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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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Places.«
    Hassan denkt: Wenn der Mann, der mich angerufen hat, merkt, was ich getan habe, bin ich tot.
    Im ersten Teil der Sendung wird ein Interview mit dem König von Jordanien ausgestrahlt, aufgezeichnet in dessen Palast in Amman. Das Gesicht des Königs füllt zehn Bildschirme im Kontrollraum aus.
    Hassan langt in seine Hemdtasche und holt ein Briefchen mit Magentabletten hervor.
    »Erzählen Sie mir mehr über diesen heiligen Mann«, hat Hassan, auf seinem Bett sitzend, den Anrufer vor drei Wochen gebeten.
    »Er sammelt eine ständig wachsende Schar von Anhängern um sich. Stammesfürsten, ein paar Militärs, Studenten. Sein Ansehen wächst.«
    »Welche seiner Vorhersagen haben sich als wahr erwiesen?«, hat Hassan als guter Journalist nachgefragt. Er hilft der CIA aus Idealismus. Er hat sich immer geweigert, Geld anzunehmen. Er hält seine Aktivitäten vor seiner Frau und seinen Kindern geheim.
    Und in der Nacht des Anrufs begriff er, dass eine der führenden Organisationen – Red Brotherhood, El Kaida, Black Baghdad – den Imam ins Fernsehen bringen wollte und wahrscheinlich irgendetwas plante, was während der Sendung stattfinden sollte. Vielleicht wollten sie ja auch den Bekanntheitsgrad des Imam fördern. Extremisten benutzten Al-Dschasira häufig, um ihre Botschaften unters Volk zu bringen.
    Verdammt, wenn es Nachrichten sind, bringen wir sie, aber das bedeutet noch lange nicht, dass wir mit diesen Leuten sympathisieren, sagt sich Hassan, während seine Gedanken zurück zu jenem nächtlichen Telefongespräch und der Antwort des Anrufers wandern.
    »Erst letzten Monat hat der heilige Imam vorausgesagt, dass innerhalb von vierundzwanzig Stunden in einem algerischen Tal namens Bar El Kab der Tod vom Himmel kommen werde. Amerikanische Kampfflugzeuge löschten dort ein Ausbildungslager der Mudschaheddin aus. Der Imam sieht die Zukunft voraus, er hört die Absichten Gottes.«
    »Woher wusste der Imam, was die Amerikaner tun würden?«
    »Schicken Sie einen Reporter zu ihm, der kann ihn fragen. Überprüfen Sie seine früheren Vorhersagen. Sie sind alle eingetreten. Dass jemand die Zukunft vorhersehen kann, ist das keine Schlagzeile wert?«
    »Was hat er sonst noch vorausgesagt?«
    »Zwei Monate später riet er allen wahren Gläubigen der US-amerikanischen Stadt Tulsa, das Land zu verlassen und nach Hause zurückzukehren. Er behauptete, die amerikanische Polizei würde ihnen innerhalb von einer Wochenfrist das Leben zur Hölle machen und viele Leute einsperren.«
    »Vor zwei Monaten«, rechnete Hassan aus, »hat das FBI in Tulsa tunesische Immigranten verhaftet.«
    »Am nächsten Tag. Schicken Sie einen Reporter hin. Teilen Sie der Welt mit, was der heilige Mann zu sagen hat. Tun Sie es am ersten November.«
    »Warum ausgerechnet an diesem Tag?«
    »Weil dann das von ihm Vorhergesagte eintreten wird.«
    »Woher kann ein armer Mann in Pakistan wissen, was in Washington geschieht?«
    »Das soll Ihr Reporter ja herausfinden.«
    »Hat der Imam Kontakt zu einer politischen Gruppierung?«
    »Er wird alle Fragen beantworten.«
    »Wie lautet seine neue Vorhersage?«
    »Ich muss abwarten, genau wie Sie. Wollen Sie jetzt die Geschichte oder nicht?«
    »Wer sind Sie?«, fragte Hassan den Anrufer, wie schon hunderte Male in den Jahren zuvor.
    »Ein Freund, der Ihnen noch nie einen schlechten Rat gegeben hat.«
    Als Hassan gerade die nächste Tablette schluckt, wendet sich die charmante Leila Shaalan erneut ans Publikum: »Und nun zu unserem nächsten Beitrag, einer wirklich unglaublichen Geschichte. Reporter Fauzan el Harith ist für Faces and Places in die unwirtlichen und gefährlichen Berge im Nordwesten Pakistans gereist, um einen heiligen Mann zu treffen.«
    Auf den Bildschirmen erscheint eine topographische Landkarte, auf der mit einer roten Linie Fauzans Reiseroute eingezeichnet ist. Ah, Pakistan, denkt Hassan mit der journalistischen Vorliebe für Gefahrengebiete. Wenn die Regierung nicht gestürzt wird, wird es eine nukleare Kraftprobe mit Indien geben oder ein Durchgreifen gegen Militante oder Anschuldigungen wegen des angeblichen Verkaufs atomarer Geheimnisse.
    »Um den heiligen Mann zu treffen, sind wir zwei Tage unterwegs gewesen«, berichtet Fauzan den Zuschauern auf der ganzen Welt, in den Kaffeehäusern von Kairo, in den Polizeistationen von Damaskus, in libanesischen Villen und in den palästinensischen Flüchtlingslagern. Aber natürlich spitzen auch westliche Beobachter in London und bei McLean TV die

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