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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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Visitenkarte in den Händen, warf Morrison den Kopf in den
Nacken und lachte schallend. »Sie spazieren einfach so in mein Büro herein,
nachdem alle anderen gegangen sind; Sie machen sich nicht mal die Mühe, mir
Ihren Namen zu nennen, bevor Sie sich unaufgefordert setzen – und das alles,
während ich mitten in einem komplizierten Prozess stecke! Weshalb sollte ich
ausgerechnet mit Ihnen über Nelson St. James oder überhaupt über etwas sprechen
wollen?«
    Mit einer ungeduldigen Geste wischte Taylor seinen Einwand beiseite.
Er schien nicht bereit, sich von seinen Absichten abbringen zu lassen. »Sie
haben in Berkeley studiert, richtig?«
    »Jura – warum?«
    »Ich war auch dort – ein paar Jahre vor Ihnen«, fügte er
mit einem entwaffnenden Lächeln hinzu. »Hübsches Büro übrigens«, bemerkte er in
bewusster Untertreibung, als er sich in dem weitläufigen, luxuriös
ausgestatteten Raum mit den dunklen Möbeln und den dicken Orientteppichen
umsah. Sein Blick wandte sich wieder Morrison zu. »Sie haben einen gewissen Ruf
– einen sehr guten, wie ich vielleicht hinzufügen darf. Sie sind keiner dieser Strafverteidiger,
die alles tun, um ihren Prozess zu gewinnen – vielleicht ja, weil Sie so gut
sind, dass Sie das nicht nötig haben. Wie auch immer: Sie sind ein ehrlicher
Kerl und waren zumindest bis jetzt wohl auch nicht korrumpierbar. Deshalb war
ich ein wenig überrascht, als ich feststellen musste, dass Sie drei Tage auf
seiner Yacht verbracht haben, der Black Rose. «
    »Ich kenne die Gerüchte über St. James, aber …«
    »Das sind nicht nur Gerüchte, Mr. Morrison. Da war ein
Mann an Bord, Wendell Clark – erinnern Sie sich an ihn?«
    »Ja, natürlich erinnere ich mich an ihn. Er …«
    »Er ist tot.«
    Mehr als die Tatsache als solche traf Morrison die Art, wie
Taylor die Nachricht überbrachte, seine fast klinische Distanziertheit. Taylors
Worte klangen ganz so, als wäre der Tod von Wendell Clark ein eindeutig
vorhersehbares Ereignis gewesen, bei dem nicht die Frage interessierte, ob es
passieren würde, sondern wann.
    »Ermordet, sowohl er als auch seine Frau, gestern am späten
Abend in ihrem Haus in Washington.« Noch immer schwang in Taylors Stimme kein
Hauch von Bedauern mit.
    »Washington? Ich wusste nicht, dass sie dort wohnten. Ich wusste
wirklich nicht …«
    »Dass Clark einer der mächtigsten Männer des Landes war?
Haben Sie je was von der Hawthorne-Gruppe gehört?«
    Morrison schüttelte den Kopf. »Nein, ich …« Plötzlich
dämmerte ihm vage, dass er den Namen doch schon einmal irgendwo gelesen haben
musste. »Ja, ich glaube schon. Hochrangige Beamte. Ehemalige Minister, ein
ehemaliger Präsident – Finanzinvestitionen, ausländische Regierungen …«
    »Neben anderen Dingen«, sagte Taylor. »Clark war der Mann an
der Spitze. Die anderen, die berühmten Leute, deren Namen jeder kennt, benutzen
ihre Kontakte und helfen, die Deals abzuschließen; aber Clark war für das
Tagesgeschäft zuständig. Er wusste, was jeder Einzelne tat.«
    Morrison war sich nicht sicher, was diese letzte Äußerung
bedeutete. »Was jeder tat?«
    »Sagen wir einfach, dass Mr. Clark Dinge wusste, die
für einige der Beteiligten hätten schädlich sein können. Er wusste mit
Sicherheit Dinge über Nelson St. James, die …«
    Morrison fiel wieder ein, was Clark an jenem Nachmittag
über den Eigner gesagt hatte und wie beunruhigt seine Frau gewesen war, dass
St. James vielleicht davon hören könnte. »Sie glauben, St. James …?«
    Taylor warf ihm einen zynischen Blick zu. »Zur Tatzeit
befand er sich einige tausend Meilen entfernt an Bord der Black Rose irgendwo
im Südpazifik. St. James hat Clark und seine Frau nicht getötet; das hat jemand
anders für ihn erledigt.«
    »Aber warum? Clark wusste meinetwegen etwas über St. James,
aber haben Sie nicht gerade gesagt, dass er intime Kenntnisse über alle Leute
besaß, die mit der Hawthorne-Gruppe zu tun hatten? Warum also sollte er …?«
    »St. James hatte nichts mit der Hawthorne-Gruppe zu tun – die
Hawthorne-Gruppe hatte etwas mit ihm zu tun.«
    Taylor stand von seinem Stuhl auf, trat ans Fenster und
starrte auf den bedeckten Himmel. »Diese Leute hatten überall ihre Finger drin,
doch ein paar Dinge gab es, bei denen ihnen die Hände gebunden waren. Zum
Beispiel einen Öl-Deal, eine Pipeline, die Milliarden von Dollar wert gewesen
wäre, hätten sie sie durch einige Länder im Nahen Osten laufen lassen können.
Sie haben mit Bestechungsgeldern nur

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