Black Sun - Thriller
er.
McCarter musste lachen. Das hatte sie in der Tat, hauptsächlich weil das Ganze interessant, aufregend und auf eine ungefährliche Weise mystisch war. Nur wenige der Leute, die davon sprachen, glaubten ernsthaft, dass etwas passieren würde.
»Für uns ist es eine Gespenstergeschichte«, sagte er. »Nette Unterhaltung am Lagerfeuer. Aber für die Maya der damaligen Zeit war es keine populäre Idee. Und auch keine, könnte man anfügen, die zu einer Motivierung der Kräfte führte. Wenn alles umsonst ist, wer will dann noch arbeiten? Wer will Tempel bauen oder Statuen mit Inschriften schnitzen?«
Hawker nickte.
»Die Prophezeiung wurde also an den Rand gedrängt«, sagte Danielle.
»Und das fast bis zu ihrer Auslöschung.«
»Was aber nicht ganz gelang«, riet Hawker.
»Exakt«, sagte McCarter. »Und das ist der Punkt, an dem es interessant wird. Was wir gefunden haben, ist eine unterbrochene Beweisspur, die die Steine und die Prophezeiung miteinander verbindet. Es scheint, als sei diese Spur absichtlich gelegt worden, wahrscheinlich von einer Gruppe überzeugter Anhänger, die gewitzt genug waren, um nicht entdeckt zu werden, und gefestigt genug, um das Wissen weiterzugeben, ohne sich bei dem Versuch, ihre Ansicht zu beweisen, selbst zu vernichten.«
»Selbst zu vernichten?«
»Untergangskulte überleben selten länger als ein paar Jahre«, sagte McCarter. »Und zwar weil es zum einen schwer ist, Anhänger für eine solche Idee zu gewinnen – zumindest solche, die bei Verstand sind –, und weil es, selbst wenn man sie gewinnt, äußerst schwierig ist, sie über längere Zeit bei der Stange zu halten, ohne einen Akt der Selbstvernichtung zu inszenieren.«
»Klingt einleuchtend«, sagte Hawker. »Ich nehme an, ihr beiden habt nichts in diese Richtung gefunden.«
»Nein«, sagte McCarter. »Was wir aber gefunden haben, ist das hier.« Er zeigte auf Orte auf der Karte, die vor ihm ausgebreitet lag. »Auf einem Stein des Tempels für Tohil, dem ältesten Bauwerk in der Stadt Caracol, finden wir Verweise auf die 2012-Prophezeiung und eine Gruppe, die sich die ›Bruderschaft hinter dem Rauch‹ nennt, das heißt, die heimliche Bruderschaft. Von dort haben wir sie nach Ek Balam verfolgt, der Stadt des Jaguars, wo sie den Namen Jaguar-Bruderschaft annahm. Hier fanden wir Glyphen, in denen die Rede davon ist, dass sie Tempel und andere Gebäude errichten wollen, um die ›Opfer‹ zu schützen und unterzubringen, was ich für einen Verweis auf die Steine halte. Das hat uns hinauf in die Berge zur Schleierinsel geführt, wo sie ihre Vulkanasche für den Bau des Unterwassertempels abbauten.«
»Okay«, sagte Hawker. »So weit ist mir alles klar.«
McCarter nickte. »Das endgültige Ende dieser Spur ist eine Stätte, die als ›der Spiegel‹ bezeichnet wird. Ursprünglich hielten wir das für einen weiteren Verweis auf Tohil, den Gott des Feuers, der häufig mit einem Spiegel auf der Stirn abgebildet wurde. Das Problem ist, dass wir seit Caracol nichts mehr von Tohil gefunden haben, so als sei diese besondere Ikonografie im Tausch gegen etwas Neues zurückgelassen worden.«
»Und das wäre?«, fragte Hawker.
»Tja«, sagte McCarter. »Bevor wir angegriffen wurden, haben wir ein Monument gefunden, das sich auf die Bruderschaft und vielleicht ihren Anführer zu beziehen schien. Alau Balam – der Jaguar-König – und die Glyphen, die wir auf dem Monument dieses Königs gefunden haben, wiesen uns den Weg zum Tempel unter den Wellen. Und auf den analogen Fotos, die Danielle genialerweise aufgenommen hat, konnte ich Folgendes entziffern.«
Er blickte in seine Aufzeichnungen.
»›Hier ist der Ort, wo sich die Bruderschaft versammelt, unerkannt und ungesehen. Nur wenige von uns sind noch übrig. Um weiterzubestehen, müssen wir andere finden, die verstehen. Andere müssen geprüft werden, und so sie für würdig befunden werden, müssen sie Blut lassen von Lippen und Händen. Und bleiben, bis das Blut nicht mehr fließt.‹«
Er blickte auf. »Nach den über den Steinen eingemeißelten Reliefs zu schließen, sind die Mitglieder der Bruderschaft anscheinend jeweils zu dem Tempel hinausgepaddelt, den nur sie finden konnten, und dann sind sie mit einem für würdig befunden Rekruten zu ihm hinuntergetaucht. Diese Reise ins Wasser war wohl der ultimative Test, das Risiko, in solche Tiefen und in die Höhle zu tauchen und sich Hände und Lippen als Blutopfer aufzuschneiden. «
»Von den Haien gar nicht zu
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