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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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als Danielle von ihrem Stuhl aufstand – dem Stuhl,
auf dem sie wochenlang als fast passive Beobachterin gesessen
hatte – und die wenigen Schritte zum Zeugenstand ging. Sie sah die Geschworenen
nicht an und blickte auch nicht zu den Zuhörern. Sie ignorierte all die Augen,
die sie anstarrten. Sie legte die Hand auf die Bibel und schwor mit ruhiger
Stimme, die Wahrheit zu sagen.
    Kubik wartete, während Danielle auf dem Zeugenstuhl Platz nahm.
Sie zog den Saum ihres Kleides herunter und zupfte an ihren Ärmeln, und erst
als sie mit ihren Vorbereitungen fertig war, hob sie den Kopf. Es lag fast
etwas Schockierendes darin, wie sie den Blick ihres Anwalts erwiderte. Da gab
es keine Gegenseitigkeit, keinen stummen Austausch, nicht den geringsten
Ausdruck von Dankbarkeit für all das Mitgefühl, das er ausschließlich für sie beschworen
hatte. Das Lächeln auf Kubiks Gesicht erstarb. Seine Miene verdüsterte sich.
Vielleicht war es dies – die Notwendigkeit, alle und besonders die Geschworenen
glauben zu machen, dass sie nicht die reine Streitlust in den Augen von Danielle
St. James gesehen hatten, sondern den festen Willen einer zu Unrecht
Angeklagten, ihren Namen reinzuwaschen –, was Kubik dazu brachte, mit der
grundlegenden Frage des Prozesses zu beginnen.
    »Mrs. St. James, haben Sie Andrew Morrison getötet
oder nicht?«
    Sie zuckte nicht mit der Wimper und bewegte sich keinen
Zentimeter. »Nein, das habe ich nicht«, erwiderte sie mit ihrer atemlosen
Stimme. Kubik wandte sich gerade an die Geschworenen, als sie hinzufügte: »Ich
habe Andrew Morrison nicht getötet. Ich habe meinen Mann umgebracht, Nelson St.
James.«
    Das wissende Lächeln verschwand von Kubiks Gesicht. Ein langes
quälendes Schweigen entstand, als er seiner Mandantin prüfend in die Augen
blickte. Es war offenkundig, dass er dies zum ersten Mal hörte. Schlimmer noch:
Er begriff nicht, was es bedeutete.
    »Ihren Mann umgebracht?«, stieß er hervor.
    Seine Verlegenheit war ihr gleichgültig. Sie wandte sich an
die Geschworenen und erklärte.
    »Ich habe in jener Nacht an Deck der Black Rose Andrew
Morrison nicht erschossen. Ich erschoss meinen Mann, Nelson St. James.« Sie
wandte sich an Franklin, der an seinem Platz am Tisch vor ihr saß. »Aber dafür
können Sie mich nicht anklagen! Ich habe deswegen schon vor Gericht gestanden
und bin freigesprochen worden – schon vergessen?«
    Franklin beugte sich zu einem seiner jungen Assistenten,
der direkt hinter ihm saß, und flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin dieser
eilig den Gerichtssaal verließ. Dann lehnte er sich vor, begierig, mehr von
dieser bizarren und beispiellosen Verteidigung zu hören.
    Kubik dachte fieberhaft nach. Danielle St. James hatte sich
soeben auf die Verteidigung der doppelten Strafverfolgung berufen. Er
versuchte, sich das zunutze zu machen.
    »Doppelte Strafverfolgung – das bedeutet, dass man wegen
desselben Delikts nicht zweimal vor Gericht gestellt werden kann. Sie wurden
wegen Mordes an Nelson St. James angeklagt und freigesprochen, doch er wurde
gar nicht getötet, nicht wahr?«, fragte Kubik, der sich allmählich in Feuer
redete. »Nelson St. James war nicht tot. Er lebte, befand sich auf der Black
Rose, und dann geschah etwas, und aus irgendeinem Grund töteten Sie ihn – vielleicht
in Notwehr. Folglich war der Schuss, den Mustafa Nastasis hörte – und davor der
Streit, die Schreie – das war nicht Andrew Morrison, das war Nelson St. James …
Und die Leiche, die Nastasis sah, als er über die Reling aufs Meer blickte, das
war nicht Morrison … Ja, natürlich … Und somit sagen Sie heute hier aus, dass
…?«
    »Ich habe Andrew Morrison nicht getötet. Ich war in ihn
verliebt. Ich tötete Nelson, weil er ein böser, herzloser Mann war, der
unaussprechliche Dinge tat – und wenn ich ihn nicht getötet hätte, wäre Andrew
gestorben!« Sie funkelte Kubik böse an. »Er wollte, dass ich es tue! Er wollte,
dass ich Andrew töte! Er gab mir die Waffe, drückte sie mir in die Hand, sagte
mir, ich müsse es tun, es sei die einzige Möglichkeit für mich zu beweisen,
dass Andrew mir gleichgültig sei, zu beweisen, dass ich nie mit ihm geschlafen und
mich nicht in ihn verliebt hätte.«
    Kubik war ebenso sehr Zuschauer wie die übrigen Anwesenden.
    »Morrison war also da, als Sie Ihren Mann erschossen – aber
was passierte dann? Was geschah mit Morrison?«
    Ihre Augen waren wild vor Verachtung, die aber nicht
Morrison galt, sondern ihr selbst. »Andrew

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