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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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ich war nur gerade, verstehst du...« Er wischt sich den Schweiß vom Gesicht und sieht Campbell gespannt an. »Wohin fahren wir, Wes? Gehn wir auf ’ne Party oder was?«

    Sie fahren vom Kirmesplatz weg, ungefähr fünf Minuten stadtauswärts, dann kehrt Wes um Richtung St Leonard’s Road. Pauly weiß, dass sie im Kreis fahren, und ein bisschen fragt er sich, wieso. Aber es kümmert ihn nicht besonders. Er ist
dabei
, alles andere spielt keine Rolle. Er sitzt mit Eric und Wes im selben Auto – von dem er annimmt, dass es gestohlen ist – und fährt mit ihnen, egal wohin sie wollen.
Und
er sitzt direkt neben Stella Ross.
    Das reicht ihm.
    Er sieht sie an. »Ich hab dich in dem Rapvideo gesehen«, sagt er.
    Sie starrt böse zurück. »Was?«
    |436| »Du weißt schon, in dem mit dem schwarzen Typen... wie heißt der noch mal? Er sitzt mit den ganzen Mädels in diesem fetten weißen Schlitten und alle trinken Champagner und so –«
    »Limousine«, sagt sie.
    »Ja, genau den mein ich.«
    »Nein«, höhnt sie. »Er
heißt
nicht so. Das ist der Wagen, der große weiße... eine Limousine.«
    »Klar, natürlich... mein ich ja auch.« Er lächelt sie an. »Und du bist die, die er von der Straße aufliest, nicht? Hat die ganze Limousine mit andern Mädels voll, die sich da überall räkeln, aber auf einmal sieht er dich an der Straßenecke, total cool, hält an und kickt die andern raus.«
    »Ach, echt?«, sagt sie sarkastisch.
    »Ja, und dann steigst du mit ihm in den Wagen –«
    »Ich kenn die Szene, Mann.«
    »Ich weiß... ich mein ja nur.« Er fährt sich mit der Hand durchs Haar. »Du siehst in dem Clip echt geil aus.«
    »Ja?« Sie lächelt ihn kalt an. »Hat dir gefallen, was?«
    »Echt super.«
    »Und? Was hat dir am besten gefallen? Meine Titten, mein Arsch oder meine Beine? Welchen Körperteil von mir findest du am geilsten?«
    Pauly wird rot. »So hab ich das nicht gemeint.«
    »Doch, hast du. So meinen es alle.« Sie lächelt wieder und nickt in Richtung von Eric und Wes. »Nur den beiden da bin ich egal.«
    Pauly wirft einen Blick auf Eric und Wes, dann schaut er von Neuem Stella an. »Was soll das heißen?«
    Stella lacht. »Kannst du dir das nicht denken?«
    Pauly schaut auf und sieht, wie Wes ihn im Rückspiegel |437| beobachtet. Er schaut wütend, drohend, starr, kalt... aber es liegt noch etwas anderes in seinem Blick, etwas, das Pauly noch nie an Wes gesehen hat. Etwas, das aussieht wie Angst.
    »Erklärst du es ihm«, sagt Stella zu Eric, »oder soll ich das tun?«
    »Lass ihn da raus«, antwortet Eric. »Er braucht nichts zu wissen.«
    »Klar, aber er kriegt es doch sowieso mit, oder? Ich mein, wenn wir erst da sind, wenn’s losgeht... er wird doch Fragen stellen.«
    »Na und? Wir müssen ihm ja nicht antworten.«
    »Wenn er nicht weiß, was läuft, wird er sich doch die ganze Zeit wundern. Und wenn er sich wundert, fängt er irgendwann an zu quatschen. Das kann ich nicht brauchen. Also sagen wir ihm entweder, was läuft, oder wir machen ihn platt.« Sie wirft Pauly einen Blick zu, lächelt freundlich, dann wendet sie sich wieder an Eric. »Ist deine Entscheidung,
Süßer
. Was willst du tun?«
    »Du Luder«, murmelt Eric. »Du genießt das alles, was?«
    Stella zwinkert Pauly zu. »Er glaubt, ich bin sauer. Er glaubt, ich tu das nur, weil er mich gedemütigt hat.«
    »Ich wollte dich nicht
demütigen
, verdammt«, blafft Eric. »Ich war ein kleiner Junge damals... ich war verwirrt. Ich wusste nicht, was ich war –«
    »Klar«, zischt Stella, »aber kaum ging’s so richtig zur Sache mit uns, da wusstest du plötzlich, was du warst, ja?«
    »Das hatte mit dir nichts zu tun... wie oft soll ich es denn noch sagen? Ich hab nur zufällig gemerkt –«
    »Ja, ich weiß. Ich war dabei, weißt du noch? Ich war das nette kleine Mädchen, das die Hand in deiner Hose hatte, als du
zufällig
merktest, dass du schwul bist. Meinst du, ich vergess |438| das? Meinst du, ich vergess, was das für ein Gefühl war, als du auf die beschissene Bühne rauf bist und aller Welt verkündet hast, dass Stella Ross dich gerade zu einem Homo gemacht hat?«
    »Das hab ich nicht gesagt –«
    »Aber alle haben es gedacht.«
    »Nein, haben sie nicht.«
    Stella dreht sich zu Pauly um und ihre Augen glühen wie im Wahnsinn. »Wie würdest du dich fühlen, wenn dir jemand das antäte?«
    Pauly zuckt die Schultern. »Weiß nicht...«
    »Na gut«, sagt sie. »Wie wär’s damit? Sagen wir, du würdest seit Langem jemanden mögen,

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