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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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ihn ohne jeden Ausdruck an. »Nein.«
    »Aber Sie fanden eine Waffe und dazu etwas Blut – Blut, das
Ihrer Aussage nach schon seit Wochen da gewesen sein kann. Dann sagen Sie uns, Detective
Allison: Wo haben Sie die Leiche gefunden?«
    Kubik, der direkt vor ihr gestanden hatte, drehte sich auf
dem Absatz um und trat auf die Geschworenenbank zu. Dort blieb er abrupt stehen
und sah sich um.
    »Es tut mir leid, Detective Allison, ich konnte Sie nicht
hören. Wo, sagten Sie, haben Sie die Leiche gefunden?«
    »Ich habe gesagt, dass wir die Leiche nicht gefunden haben.
Sie befindet sich irgendwo draußen auf See.«
    Auf Kubiks Mund machte sich ein zufriedenes Lächeln breit. Mit
demselben wissenden Ausdruck, den er schon einmal eingesetzt hatte, ließ er
seinen Blick von einem Geschworenen zum nächsten wandern. »Irgendwo draußen auf
See … also unauffindbar … Sie meinen, es gibt keine Leiche – keinen
Toten – in diesem ›Mord‹, wie Sie ihn nennen? Keine Leiche und infolgedessen
auch keine Schusswunden, nichts, um die Todesursache nachzuweisen – nichts, um
überhaupt den Tod zu beweisen!«
    Kubik wandte sich der Zeugin zu. Er schüttelte den Kopf und
lachte. Dann blickte er schnell wieder zu den Geschworenen hin.
    »Die Waffe – in der eine Kugel fehlte –, aber wir wissen
nicht, wann sie abgefeuert wurde oder auf was. Soviel wir wissen, hätten es
auch Möwen sein können. Das Blut – oder das, was davon übrig war –, aber wir
haben keine Ahnung, wie es dort hingekommen ist … Oder?«, fragte er mit
plötzlicher Heftigkeit, nun wieder an die Zeugin gerichtet.
    »Es war Andrew Morrisons Blut, das wir auf dem Deck und auf
der Reling gefunden haben. Was meinen Sie wohl, wie es dort hingekommen ist?«,
gab Allison zurück. »Glauben Sie, er hat sich beim Rasieren geschnitten?«
    »Ohne einen Leichnam werden wir das nie wissen!«, rief
Kubik. Mit einer wegwerfenden Handbewegung, die Verachtung ausdrücken sollte,
kehrte er zu seinem Stuhl zurück und setzte sich.
    Richterin Brunelli sah Franklin an. »Nochmalige Befragung
der Zeugin?«
    »Ja, Euer Ehren. Nur ein paar Fragen.« Franklin stand
langsam auf. »Detective Allison, haben Sie bei Ihren Ermittlungen einige frühere
Zwischenfälle untersucht – andere Todesfälle –, zu denen es auf der Black
Rose gekommen war?«
    Kubik schoss von seinem Stuhl hoch. »Euer Ehren …!«
    Brunelli hob die Hand. Sie warf Franklin einen warnenden Blick
zu. »Wir haben diese Frage schon diskutiert und die Grenzen, in denen …«
    »Ja, Euer Ehren, ich verstehe. Dies bezieht sich nur auf
die Frage der Konsequenzen – der vorhersehbaren Konsequenzen – einer Schießerei
an diesem bestimmten Ort.«
    »Zu diesem begrenzten Zweck werde ich sie dann erlauben.«
    »Die Frage, Detective Allison, war, ob Sie auch andere Zwischenfälle
dieser Art untersucht haben. Genauer gesagt: Haben Sie sich noch einmal die
Gerichtsakte über einen Todesfall angesehen, der sich letzten Sommer auf der Black
Rose ereignet hat?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und ist hier der Tod durch eine Schusswunde eingetreten?«
    »Ja, das ist er.«
    »Und was ist damals mit der Leiche passiert?«
    »Sie ging über Bord. Die Leiche wurde nie gefunden.«
    »Würden Sie uns bitte erklären, wo auf der Black Rose sich
das ereignet hat, wie weit entfernt von der Stelle, an der Sie Blutspuren von
Andrew Morrison gefunden haben?«
    »Auf der Steuerbordreling, fast genau an derselben Stelle,
an der Andrew Morrison … ich meine, wo Mr. Morrisons Blut gefunden wurde.«
    Franklins Blick bewegte sich langsam und unerbittlich in
einem weiten Bogen vom Zeugenstand zum Anwaltstisch und zu Danielle St. James. »Merkwürdiger
Zufall, finden Sie nicht auch?«
24
    Es geschah
am zweiten Prozesstag. Franklin befragte gerade eine DNA-Expertin, als es
plötzlich anfing, dieses schreckliche Stottern, dieser unaufhaltsame Rückfall
in ein würgendes, ewiges Wiederholen. Franklins Gesicht wurde rot, und seine
Augen quollen hervor. Es sah aus, als würde gleich sein ganzer Körper explodieren.
Die Richterin, die Geschworenen, alle Anwesenden im Gerichtssaal verfolgten mit
besorgtem Erstaunen, was da mit dem Staatsanwalt vorging. Doch dann hörte es
ebenso plötzlich auf, wie es begonnen hatte. Franklin holte tief Luft, und
seine Gesichtsfarbe wurde wieder normal. Statt ein verlegenes Gesicht zu machen,
statt diesen Ausdruck tiefster Demütigung zu zeigen, den Morrison einmal
gesehen hatte, lachte Franklin jetzt.
    »Das habe ich seit

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