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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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meiner Kindheit«, erklärte er wie
jemand, der andere beruhigen möchte. »Gerade wenn ich denke, dass es für immer
verschwunden ist, ist es wieder da.«
    Dann drehte er sich um und nahm seine Befragung der Zeugin wieder
auf – als ob nichts geschehen wäre. Franklin hatte seine Behinderung nicht nur
besiegt, er hatte es sogar geschafft, sie zu einem Vorzug zu machen. Zumindest
für den Augenblick war die Sympathie der Geschworenen ganz bei ihm.
    Obwohl er nie Morrisons Format erreichen würde, zeigte
Franklin durchaus Statur. Sämtliche Zeugen der Anklage wurden in genau der
richtigen Reihenfolge aufgerufen, sodass die Aussage jedes einzelnen auf der
Aussage des vorherigen aufbaute. So ergab sich eine logisch fortschreitende
Folge von Indizienbeweisen, die nach und nach alle Zweifel an Morrisons Tod
beseitigten, alle Zweifel daran, dass Danielle St. James ihn getötet hatte. Morrisons
Leiche war nicht gefunden worden, doch auf Deck und Reling hatte man Überreste
seines Bluts entdeckt. Eine Waffe, die der Angeklagten gehörte, war abgefeuert
worden. Zeugen sagten aus, dass sich Morrison auf der Black Rose befunden
hatte, als sie Sizilien verließ, und seitdem hatte ihn niemand mehr gesehen.
Wenn er nicht tot
war – wonach Franklin bei jeder sich bietenden Gelegenheit fragte –, wo war er
dann? Doch er seitot, beharrte Franklin, und die Anklage könne es
beweisen.
     
    Der Prozess ging gerade in seine zweite Woche,
als Franklin als einen seiner letzten Zeugen den Kapitän der Black Rose aufrief,
Mustafa Nastasis.
    Nastasis trat in den Zeugenstand und musterte langsam die
Zuschauer. Er warf Danielle einen Blick zu. Das Lächeln auf seinen Lippen war
grausam und rachsüchtig.
    »Sie waren früher Kapitän einer Yacht mit dem Namen Black
Rose, aber jetzt sitzen Sie in einem Bundesgefängnis ein – ist das richtig,
Mr. Nastasis?«
    Nastasis funkelte Franklin böse an. Sein Lächeln war wie
weggewischt. Dann fiel ihm wieder ein, wo er sich befand, und eine Maske der
Höflichkeit legte sich über seine brutalen Züge.
    »Vorübergehend«, sagte er mit einem leichten Grinsen.
    Franklin ignorierte seine Frechheit. »Was in Ihrem Fall
vielleicht etwas weniger als lebenslang bedeutet.«
    Nastasis hob eine Augenbraue. »Vielleicht …«
    »Sagen Sie den Geschworenen einfach genau, wann Sie
festgenommen wurden«, beharrte Franklin und trat einen Schritt vor.
    Nastasis breitete die Hände aus und lächelte. »Wann genau?«
    Franklin wandte sich sofort an die Richterbank. »Habe ich
die Erlaubnis, ihn als feindlichen Zeugen zu behandeln?«
    Richterin Brunelli sah Nastasis an. »Gewährt«, erwiderte
sie, als sie seinen spöttischen Gesichtsausdruck bemerkte.
    Franklin stand am Ende der Geschworenenbank, direkt vor dem
Zeugenstand. Die Finger seiner rechten Hand trommelten einen hektischen
Rhythmus auf das Geländer.
    »Sie wurden einen Tag vor Ankunft der Black Rose in
San Francisco festgenommen, ist das richtig?«
    Die Feindseligkeit verschwand aus Nastasis Augen. Er sah Franklin mit resignierter
Miene an. Er war eines Spiels überdrüssig, das er nicht hatte gewinnen können –
was er von Anfang an gewusst hatte.
    »Einen Tag vorher, vielleicht zwei. Ich weiß nicht mit
Sicherheit, wann die Black Rose schließlich im Hafen anlegte. Sie holten
mich weniger als eine Seemeile nach der Grenze von Bord.«
    »Der Seegrenze? Sie meinen, Sie wurden festgenommen,
unmittelbar nachdem die Black Rose die Hoheitsgewässer der Vereinigten
Staaten erreicht hatte – korrekt?«
    »Das stimmt. Die Küstenwache – drei Schiffe – überraschte
uns am 25. kurz nach Sonnenaufgang.« Er warf Danielle St. James einen
verächtlichen Blick zu. »Ich sagte ihr, es sei dumm, einzulaufen. Solange wir
draußen auf See waren, waren wir sicher.«
    »Solange Sie draußen auf See waren? Unterwegs irgendwo
außerhalb der amerikanischen Rechtshoheit – ist es das, was Sie meinen?«
    »Ja, natürlich. Aber sie blieb hartnäckig. Sie sagte,
niemand könne ihr etwas anhaben. Sie seien hinter ihrem Mann her gewesen, nicht
hinter ihr. Sie erklärte, sie hasse es, ständig da draußen zu sein, nichts als
Ozean ringsherum. Sie wollte nach Hause.«
    Franklin hielt den Zeigefinger seiner linken Hand hoch, um die
besondere Bedeutung der Frage zu betonen, die er stellen wollte. »So, sagen Sie
uns jetzt bitte so genau wie nur möglich, wann sie diese Entscheidung traf.
Wann hat die Angeklagte, Danielle St. James, Ihnen erstmals gesagt, dass Sie
die Black Rose

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