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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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haben den Betrieb eingestellt, es fahren keine Vorortbusse. Zu allem Unglück sitzt Mrs Raines' Arzt in Hawaii fest, wo er seinen Urlaub verbracht hat.
    »Wir haben es bei der Polizei versucht«, sagt Raines. »Die meinten, wir sollten 911 anrufen, sobald das Baby kommt. Aber die meisten Krankenwagen und Streifenwagen sind außer Betrieb. Niemand kann einem sagen, ob sie ersetzt werden.«
    »Haben Sie versucht, einen anderen Arzt für Ihre Frau zu finden?«
    »Ich hatte eigentlich vor, Sie zu fragen, ob wir sie ins Krankenhaus bringen können, aber dort hat man mir gesagt, sie würden keine Patientinnen mehr annehmen, es sei denn, die Geburt hat bereits eingesetzt. Ein Krankenhaus sei schließlich kein Hotel.«
    Kurz vor Gerards Ankunft, fährt Raines fort, sei er verzweifelt von Tür zu Tür gegangen und habe die Nachbarn gefragt, ob irgendjemand noch über ein funktionierendes Auto verfüge und seine Frau ins Krankenhaus bringen könne, wenn die Wehen einsetzten.
    Gerard fordert den Fahrer auf zu wenden. »Holen Sie Mrs Raines ab.«
    Raines sagt: »Aber, Sir, die Leute im Krankenhaus haben gesagt –«
    »– was sie in einer Katastrophensituation immer sagen. Wir werden versuchen, einen Ort zu finden, wo Ihre Frau bleiben kann. Und außerdem, Raines, möchte ich, dass Sie gute Arbeit leisten. Sie sind mein ganzer Stab.«
    Dem Hünen treten Tränen der Erleichterung in die Augen, und das tun sie eine halbe Stunde später erneut, als eine Krankenschwester im Krankenhaus erklärt, Mrs Raines könne bis zum Einsetzen der Wehen in ihrer Wohnung auf der anderen Straßenseite bleiben. »Ist ja wohl das Mindeste, was ich tun kann, um Delta-3 zu bekämpfen«, sagt sie.
    »Sobald es um meine Familie geht, bin ich ein Weichei«, gesteht Raines, als sie wieder im Van sitzen. Im Radio macht ein ehemaliger General den Vorschlag, die Stadt in »Benzinzonen« einzuteilen, um die Funktionsfähigkeit der Behörden zu gewährleisten, auch wenn das bedeute, dass andere Gebiete kein Benzin bekämen. »Ich bin der verdammt beste Fahnder im Verteidigungsministerium. Wenn es irgendwelche Unstimmigkeiten in den Frachtpapieren gibt, dann finde ich sie. Wenn die krumme Dinger drehen, bin ich fast so gut wie ein Augenzeuge. Ich bin Ihr Mann, Sir. Nach allem, was Sie für mich und Elizabeth getan haben, bin ich bis an mein Lebensende Ihr Sklave.«

8. KAPITEL
    1. November. Vormittag. 4 Tage nach dem Ausbruch.
    Als Clayton Cox seinen heißen Kaffee, das zwei Tage alte Blaubeerteilchen und die magere Ausgabe der Washington Post bezahlt, die nur noch in begrenzter Auflage erscheint, schießt das gepanzerte Einsatzfahrzeug des FBI einen halben Block entfernt um die Ecke und rast auf ihn zu.
    Ausgezeichnet, denkt er. Genau im richtigen Moment!
    Es ist 7 Uhr 59, und er befindet sich auf dem Kapitolshügel in einem Eckcafe mit Zeitungs- und Süßigkeitenverkauf gegenüber dem alten Eastern Market, in Fußnähe zum Senat und zum Repräsentantenhaus. Offenbar durch die Nähe zur U-Bahn hat der Eigentümer es bewerkstelligt, Nachschub zu beschaffen. Vielleicht verkauft er aber auch nur die Vorräte, die er gebunkert hat, zum doppelten Preis an seine Stammkunden, die heute zur Arbeit gehen.
    PRÄSIDENT ORDNET WIEDERAUFNAHME DES BEHÖRDENBETRIEBS AN, titelt die Post. IN EINGESCHRÄNKTEM UMFANG.
    Der sich nähernde schwarze Ford jagt im letzten Moment knapp an Clayton vorbei und kommt mit quietschenden Bremsen vor einem ärmlich wirkenden ehemaligen Geschäft auf der anderen Straßenseite zum Stehen. Auf einem handgemalten Schild im Schaufenster steht in schwarzen Buchstaben: »Neue Ibrahim-Moschee«.
    Macht sie fertig, denkt Clayton.
    Das FBI, weiß Clayton aus dem Video der vergangenen Nacht, das sein Mentor aufgezeichnet hat, wird zu dieser Stunde gleichzeitig Razzien in Moscheen im ganzen Land durchführen, außerdem in Abteilungen für Arabistik an den Universitäten, bei arabischsprachigen Zeitungen und in den Wohnungen von Immigranten aus dem Nahen Osten. Sie werden jeden verhaften, der auf ihren Beobachtungslisten verzeichnet ist.
    Nach dem Gemetzel im Haus der Familie Niles dürsten sie nach Rache.
    Die anderen Kunden in Mickie's Market haben noch gar nicht bemerkt, dass eine Razzia bevorsteht. Sie sind damit beschäftigt, die Zeitungen zu lesen, die – so befürchten sie – möglicherweise nicht einmal auf dem neuesten Stand sind.
    Weitere Schlagzeilen lauten: UNBRAUCHBARE PIPELINES LASSEN DEN MITTLEREN WESTEN HUNGERN und AUSBLEIBENDE

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