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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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»Sie haben über die Festnahmen ausgesagt, die in dieser Verschwörung
erfolgt sind, der so genannten Black Rose. «Kubik blieb vor der
Geschworenenbank stehen und blickte jedem der Geschworenen mit einem wissenden Lächeln
in die Augen. »Unter den Festgenommenen war auch einer der anderen Zeugen der
Anklage, der Kapitän der Black Rose, Mustafa Nastasis – korrekt?«
    »Ja, das stimmt.«
    Kubik behielt die Geschworenen im Blick und vergewisserte sich,
dass auch sie ihn nicht aus den Augen ließen. »Er wurde auf der Black Rose festgenommen,
als die Yacht die amerikanischen Territorialgewässer erreicht hatte. Mit
anderen Worten: Er wurde in dem Moment festgenommen, in dem Sie zuständig
waren?«
    »Das ist korrekt.«
    »Agenten der Bundesregierung gingen an Bord der Black
Rose, nahmen Mr. Nastasis in Gewahrsam und brachten die Yacht in den
Hafen, wo sie einer gründlichen Untersuchung unterzogen wurde. Ist das richtig?«
    »Ja, so hat es sich zugetragen.«
    »Und bei dieser Untersuchung wurden Computer, Akten, alle möglichen
Dinge beschlagnahmt und in Gewahrsam genommen, um als Beweis gegen die
Beteiligten an dieser kriminellen Verschwörung verwendet zu werden?«
    »Richtig«, erwiderte Taylor zögernd.
    Kubik legte beide Hände auf das Geländer vor der
Geschworenenbank.
    »Sie haben Mustafa Nastasis festgenommen, erhielten seine Aussage
und all diese anderen Beweise. Sie haben sämtliche anderen Verschwörer
festgenommen. Dann sagen Sie uns bitte, warum, Mr. Taylor« – er drehte den
Kopf zum Zeugenstand –, »warum Sie nicht auch Danielle St. James festnahmen, wenn sie so in diese Sache
verwickelt war, wie Sie behaupten?«
    Taylor lächelte. »Weil ich derjenige war, der den Anruf
machte.«
    Kubik warf die Arme in die Luft und wirbelte herum. »Sie
haben angerufen? Ja, uns ist schon klar, dass Sie die Entscheidung trafen, wer
festgenommen werden sollte und wer nicht. Die Frage – wünschen Sie, dass ich
sie wiederhole? –, die Frage lautete, warum Sie Danielle St. James bei dieser
Beweislage nicht festnahmen. Und die Antwort lautet: Weil es keine Beweise gab,
die Danielle St. James mit dieser Verschwörung in Verbindung brachten, und
damit auch kein Indiz dafür, dass sie irgendein Motiv hatte, Andrew Morrisons
Tod zu wünschen!«
    »Nein, ich meine nicht den Anruf, bei dem es darum ging,
wen wir festnehmen würden, sondern den anonymen Anruf, der die Mordermittlung
in Gang setzte, die Mordermittlung, die zu diesem Prozess führte!«
    Kubik klappte der Unterkiefer herunter. »Der anonyme …? Aber
warum sollten Sie …?«
    »Ich war da, Mr. Kubik, als die Küstenwache die Black
Rose aufbrachte. Wir wussten, dass Morrison an Bord gewesen war, als die Black
Rose Sizilien verließ. Er war aber nicht mehr da. Und dann fanden wir
Blutspuren, und da wusste ich, was passiert war. Ich machte den Anruf anonym,
weil ich noch niemanden wissen lassen wollte, was wir vorhatten, weshalb wir
Nastasis festgenommen hatten und was wir zu erfahren hofften. Morrison ist tot,
Mr. Kubik. Ihre Mandantin hat ihn getötet.«
26
    Es war
die vielleicht eigenartigste und dreisteste Verteidigung gegen eine Anklage
wegen Mordes, die man sich vorstellen kann, und sie war umso schockierender,
als sie nicht nur narrensicher, sondern perfekt war. Zumindest war dies der
unmittelbare Eindruck all derer, die sich an jenem Tag im Gerichtssaal befanden,
da Danielle St. James sich zum zweiten Mal entschloss, zu ihrer Verteidigung
auszusagen. Ihre Schilderung der Ereignisse schien alle Regeln aufzubrechen,
alles auf den Kopf zu stellen, Gut und Böse austauschbar zu machen und jede
Moral zu verhöhnen. Es war etwas Geniales in dem, was sie tat.
    Franklin hatte seine Befragung von Jack Taylor beendet, des
letzten Zeugen der Anklage. Alice Brunelli fragte Winslow Kubik, ob die
Verteidigung bereit sei, ihre Argumente vorzutragen. Kubiks Blicke bewegten
sich von der Richterin zu den Geschworenen. Voller Selbstvertrauen ließ er sie
wissen, dass er jetzt zuständig war, dass er alles im Griff hatte. Brunelli
wollte nichts davon wissen.
    »Mr. Kubik, wünschen Sie einen Zeugen aufzurufen oder nicht?«
    »Doch, Euer Ehren, das wünsche ich. Die Verteidigung ruft
die Angeklagte auf, Danielle St. James.«
    Es gibt Augenblicke in einem Gerichtssaal, in denen die
Aufmerksamkeit des Publikums so intensiv wird, dass das Schweigen sich zu etwas
konzentriert, das mit größerer Wucht trifft als Lärm. Alle beugten sich vor und
versuchten besser zu sehen,

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