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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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Flüssigkeiten oder Bakterizide dorthin geliefert hat.
    »Usbekistan? Da können wir ja nur hoffen, dass wir die versprochene schnelle Unterstützung bekommen.«
    Einer der Wissenschaftler hinter Gerard bemerkt: »Usbekistan ist doch ein islamisches Land, oder?«
    »Ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse«, erwidert Gerard.
    Zehn Minuten später ruft Raines zurück. »Exxon war der Eigentümer. Cougar Energy hat das Öl gefördert und Bakterizide geliefert. Jetzt werden die Flüssigkeiten von Firmen vor Ort geliefert. Meistens nur Wasser.«
    »Cougar«, sagt Gerard tonlos. Aber Raines spricht nur aus, was sie beide längst vermutet haben.
    »Diese Mikrobe kann während der letzten sieben Jahre in jedes Ölfeld der Welt gelangt sein. Man kann sie mit Cougar in Verbindung bringen. Mit Exxon. Mit Crescent oder dem usbekischen Ölministerium. Mit tausend Wissenschaftlern und Arbeitern. Wir wissen jetzt, wo sie herkommt. Aber nicht, wie sie sich von dort ausgebreitet hat.«
    Gerard hat das Gefühl, als tobte ein Krieg zwischen zwei Endprodukten der Evolution. Den intelligentesten Menschen und den widerstandsfähigsten Mikroben der Welt. Oder vielleicht bedienen sich ja die intelligentesten Menschen der zähen Mikroben, vermischen eine Mikrobe aus einer tiefen Quelle in Asien mit einer, die Tetanus verursacht.
    »Das große Rätsel – der wesentliche Teil des Genoms – ist nach wie vor ungelöst«, sagt Theresa seufzend.
    »Schick mich raus, an den Ort des Geschehens.«
    »Hausers Befehl lautet: Du bleibst hier.«
    »Der will mich doch bloß aus dem Weg haben.«
    »Ich weiß. Mach das Beste daraus. – Hast du Hunger? Komm, lass uns was essen gehen.«
    Sie stehen allein draußen im Flur. Der Wetterdienst sagt Frost voraus. Gerard fragt sich, wie viel Heizöl in der Marion Street noch zur Verfügung steht.
    »Du hättest nicht darum bitten sollen, dass man mich hierherbeordert«, sagt er.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Warum bist du bei mir zu Hause gewesen?«, will er wissen.
    Im ersten Moment hat er den Eindruck, dass sie vor Verlegenheit errötet. Dann wird ihm klar, dass es Wut ist.
    »Warum müssen Männer eigentlich immer annehmen«, sagt sie langsam und eisig, »dass sie der Grund für das sind, was Frauen tun? Weißt du, Greg, meine Mutter ist zu Besuch bei ihrer Schwester in Montana. In dem Haus funktioniert die Heizung nicht mehr. Es schneit. Als ich das letzte Mal angerufen habe, sind Soldaten zu Fuß mit Megafonen herumgelaufen und haben die Bevölkerung aufgefordert, Ruhe zu bewahren.«
    »Ich habe dich nicht nach deiner Mutter gefragt.«
    Sie kann sich kaum noch beherrschen. »Mein Bruder ist Diplomat, er hängt in Algerien fest. Ich habe keine Ahnung, wann er wieder nach Hause kommen kann. Und ich? Ich habe ein Pferd, das ich füttern müsste. Ich muss mich darauf verlassen, dass ein Nachbar sich um mein Haus kümmert. Aber ich bin natürlich nicht nach D.C. gekommen, um mich mit dem Problem auseinanderzusetzen, um an der Front dabei zu sein, wie du es gern ausdrückst. Mein ganzes Trachten gilt einzig und allein dir.«
    »Tut mir leid«, erwidert Gerard beschämt.
    »Ob du's glaubst oder nicht«, empört sich Theresa, »ich will dich auch nicht hierhaben. Du vergeudest hier nur deine Zeit. Da hast du ganz recht.«
    »Dann tu uns beiden einen Gefallen und versetz mich.«
    »Hauser hat soeben einen Major der Air Force ins Leavenworth-Gefängnis geschickt, weil er einen Wagen für private Zwecke genutzt hat, und das weniger als eine halbe Stunde. Ich nehme nicht an, dass du einen Mann wie Hauser gegen dich aufbringen möchtest.«
    Sie stampft davon, und Gerard kommt sich vor wie ein Idiot.

9. KAPITEL
    8. November. 11 Tage nach dem Ausbruch.
    Die Frau ist schön und sexy, aber nicht Claytons Typ. Nackt ist sie zu weich. Zu weiß und rund. Nur Hüften und Brüste. Aber andere Männer finden sie unwiderstehlich.
    Zumindest nach der Videoaufzeichnung zu urteilen.
    »Ich hatte schon Angst, du kommst nicht«, flüstert sie dem Mann zu, der neben ihr in dem luxuriösen französischen Bett liegt. »Dass sie dich bei der Arbeit festhalten.«
    In ihrem Penthouse gibt es reichlich chinesische Vasen, Lacktischchen, spanische Wände aus orientalischer Seide, japanische Drucke. Das kleine Schwarze, das zerknautscht auf dem Boden liegt, ist von Armani. Die Halskette mit schwarzen Diamanten ist ein Einzelstück von Katherine Wallach aus New York. Sie lässt ihre Zunge über die Brust eines sportlichen, dunkelhaarigen

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