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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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normalerweise zugelassen hätte. Er dachte augenblicklich daran, wie sein Leben verlaufen war, an den Verlust von Freunden und an verlorene Schlachten, und manches davon hatte er selbst durch rücksichtslose, arrogante Entscheidungen verursacht. Er dachte an den Tag, an dem Moore ihn aufgesucht hatte, als er in Deveras Kirche in Afrika gesessen war, unfähig zu schlafen, zu sprechen oder zu denken.
    »Als ich das letzte Mal in einer Kirche war, war ich buchstäblich voller Blut«, sagte er. »Ich fühlte mich wie Pilatus – irgendwann kriegt man es nicht mehr von den Händen.«
    »Vielleicht unser einziger gemeinsamer Zug. Ich habe wegen allem Schuldgefühle. Wegen McCarter, Yuri, Marcus … und wegen dir.«
    »Wegen mir?«
    Ihr Blick suchte seine Augen. »Ich weiß nicht, was dich so zum Gehetzten macht. Aber das ist die Vergangenheit. Und heute habe ich erkannt, dass wir die nicht ändern können, egal, wie sehr wir es versuchen. Egal, was wir besitzen, einschließlich dieser Steine.«
    In ihrer Stimme lag etwas, das er als eine teilweise Lösung ihrer eigenen Probleme deutete.
    »Alles, was wir tun können, ist, für eine bessere Zukunft zu kämpfen.«
    »Mit den Steinen«, sagte er.

    »Mit allem, was wir haben«, erwiderte sie. »Für alle, die wir lieben.«
    Sie nahm den Blick nicht von ihm, und er hatte erneut das Gefühl, als forsche sie ihn aus, weil er etwas verbarg, und weil sie nicht wollte, dass er es weiterhin tat.
    »Was würdest du tun, wenn die Entscheidung bei dir läge?«, fragte sie schließlich.
    Er erwiderte ihren Blick in der Stille der Kirche. Er hatte den Glauben an die meisten Dinge längst verloren: an Regierungen, Kirchen, an sich selbst. Der Gedanke, dass diese Entscheidung auf seinen Schultern lastete, bedrückte ihn. Seit ihrer Ankunft in San Ignacio war dieses Gefühl schlimmer geworden.
    »Du bist der Einzige, der nicht von dem Stein beeinflusst wurde«, sagte sie.
    »Mal sehen, was McCarter herausfindet«, sagte er.
    »Ich habe gerade mit ihm gesprochen. Es läuft nicht gut. Und er selbst sieht auch nicht besonders gut aus, deshalb bin ich mir nicht sicher, wie viel von ihm zu erwarten ist.«
    Das hörte sich nicht gut an. Ohne McCarters Übersetzung würde ihnen nicht viel mehr übrig bleiben, als zu raten.
    »Wenn du also entscheiden müsstest«, bedrängte sie ihn weiter.
    Sein Gefühl gegenüber den Steinen war mehr als ambivalent. Er war wütend auf sie. Sie waren wie ein leeres Blatt Papier für ihn, in dem jeder sehen konnte, was er sehen wollte.
    »Ich habe von der Menschheit hauptsächlich Brutalität, Egoismus und Gier gesehen. Du willst, dass ich der Menschheit traue?« Er blickte zum Kruzifix, dem Bild des geschundenen und blutenden Christus. »Das ist unsere Art.«

    Er sah ihr in die Augen. »Hoffe lieber, dass McCarter etwas herausfindet, denn wenn der Einsatz dieser Steine bedeutet, dass dir, ihm oder Yuri etwas geschieht…« Er schüttelte den Kopf. »Dann zum Teufel mit ihnen. Ich haue diesen Stein in tausend Stücke. Und wenn die Welt um uns verbrennt, dann von mir aus.«
    Sie nahm den Blick noch immer nicht von ihm, blinzelte nicht und sagte nichts. Sie starrte ihn nur schweigend an, und er wusste nicht, ob das gut war oder schlecht.
    Er schaute in der Kirche umher und fühlte sich fehl am Platz, genau wie in dem hölzernen Bau in Afrika. »Ich gehe lieber«, sagte er.
    »Ich komme mit dir«, erwiderte sie.
    Sie blickte zum Altar zurück und bekreuzigte sich, dann drehte sie sich um und ging mit Hawker zur Kirchentür. Gemeinsam traten sie in die kühle Nachtluft hinaus.
    Für einen Sekundenbruchteil glaubte Hawker, das Geräusch eines kleinen Flugzeugs zu hören. Er hielt den Kopf schief, nahm aber nichts mehr wahr. Dann begann die Musik in der Straße zu spielen, und Danielle führte ihn zu dem Platz, wo die Dorfbewohner tanzten.
     
    Knapp fünfhundert Kilometer entfernt, in Kangs Kommandozentrale in dem Lagerhaus, verarbeiteten seine Männer die hereinkommenden Daten. Die Fußpatrouillen mit ihren vernetzten Kameras hatten fast zweihunderttausend Gesichter gescannt, ohne eine Spur des NRI-Teams zu finden, während die Drohnen aus der Luft das Gelände entlang der Linie absuchten, die in die Berge führte. Sie sondierten den Dschungel mit einer Kombination aus Infrarotkameras, Magnetometern und einem Spezialempfänger, der die schwache Signatur von medizinischem radioaktivem Material auffangen konnte.

    Bisher hatten sie mehrere Gruppen von Wanderern, ein

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