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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ein Dorf zerstörte, aber hier war die Reihenfolge umgekehrt. Konnte es das bedeuten, was er glaubte? Ein großer Teil der Prophezeiung schien darauf hinzuweisen, dass die Natur den Menschen vernichtet, aber das hier war anders. Das Pergament vor ihm legte den Schluss nahe, dass der Mensch die Natur zerstört. War die Katastrophe nicht natürlichen Ursprungs sondern vielmehr menschengemacht? Oder traten hier nur seine liberalen Vorurteile zutage? Er erinnerte sich an eine Debatte mit einem konservativen Freund, der ihm vorwarf, Bäume über Menschen zu stellen. Er konnte sich nicht sicher sein, aber die Worte standen so da.
    Seine Sicht verschwamm plötzlich, seine Augen tränten und brannten. Der ganze Körper tat ihm weh. Er machte seine Notizen und blickte auf die nächste Gruppe von Schriftzeichen. Sie kamen ihm bekannt vor, tatsächlich war er überzeugt, dass er sie kannte, aber er konnte keine Bedeutung aus ihnen lesen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, so als könnte man sich nicht an den Namen einer Person erinnern, die man gut kennt. Er fuhr den Umriss des ersten Schriftzeichens mit dem Finger nach und hoffte, dies würde seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen, doch ihm fiel nichts ein. Er zeichnete es mit zittriger Hand, aber sein Kopf blieb leer.
    Zorn und Frustration erfassten ihn. Was er hier versuchte, war ohne Datenbank beinahe unmöglich; wenn er wenigstens seine alten Notizbücher oder eine Anthologie bekannter Glyphen gehabt hätte. Aber er hatte kein Arbeitsmittel außer seinem nachlassenden Gedächtnis.
    Er lehnte sich wieder zurück. Trotz der Wärme im Weinkeller hatte er jetzt Schüttelfrost. Er fieberte, und wie es oft geschah bei Patienten, deren Temperatur schnell ansteigt, fühlte er sich, als würde er frieren.

    Er drückte sich das Handtuch ans Gesicht, hatte das Gefühl, als müsste er erbrechen. Er legte die Hand auf sein Bein und fuhr die Umrisse der Wunde nach. Sie war heiß und geschwollen und schmerzte.
    Was hatte er getan?
    In dem vergeblichen, verzweifelten Versuch, die Stimme seiner Frau erneut zu hören, hatte er aufgehört, Danielles Medikamente zu nehmen. Die Krankheit hatte seine Frau einmal zu ihm gebracht, zumindest hatte er es gedacht: die Krankheit und der Stein, der Kanal durch die Zeit. Als es ihm dann besser ging, war ihr Gesicht verschwunden, ihre Stimme sprach nicht mehr zu ihm. Es war, wie aus einem Traum aufzuwachen und sich nur zu wünschen, wieder einzuschlafen und irgendwie in ihn zurückzufinden.
    Als Reaktion hatte er die Antibiotika nicht genommen, weil er hoffte, sie dann wiederzusehen. Aber das Ergebnis bestand nur in steigendem Fieber und einem benebelten Verstand, und das genau in einem Moment, in dem er absolut klar hätte denken müssen.

58
    Bei dem Fest machte Pfarrer Domingo ein großes Theater um Hawker und Danielle. Die Frauen des Orts fanden es schwer vorstellbar, dass Danielle in den Dreißigern ohne Mann glücklich sein konnte. Sie bestanden darauf, dass sie mit einigen der Männer tanzte, und als ihnen dann klar wurde, dass sie mit Hawker gekommen war, legten sie Wert darauf, dass die beiden so viel wie möglich zusammen tanzten und tranken.

    Gegen Mitternacht ging das Fest dann allmählich zu Ende, und irgendwann fanden sich Danielle und Hawker allein in einer Gasse vor dem Gästehaus wieder.
    Sie lehnten sich an das Gebäude und sahen einander an.
    Hawker war von ihr gefesselt und zugleich besorgt. Die Ereignisse der letzten Tage gingen ihm durch den Kopf, und merkwürdigerweise hatte sich Moores Ankunft in Afrika in seinem Kopf festgesetzt.
    »Einen Peso für deine Gedanken«, sagte Danielle.
    Er zögerte. »Ich musste nur gerade an etwas denken, was Moore in Afrika zu mir gesagt hat.«
    »Und das wäre?«
    »Ha! Mich juckt der Daumen schon«, sagte er, »sicher naht ein Sündensohn.«
    »Bradbury?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist aus Macbeth.«
    »Shakespeare?« Sie lächelte. »Du überraschst mich.«
    »Das eine oder andere weiß ich auch.«
    »Sieht so aus«, sagte sie. »Fühlst du dich denn wie Macbeth. «
    »Die Hexen sagen diese Worte zu ihm, nachdem er zum Verräter wurde und den König ermordet hat«, sagte Hawker.
    »Du bist kein Verräter und kein Mörder«, sagte sie. »Und Arnold Moore hält dich bestimmt nicht dafür.«
    Sie hatte wohl recht. Moore hatte ihn dafür angeheuert zu retten, was ihm in dieser Welt am teuersten war: Danielle. »Es gibt Leute, die würden es anders sehen«, sagte Hawker, »aber darauf

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