Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
Vom Netzwerk:
dann
passierte, aber unmittelbar nach Prozessbeginn fingen sie eine Affäre
miteinander an.«
    Franklin reckte den Kopf hoch. »Und woher wissen Sie das?«
    »Wir ließen sie beschatten. Wir wussten, dass sie die Nacht
oft in seiner Wohnung verbrachte. Wir wussten auch, dass sie am Morgen nach dem
Prozess San Francisco verließ und nach New York zurückflog. Ich erzählte
Morrison das, als ich ihn aufsuchte. Und ich sagte ihm auch, dass sie nicht
zurückkehren, sondern sich auf die Black Rose begeben werde, sobald sie
ein paar wichtige Dinge erledigt hätte. Ich sagte ihm, dass sie ihn benutzt
hätte, so wie sie jeden benutzt hatte, und mindestens so gefährlich war wie ihr
Mann. Sie kannte die Wirkung, die sie auf Morrison hatte. Sie wusste, dass er
in sie verliebt war und versuchen würde, sie zu finden. Und selbst wenn nicht,
so hätte er sich gefragt, warum sie abgereist war. Früher oder später hätte er
sich an etwas erinnert, was sie gesagt hatte – eine Äußerung, von der sie
selbst nichts mehr wusste –, was ihm klar gemacht hätte, dass sie von Anfang an
gewusst hatte, wie Nelson St. James sein Geld machte, und dass sie nie etwas
dagegen unternommen hatte.«
    »Was hat Morrison dazu gesagt, nachdem Sie es ihm erzählt hatten?«
    »Er wollte es nicht glauben. Er war in sie verliebt, um
nicht zu sagen: besessen von ihr. Ich glaube, er hatte in diesem Prozess Dinge
getan, auf die er nicht besonders stolz war. Morrison war ein fabelhafter
Anwalt, vielleicht der beste, den ich je erlebt habe. Er hatte den Prozess
schon gewonnen oder glaubte es zumindest, doch als er verkündete, er habe
nichts mehr vorzutragen und werde die Angeklagte nicht als Zeugin aufrufen,
machte sie ihn zum Narren. Sie sagte, sie wolle aussagen, und tat es auch. Sie
behauptete, sie habe ihren Mann nicht getötet, er habe Selbstmord begangen.
Morrison wollte es nicht zugeben, aber ich glaube nicht, dass sie darüber
vorher auch nur ein Wort zu ihm gesagt hatte …«
    Kubik erhob Einspruch gegen das, was nichts als
Spekulationen des Zeugen seien, und Brunelli gab ihm Recht. Franklin setzte zu einer
neuen Frage an, doch Taylor sprach einfach weiter.
    »Morrison war in sie verliebt, und was ich ihm sagte,
brachte ihn fast um. Haben Sie je gesehen, wie sich ein Mann vor Ihren Augen
verändert, wie aus einem selbstbewussten, lebhaften Mann, der sich darauf
freut, was er gleich tun wird, ein deprimiertes und niedergeschlagenes Wrack
wird, das alle Hoffnung verloren hat und dessen sämtliche Träume zertrümmert
sind? Morrison war verliebt. Er hätte alles für sie getan – sein Leben für sie
gegeben, wenn es nötig gewesen wäre. Und dann findet er heraus, dass sie nichts
weiter will als seinen Tod!«
    Taylor machte eine Pause. In seinen Augen zeigte sich ein
Anflug von Zweifel. »Vielleicht ist das nicht der Grund, weshalb er sich auf
die Suche nach ihr machte. Vielleicht ging es nicht darum, sie aufzuhalten,
bevor sie ihn umbringen lassen konnte. Vielleicht glaubte er, es gäbe immer
noch eine Chance. Dass man sie zu dem gezwungen habe, was sie tat, und dass sie
alles klären könnten, wenn er sie nur treffen und mit ihr sprechen konnte. Mit
Gewissheit weiß ich nur eins: dass Morrison sie verfolgte – und jetzt ist er ermordet
worden.«
    Kubik war aufgesprungen, fuchtelte mit den Armen herum und
stapfte auf und ab. »Ich habe das Protokoll dieses Prozesses gelesen, in dem Mrs.  St.
James von jeder Beteiligung am Tod ihres Mannes entlastet wurde«, sagte er wild
gestikulierend. »Wer dieses aufmerksam liest, kann nicht ernsthaft behaupten,
dass Mrs.  St. James’ Aussage über den Selbstmord ihres Mannes für
ihren Anwalt, Andrew Morrison, eine Überraschung gewesen sei.«
    Kubik hielt plötzlich inne. Ein boshaftes Lächeln zeigte
sich auf seinem Gesicht. »Morrison hat von Anfang an in diese Richtung
argumentiert – oder etwa nicht, Mr. Taylor? Morrison ließ jeden Zeugen,
den die Anklage aufrief, zugeben, dass aufgrund der vorliegenden Beweise
Selbstmord als Todesursache ebenso wahrscheinlich sei wie Mord. Oder etwa
nicht, Mr. Taylor?«
    »Doch, ich nehme an, dass es so war. Wie ich schon sagte,
Morrison war ein fabelhafter Anwalt, aber das heißt doch nicht, dass er nicht
überrascht war, als sie …«
    Kubik hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Beantworten
Sie einfach nur meine Frage. Hören Sie, Mr. Taylor«, sagte er, als er mit
schnellen schweren Schritten vor der Geschworenenbank auf und ab zu gehen
begann.

Weitere Kostenlose Bücher