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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Flasche. Er sieht, wie ein Stück weit entfernt Eric und Stella eines der Gebäude betreten.
    »Was läuft hier?«, fragt er Wes.
    »Die ist durchgeknallt, das läuft.«
    »Stimmt das... das Ganze, was sie über dich und Eric gesagt hat?«
    Wes bleibt stehen und starrt Pauly an. »Und wenn schon. Was geht dich das an?«
    »Nichts«, sagt Pauly. »Ich mein, es ist deine Sache, was du tust. Mit mir hat das nichts zu tun.«
    »Da hast du verdammt recht. Und sonst auch mit keinem. Klar?«
    »Ja... ja, natürlich.«
    Wes packt Pauly an den Haaren und reißt seinen Kopf zur Seite. »Du weißt, was ich mit dir mache, wenn du dein Maul nicht hältst, ja?«
    »Sicher«, sagt Pauly und windet sich. »Ich sag kein Wort... versprochen.«
    Wes reißt Paulys Kopf zu sich heran, starrt ihm hart in die Augen, dann lässt er auf einmal los und fährt ihm mit einem |442| Schlag durchs Gesicht. Pauly nimmt den Schlag lautlos hin. Er steht nur einen Moment da und reibt sich die Wange, dann folgt er Wes leise in das Gebäude.
    Als sie drinnen sind, zieht Wes eine Taschenlampe raus und schaltet sie an. Das Gebäude ist leer, die Fenster sind alle vernagelt. In der Ecke steht ein verrosteter Aktenschrank, die Schubladen aufgebogen und halb mit Regenwasser gefüllt. Der Boden ist übersät mit leeren Bierdosen, Flaschen, gebrauchten Kondomen, Nadeln, Lumpen, nicht identifizierbaren Kleidungsstücken. Eine Wand ist übersät von Hammerschlägen, die andern sind mit Graffiti bedeckt.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes zieht Eric gerade ein Regalteil aus Eisen von der Wand. Stella steht neben ihm. Hinter dem Regalteil befindet sich eine türgroße Lücke in der Wand. Eric holt eine Taschenlampe aus der Hose und leuchtet in die Lücke. Pauly erkennt Stufen, die hinab in den Keller führen.
    Stella schaut rüber zu Wes. »Warte einen Moment da hinten«, sagt sie zu ihm. »Ich hab was mit Eric zu besprechen.«
    Wes starrt sie kurz an, wechselt dann einen Blick mit Eric, danach nickt er.
    Eric und Stella quetschen sich an dem Regalteil vorbei und gehen die Treppe hinab in den Keller.
    Pauly sieht Wes fragend an.
    Wes schüttelt wieder den Kopf. »Du willst es gar nicht wissen.«
    »Was hat sie gemeint mit
entführen

    Einen Moment lang sagt Wes nichts, sondern starrt nur in die Dunkelheit, dann holt er tief Luft und stößt einen Seufzer aus. »Vor ein paar Wochen hat sie Eric angerufen«, erklärt er Pauly unwillig. »Sie hatte diese bescheuerte Idee, ihre eigene |443| Entführung vorzutäuschen und so ihre Eltern dazu zu bringen, Lösegeld zu zahlen. Eric sollte das arrangieren.«
    »Wieso denn?«
    »Weil sie ihn hasst bis aufs Blut.«
    »Nein, ich mein, wieso will sie ihre eigene Entführung vortäuschen? Die muss doch Geld wie Heu haben.«
    Wes schüttelt den Kopf. »Keine Ahnung... ich glaub, es hat was mit ihren Alten zu tun. Sie ist besessen davon, ihre Eltern... Na ja, du weißt schon, die waren immer stinkreich, aber ihr haben sie nie was rüberwachsen lassen. Sie haben ihr nicht geholfen, als sie versucht hat, groß rauszukommen, sie haben sie gezwungen, auf eine ganz normale Schule zu gehen... solche Scheiße eben. Ich glaub, jetzt will sie’s ihnen heimzahlen.« Er zuckt die Schultern. »Oder vielleicht will sie auch nur, dass ihr Name mal wieder in den Zeitungen steht... keine Ahnung.«
    »Und wieso hilfst du ihr?«
    »Was glaubst du wohl, wieso?«
    »Weiß nicht...«
    Wes dreht sich um und starrt Pauly an. »Sie hat ein Foto von mir und Eric. Klar? Sie stellt es ins Internet, wenn wir nicht tun, was sie verlangt. Da haben wir ja wohl keine andere
Wahl
, oder?« Er spuckt auf den Boden. »Noch irgendwelche Fragen?«
    »Nein«, sagt Pauly.
    Wes starrt hinüber zu der Lücke in der Wand. »Fuck!«, brüllt er. »Was
treibt
ihr da unten?«
    Eric ruft aus dem Keller hoch, Wes soll kommen, und als Pauly ihm durch die Lücke und dann die Treppe hinab folgt, spürt er plötzlich den mit Juice versetzten Wodka durch seine Blutbahn jagen.

    |444| Soweit Pauly weiß, ist der Plan, dass Eric Stellas Eltern anrufen und Lösegeld von ihnen fordern wird. Er wird ihnen Anweisung geben, vor dem ersten Morgenlicht runter zur Fabrik zu fahren und dort das Geld im Kofferraum des Wagens, der draußen steht, zu deponieren. Und er wird ihnen klarmachen, dass sie ihre Tochter in Einzelteile zerlegt zurückkriegen, wenn sie nicht genau das tun, was man ihnen sagt.
    So soll es ablaufen.
    Aber noch nicht jetzt.
    Pauly weiß nicht, wieso sie noch

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