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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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viel... wissen Sie, sie ist eben rumgelaufen... hat die Aufmerksamkeit genossen.«
    »Und du hast nur Hallo zu ihr gesagt?«
    »Ja.«
    »Mehr nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hab versucht Raymond zu finden. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, dass ich ihn auf die Kirmes hatte gehen lassen, ohne dabei zu sein.«
    »Wieso?«
    »Er ist ein bisschen... er kriegt manchmal Angst vor irgendwelchen Sachen.«
    »Angst?«
    »Ja.«
    Kesey schrieb etwas in sein Notizbuch, dann schaute er wieder zu mir hoch. »Du hast also nach Raymond gesucht?«
    »Ja.«
    »Und?«
    Also fuhr ich mit der Geschichte fort, nur dass ich jetzt noch vorsichtiger mit der Wahrheit war. Ich erzählte Kesey, wie ich Raymond auf der Kirmes gefunden hatte, nannte aber keine Details. Ich erzählte ihm, dass wir zu der Wahrsagerin gegangen waren, aber nicht, was sie gesagt hatte. Und ich erzählte ihm, wie ich Raymond an den Dixi-Klos verloren hatte und die nächsten paar Stunden damit zugebracht hatte, ihn zu suchen. Über alles andere sagte ich nichts.
    »Und um welche Zeit hast du die Kirmes schließlich verlassen?«, fragte mich Kesey.
    »Keine Ahnung... ziemlich spät. Nach Mitternacht.«
    »Und du bist direkt nach Hause gegangen?«
    |219| »Nein, ich bin noch am Haus von Eric und Nic vorbei.«
    »Wo ist das?«
    »Recreation Road. Ich dachte, vielleicht ist Raymond ja dort.«
    »Aber da war er nicht?«
    »Nein.«
    »Hast du mit Eric oder Nic gesprochen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Die waren auch nicht da.«
    »Und was hast du dann gemacht?«
    »Ich hab gewartet...«
    »Wie lange?«
    »Weiß nicht... bin eingeschlafen.«
    Kesey grinste mich an. »Du bist eingeschlafen?«
    »Ich hatte das nicht vor... ich wollte mich bloß auf die Treppe setzen, na ja, ich war wohl auch ein bisschen betrunken ...«
    »Um wie viel Uhr bist du aufgewacht?«
    »Gegen sechs... es hat geregnet. Ich bin dann zur Hythe Street zurück und bei Raymond vorbei, um zu sehen, ob er zu Hause war... war er aber nicht. Und jemand hatte sein Kaninchen umgebracht –«
    »Und da bist du hierher zurück und hast mit deinem Dad gesprochen?«
    »Ja... ich hab erst noch versucht, mit Mr und Mrs Daggett über Raymond zu reden, aber es schien sie nicht zu kümmern. Also bin ich nach Hause gelaufen und hab es Dad erzählt.«
    »Gut.« Kesey sah mich an. »Warum bist du gestern noch einmal zurück auf den Kirmesplatz gegangen?«
    »Wie bitte?«
    »Du weißt genau, wovon ich rede, Pete. Wieso bist du |220| noch einmal hingegangen?«
    »Um Raymond zu suchen. Ich hab mir Sorgen um ihn gemacht.«
    »Das hast du dem Polizisten aber nicht gesagt, der dich gefragt hat, was du dort wolltest.«
    »Was?«
    »Jetzt komm schon, Pete«, sagte Kesey und grinste mich wieder an. »Der Polizist in Uniform am Sonntag auf der Kirmes. Er hat mit dir geredet, erinnerst du dich? Er hat dich gefragt, was du da machst, und du hast ihm erzählt, du würdest dich nur umschauen. Von Raymond hast du kein Wort gesagt.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Und als er dich fragte, wann du am Samstag von der Kirmes weggegangen bist, hast du auch nicht erwähnt, dass du danach noch bei Eric und Nic vorbeigeschaut hast, stimmt’s?«
    »Okay –«
    »Warum nicht?«
    »Keine Ahnung... ich hab bloß... ich wollte nichts verheimlichen –«
    »Gab es denn was?«
    »Nein... Ich wollte nur sagen, also... Ich hab nicht richtig nachgedacht.« Ich sah zu Dad hinüber, dann wieder zu Kesey. »Tut mir leid, okay?«
    »Ja, in Ordnung«, sagte er leise. »Solange du jetzt alles sagst.«
    »Das
tu
ich –«
    »Denn wir finden es raus, wenn du’s nicht tust. Das weißt du doch, oder?« Er klopfte auf sein Notizbuch. »Das wird alles überprüft. Wenn es also noch irgendwas gibt, was du |221| glaubst, vielleicht
vergessen
zu haben, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, es mir zu erzählen. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ich hab Ihnen alles gesagt.«
    »Das hoffe ich«, antwortete er. »Denn je mehr wir wissen, desto größer ist die Chance für uns, Raymond zu finden.«
    »Na ja«, sagte ich missmutig, »wenn Sie so schnell angefangen hätten, nach ihm zu suchen, wie Sie es bei Stella getan haben –«
    »Ist gut, Pete«, sagte Dad und schnitt mir das Wort ab. »Lass uns nicht wieder davon anfangen.«
    Kesey schaute zu Dad hinüber und ich sah den Blick in seinen Augen... einen Blick, der etwas zu sagen hatte, irgendetwas zwischen ihm und Dad, aber ich wusste nicht, was.
    »War’s das?«, fragte ihn Dad. »Bist du fertig?«
    Kesey nickte.

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