wissen Sie was? Sie können mich mal. Ich hab's mir anders überlegt. Verhungern Sie doch, oder gehen Sie zu Safeway, wenn der Laden überhaupt noch offen hat. Nächste Woche werden sich die Leute gegenseitig die Augen auskratzen, um an eine Dose Thunfisch zu kommen. Dann können Sie froh sein, wenn Sie noch eine für zehn Dollar kriegen.«
    Jetzt packt auch Gerard die Wut, auf Jack, auf Hauser, auf Dubbs, auf die ganze Welt. Seine Kämpfernatur ist wieder erwacht. Wäre er fünfzehn, würde er den Mann jetzt verprügeln oder ihm einen Stein ins Fenster werfen. Doch während der Ausbildung bei Dr. Larch hat er gelernt, sich zu beherrschen. Und in diesem Moment ist ihm klar, dass die Leute in der Marion Street die Lebensmittel brauchen werden. »Jack, akzeptieren Sie Kreditkarten?«, fragt er knapp.
    Jack blickt von einem zum anderen und wischt sich den Schweiß von der Stirn. »Gold wäre mir lieber«, antwortet er.
    »Also gut, die Lebensmittel kann ich sowieso nicht retten, und wenn die MasterCard nichts mehr wert ist, geht auch alles andere zum Teufel. Nichts für ungut, Amigo«, sagt er zu Les. »Wir können die Sachen mit meinem Pick-up rüberfahren. Den Sprit berechne ich nicht. Und kommen Sie bei mir essen, wenn's wieder Benzin gibt. Okay?«
     
    »Es wird stündlich schlimmer«, sagt Theresa Novak, als sie Gerard zwanzig Minuten später auf dem Handy anruft. Jack Anglers Lebensmittel – im Wert von siebenhundert Dollar – sind schon geliefert, und die Nachbarn haben sich in Gerards ausgebautem Keller versammelt. Der Anruf hat die Versammlung unterbrochen.
    Gerard werde abgeholt und um fünf Uhr mit anderen Wissenschaftlern nach Fort Detrick gebracht. Er solle einen Koffer packen, er werde dort vielleicht einige Nächte verbringen müssen.
    »Die saudischen Ölfelder sind fast ausnahmslos befallen«, erklärt Theresa. »Der Iran ist betroffen. Ebenfalls die OPEC-Länder. Selbst China. Pipelines. Tankschiffe. Die Mikrobe ist überall, sie breitet sich aus, auch wenn sie noch nicht überall ihre zersetzende Kraft entwickelt hat. Fast neunzig Prozent der Ölvorräte weltweit sind verseucht.«
    »Wie konnte das so schnell geschehen?«
    »Vielleicht befindet sich Delta-3 schon seit einer geraumen Weile in den Ölfeldern. So wird die Mikrobe mittlerweile von den Medien genannt, nach dem ersten Flugzeug, das abgestürzt ist. Das Zeug ist irgendwie da reingekommen und vermehrt sich seitdem unaufhaltsam. Oder vielleicht löst auch der Raffinierungsprozess erst das Wachstum aus, Greg. Egal ob es sich um einen Anschlag handelt oder um eine biologische Waffe, es gibt auf jeden Fall eine Inkubationszeit zwischen der Einführung und der Wirkung, so dass sich die Herkunft der Mikrobe nicht zurückverfolgen lässt. Ich hätte mir gewünscht, dass Hauser Sie zu den Ölfeldern schickt. Sie sehen Dinge, die

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