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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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so um sich geworfen, doch die Regierung
eines dieser Länder wollte nicht, dass sich irgendwelche Westfirmen bei ihnen
breit machten.«
    Er drehte sich zu Morrison um. Sein Mund war zu einem
harten Lächeln verzogen. »Diese Leute sind in der Lage, sich selbst von allem
Möglichen zu überzeugen. Irgendwann stand für sie fest, dass die Regierung
eines dieser Länder – und zwar die, die ihr Bestechungsgeld nicht annehmen
wollte – korrupt und antidemokratisch sei und von daher ausgetauscht werden
müsse. Offiziell hieß es, sie wollten im Nahen Osten die Demokratie einführen,
in Wahrheit haben sie natürlich Politik im Sinne der US-Regierung gemacht.
Dafür waren sie immer noch zu haben. Erst versuchten sie es über öffentliche
Kampagnen, im Kongress, in der Presse, wo immer nur von nötigen Reformen im
Nahen Osten die Rede war. Und dann begannen sie ihren privaten kleinen Krieg.«
Taylor blickte wieder aus dem Fenster in Richtung Golden Gate Bridge, die in
der Ferne wie ein schwarzer Schatten aufragte. »Oder sie brachten vielmehr St.
James dazu, für sie einen anzufangen.«
    Morrison nahm einen Bleistift in die Hand und tippte mit
der Radiergummispitze auf die Schreibtischplatte. Ihm fiel wieder ein, was
Clark über St. James und die Leute gesagt hatte, die vernichtet werden würden,
wenn bestimmte Dinge ans Tageslicht kämen. Wenn Taylor die Wahrheit gesagt
hatte, dann war St. James so etwas wie ein international agierender Terrorist,
der bereit war, für Geld beim Sturz von Regierungen mitzuwirken. Wusste Danielle
davon? Und war das vielleicht der Grund für ihre Todesangst vor ihm und dem,
was er tun könnte?
    »Also, was können Sie mir alles über Ihren netten kleinen
Wochenendausflug auf der Black Rose erzählen?« Taylor trat zurück an den
Schreibtisch und setzte sich wieder. »Irgendetwas, das Sie gesehen oder gehört
haben, etwas, was zwischen Clark und St. James vorgefallen ist, was Ihnen
vielleicht das Gefühl gegeben hat, dass da nicht alles in Ordnung war …«
    Morrison legte den Bleistift auf die Tischplatte. Vor
seinem geistigen Auge sah er immer noch Danielle. Er war sich fast sicher, dass
sie von den Machenschaften ihres Mannes nichts gewusst haben konnte.
    »Ich erinnere mich vor allem daran, wie viel an Bord
getrunken wurde.« Plötzlich drehte Morrison den Kopf leicht zur Seite, als
wollte er Taylor aus einer neuen Perspektive betrachten. Genau dieselbe Taktik
wandte er an, wenn er nach einem Zeugen zu sprechen begann. »Woher wissen Sie
eigentlich, dass ich dort war? Haben Sie die Black Rose überwachen
lassen?«, fügte er hinzu, bevor Taylor reagieren konnte. »Haben Sie sie mit
einem GPS-Satelliten verfolgt?« Er lächelte. »Dann hatte St. James am Ende ja
doch Recht.«
    »Am Ende ja doch Recht?«, fragte Taylor verwirrt. »Inwiefern
hatte er Recht?«
    »Damit, dass aus ihm kein Pirat mehr werden könnte, selbst wenn
er es wollte. Er meinte, ein Satellit würde ihn überall aufspüren und ihm an
allem den Spaß nehmen.«
    Taylor hob eine Augenbraue. »Ihm fehlt also der Spaß daran,
ja? Soweit ich mich erinnern kann, mussten Piraten meist gegen Leute kämpfen,
die sie anschließend töteten. Das bringt ein weit größeres Risiko mit sich, als
Nelson St. James je hat auf sich nehmen wollen!«
    Taylors Mimik sprach Bände, als er aufstand, um zu gehen. Morrison
war klar, dass er ihn für naiv hielt, weil er sich seiner Ansicht nach
irgendwelchen Illusionen über Nelson St. James hingab. Kurz bevor er die Tür
erreicht hatte, hielt er inne und drehte sich um.
    »Wissen Sie eigentlich, warum man Sie eingeladen hat, auf
der Black Rose mitzufahren? Sind Sie St. James je zuvor schon einmal begegnet?«
    »Nein, ich habe ihn erst an dem Tag kennen gelernt, als ich
an Bord ging. Ich war der Meinung, dass es sich um eine dieser üblichen gesellschaftlichen
Einladungen handelte, dass er einfach Lust hatte, mich kennen zu lernen. Er hat
nie etwas gesagt, das mich etwas anderes hätte vermuten lassen.«
    Taylor warf Morrison einen spöttischen Blick zu. »Er lud
ganz zufällig einen berühmten Strafverteidiger zu einem privaten Besuch ein,
einem dreitägigen Törn vor der Küste Kaliforniens, während gleichzeitig eine
Anklagejury des Bundes darüber beriet, ob sie wegen mindestens zehn
verschiedener sehr ernster Beschuldigungen Klage erheben sollte!«
    »Davon habe ich nichts gewusst.«
    Taylor nickte schnell und entschieden. »Nun, lieber
Morrison, Sie wissen immer noch nichts davon. Das, was

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