Black Monday
Sicherheit, egal was außerhalb deiner Zone vor sich geht.«
»Was meinst du mit Zone? In Sicherheit?«
Clayton wischt sich das Sperma mit einem Papiertaschentuch ab.
»Bleib einfach in deiner Straße.«
Clayton ist begeistert. Wenn sie vorhaben, die Städte in Zonen einzuteilen, heißt das, sie können ihr sauberes Öl nicht transportieren. Die Situation ist also erheblich schlimmer, als sie der Öffentlichkeit weismachen.
Leider gelingt es der Frau nicht, dem General weitere Einzelheiten zu entlocken. Es kommt auf den richtigen Zeitpunkt an. Also muss Clayton eine weitere Runde Lecken und Küssen über sich ergehen lassen. Er könnte kotzen.
Nach einer Weile zündet General Hauser sich eine Zigarre an und bläst blaue Rauchringe in die Luft. Das Aufnahmegerät überträgt sogar das Klicken des Feuerzeugs, das Geräusch der Bettfedern und das Ausatmen des Rauchs.
Die Frau sagt: »Wenn du mir nichts Wichtiges erzählen willst, dann erzähl mir was Unwichtiges. So hab ich wenigstens das Gefühl, zu deinem Leben zu gehören. Du erzählst mir nie was.«
»Macht's dir keinen Spaß mit mir?«
»Erzähl mir noch was von dem Mann, den du aus dem Komitee geworfen hast. Der dich so genervt hat. Der ist doch nicht wichtig.«
»Wer? Gerard? Ach der, der ist noch in Detrick. Er glaubt tatsächlich, eine amerikanische Firma hätte das Zeug in die Welt gesetzt. Kannst du dir das vorstellen? Terroristen ermorden Familien von FBI-Angehörigen, und Gerard will die Zeit damit vergeuden, Agenten nach Nevada und Texas zu schicken. Einige Leute aus dem Energieministerium waren auch dafür. Ich habe den Unsinn natürlich unterbunden«, brüstet er sich.
Clayton springt auf. Er kennt die Wohnanschriften sämtlicher Mitglieder des Krisenstabs. Er hat die Sicherheitssysteme ihrer Wohnungen ausgekundschaftet für den Fall, dass er ihnen einen Besuch abstatten muss. Nur Gerard hat er wegen seiner Versetzung nach Fort Detrick davon ausgenommen.
»Was ist denn mit Nevada und Texas?«, fragt die Frau pflichtgemäß.
»Nichts. Das hab ich dir doch gerade erklärt.«
Clayton kann seinen eigenen Atem hören. Hauser ist ein aufgeblasener Trottel, aber Gerard scheint gewissenhaft und gefährlich zu sein. Wird er sich von Nevada fernhalten lassen?
Nachdem der Mann gegangen ist, spricht die Frau direkt in die Kamera und bittet um einen neuen Übergabeort für die Bänder. Nicht im Rock Creek Park, weil die Polizei dort keine Streife mehr fährt und der Park unsicher ist. Spaziergänger sind überfallen worden. Ob man ihr einen anderen Ort vorschlagen kann?
Clayton zerstört das Band, wie jedes Mal.
Ich muss mehr über Gerard und seine Familie erfahren, denkt er. Nur für alle Fälle.
10. November. 13 Tage nach dem Ausbruch.
»Tut uns leid, aber alle Telefonleitungen sind vorübergehend außer Betrieb.«
Gerard wählt die Nummer in Texas erneut.
»Dies ist eine automatische Ansage. Aufgrund von Energieeinsparungen …«
»Mist!«
Er legt auf. Seit Stunden versucht er, bei Halliburton anzurufen, aber im gesamten Westen gibt es keine Verbindung. Nur die Telefonansagen funktionieren rund um die Uhr.
Raines, der am Computer nebenan sitzt, ruft aufgeregt: »Ihre Idee war genial, Boss.«
Auf den Bildschirmen sind die Firmenwebsites von Tangier und Cougar Energy Services zu sehen. Gerards Idee – da bereits unzählige andere Ermittler den Transportwegen des Öls auf der Spur sind – bestand darin, das Problem von einem anderen Ansatz anzugehen. Gestern meinte er zu Raines: »Wir fangen noch mal ganz von vorne an. Wir nehmen uns die Hauptlieferanten für Flüssigkeiten und Bakterizide vor und versuchen, möglichst viel über sie in Erfahrung zu bringen. Wann sie gegründet wurden, wer im Vorstand sitzt, welche Informationen sie öffentlich verbreitet haben. Simple Fakten.«
»Öffentliche Informationen?«, fragt Raines verwirrt.
»Nun ja, wenn eine Firma etwas groß rausbringen will, bewirbt sie das doch öffentlich, oder? Vielleicht sind die Informationen ja noch nicht bei den offiziellen Stellen gelandet. Oder vielleicht werden sie gerade erst rausgegeben. Warum sollten die Statistiken des Energieministeriums die einzigen relevanten Kriterien enthalten? Lassen Sie uns ein bisschen auf den Busch klopfen und die Firma nervös machen.«
»Sie meinen, wir sollten etwas über Änderungen in den Geschäftsstrategien herausfinden?«
»Geschäftsabschlüsse. Pläne. Solche Dinge. Das lässt sich leicht in Erfahrung bringen. Und
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