Black Rain: Thriller (German Edition)
Söldner, der geschossen hatte, fiel tot um. Der andere Soldat duckte sich in den Graben zurück.
»Hören Sie«, flehte Kaufman. »Wir können das beenden.«
»Halt’s Maul!«, schrie Verhoven.
Es war zu spät. Der letzte verbliebene Söldner kam aus seiner Deckung hoch, und Hawker drückte ab. Der Mann erstarrte beim Einschlag der Kugel, sein Gewehr kippte nach oben und feuerte in den Nachthimmel. Ein zweiter Schuss Hawkers ließ ihn rückwärts in den Bunker fallen. Das Massaker war vorbei.
Dreiunddreißigstes Kapitel
Ähnlich wie in der Nacht des Chollokwan-Infernos endete auch diese Schlacht damit, dass ein Schleier in der Luft hing, diesmal bestand er aus Schießpulverdämpfen, dem Rauch der ausgebrannten Leuchtraketen und Schwärmen von Motten und anderen Insekten, die in einem verrückten Tanz um die Scheinwerfer schwirrten.
In den dunklen Lücken zwischen den Flutlichtern suchten Hawker und Verhoven nach Lebenszeichen, während sie Devers und Kaufman ermahnten, sich nicht zu rühren.
Schließlich ließ Hawker die Waffe sinken. Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Seine Freunde waren jetzt sicher, aber zu einem furchtbaren Preis.
Verhoven schien seinen inneren Konflikt zu spüren. »Das ist dein Leben«, sagte er. »Egal was du gern glauben möchtest, dazu bist du da.«
Hinter ihnen meldete sich Kaufman. »Sie wissen nicht, was Sie getan haben. Sie wissen es einfach nicht.«
Hawker trat auf ihn zu, schob ihm den Gewehrlauf unter das Kinn und hob seinen Kopf damit an. »Aber ich weiß, was du getan hast, du Hurensohn. Und ich werde es rückgängig machen. Ich befreie jetzt meine Leute, und dann komme ich hierher zurück und bringe dich um.«
Kaufmans Antwort war kühl und merkwürdig selbstbewusst für einen Mann in seiner Lage. »Holen Sie Ihre Freunde ruhig, sie könnten hilfreich sein. Aber wenn Sie beabsichtigen, mich zu töten, verschwenden Sie nur Ihre Zeit, denn ohne mich kommen weder Sie noch die anderen lebend hier heraus.«
»Wir werden ja sehen«, sagte Hawker. »Wo sind die Schlüssel?«
Kaufman deutete auf den toten Söldner. »Er hat sie.«
Hawker durchsuchte den Mann und zog einen Schlüsselbund aus seiner Brusttasche. Er probierte den kleinen Schlüssel an Verhovens Handschelle aus. Sie ging auf und fiel zu Boden.
Hawker wandte sich zum Gehen. »Mach die Lichter aus«, sagte er.
Verhoven knipste den Schalter aus, und die Halogenbirnen verblassten zu einem dunklen Orange und wurden dann schwarz. Das künstliche Tageslicht verschwand, und die Dunkelheit verschluckte sie wieder vollständig.
Hawker überquerte rasch die Lichtung, er hatte das sichere Gefühl, dabei beobachtet zu werden – ein Eindruck, den er in den letzten Stunden immer wieder gewonnen hatte. Ein ähnliches Gefühl hatte er an der Schädelmauer gehabt. Und jetzt fragte er sich, ob Kaufman irgendwo da draußen weitere Männer hatte, ob der Mann vielleicht daraus seine Arroganz bezog. Er hielt an, ging in einem der Schützenlöcher in Deckung und suchte das Gelände mit dem Nachtsichtgerät ab. Er sah nichts.
In der Kommandozentrale wechselte Verhoven seine Stellung so, dass er die beiden Gefangenen besser im Blick hatte. Er wies Devers durch einen Wink mit der Pistole an, näher zu Kaufman zu rücken.
Devers rutschte hinüber, den gesunden Arm presste er auf seine Wunde, einen glatten Durchschuss im fleischigen Teil der Schulter. »Sie könnten mir wenigstens etwas geben, um die Blutung zu stoppen«, sagte er.
Verhoven sah ihn verächtlich an und lachte nur.
Kaufman wandte sich an Verhoven und begann seine Sache vorzutragen. »Ihr Freund hört nicht zu, aber Sie vielleicht«, sagte er. »Ich kann Ihnen helfen. Aber wenn Sie zulassen, dass er mich erschießt, kommen Sie hier niemals …«
Verhoven sah den Mann durchdringend an. »Das waren gute Männer, die Sie getötet haben«, sagte er mit einer Stimme wie ein Reibeisen. »Kumpel von mir seit zwanzig Jahren. Also hoffen Sie lieber, dass er Sie erschießt, denn wenn er es nicht tut, binde ich Sie an Pflöcke im Boden, schneide Ihnen die Hände ab und überlasse Sie den Tieren.«
»Sie verstehen nicht«, erwiderte Kaufman langsam. »Wir sind alle in Gefahr. Nicht nur ich. Sie, Ihre Freunde, wir alle. Wenn Sie nicht …«
Ein leises Piepsen des Warnsystems unterbrach ihn. Etwas hatte einen der Sensoren ausgelöst.
Draußen auf der Lichtung krächzte Hawkers Funkgerät. »Hawk, hörst du mich? Auf der Westseite war ein Zielobjekt. Es
Weitere Kostenlose Bücher