Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blackbirds

Blackbirds

Titel: Blackbirds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
Vom Netzwerk:
ihre eigene Weise schön, aber vom großartigen Staat North Carolina als Unkrautart gelistet – ersticken eine Hälfte des Hauses, fesseln es mit dicken Ranken wie mit würgenden Fingern und bedecken es mit lila Blüten, die aussehen wie Büschel blasser Trauben.
    Irgendwo bellt ein Hund. Grillen zirpen. Der Himmel ist schwarz und Hintergrund für eine Million sichtbarer Sterne.
    In der Auffahrt steht ein weißer Mustang mit einem großen Loch in der Heckscheibe und einem Strahlenkranz kleiner Löcher, die den Kofferraum perforieren.
    Im Haus herrscht eine tiefere Dunkelheit. Alles ist ruhig. Umrisse und die Schatten von Umrissen verschmelzen nahtlos zu stiller Reglosigkeit.
    Dann ein Geräusch.
    Vor der Haustür klimpern Schlüssel im Schloss. Dann lässt jemand sie fallen. Jemand kichert, und jemand sagt: »Scheiße!«
    Die Schlüssel sind jetzt wieder im Schloss. Mehr Klimpern. Mehr Fummeln.
    Die Tür fliegt auf und fast aus den Angeln. Die Schatten zweier Gestalten umkreisen einander, Hände, die sich ausstrecken, sich zurückziehen, wieder ausstrecken. Sie haben eine irrwitzige Gravitation, stoßen zusammen. Die beiden Körper krachen ineinander, eine Supernova; sie drehen sich, pirouettieren, Hüften gegen einen Beistelltisch, Post fliegt auf den Boden, ein Stück gerahmter Kunst folgt bald darauf. Glas zerbricht.
    Ein Handteller klatscht gegen die Wand. Sucht blindlings nach dem Lichtschalter.
    Klick .
    »Scheiße«, sagt Miriam. »Ist das hell!«
    »Halt die Klappe!«, sagt Ashley und drückt Miriam gegen die Lehne eines blassen Mikrofasersofas, mit den Händen auf ihren Hüften nagelt er sie fest.
    Er presst sein Gesicht gegen ihres. Lippen begegnen Lippen, Zähne auf Zähnen, Zunge auf ...
    Ashley sitzt in einem Rollstuhl, und er ist ein alter Mann, dessen haarlose Kopfhaut ein Schachbrett aus Leberflecken und anderen Malen ist. Seine gebrechlichen Hände liegen locker gefaltet in seinem Schoß auf einer Decke von der Farbe von Magenmedizin, und ...
    ... Zunge, sie beißt ihm auf die Unterlippe, und er beißt zurück. Sie hebt das Knie und schlingt das Bein um seine knochige Hüfte in der Denim und zieht ihn fest an sich, und dann dreht sie sich unvermittelt herum, sodass er jetzt derjenige an der Sofalehne ist.
    Mit einem Ruck zieht sie ihr T-Shirt aus. Seine Hände packen sie fest an den Seiten, hart, schmerzhaft ...
    ... eine Sauerstoffflasche steht auf dem Boden neben ihm, deren Schlauch sich unter der rosa Decke nach oben wieder herausschlängelt, hoch zu seiner Nase. Er ist klein wie ein z erknüllter Becher, wie ein sich langsam zersetzender Sack voll Knochen, der nur schlecht von einem taubenblauen Bademantel zusammengehalten wird, aber seine Augen, seine Augen sind immer noch jung und funkeln wie schelmische Spiegel. Diese Augen schauen nach links, schauen nach rechts, misstrauisch, oder schauen, um zu sehen, wer ihm misstraut, und ...
    ... und das zusammengeballte Shirt verschwindet über ihrer Schulter. Wieder küssen sie sich.
    Kleider schälen sich ab und hinterlassen eine Stoffspur vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer.
    Nicht allzu lang, und alles ist Haut an Haut, und als sie aufs Bett stürzen, ringt sie nach Luft ...
    ... er entdeckt zwei Krankenpfleger, die schwatzend und kichernd in der Ecke stehen und sich irgendeine Schwachsinnsgeschichte erzählen, um die Eintönigkeit ihrer Arbeit zu unterbrechen, um ihnen vergessen zu helfen, wie oft sie sich duschen und abschrubben und den Kopf waschen müssen, um diesen Vollgepisste-Hose-alte-Leute-Geruch wegzuwaschen. Aber niemand passt auf. Die alten und vorsintflutlichen Bewohner des Seniorenheims bevölkern den Raum in verschiedenen Stadien der Apathie; eine Frau mit orange gefärbten Haaren fummelt mit zwei Häkelnadeln ohne irgendwelchem Garn dazwischen herum. Ein magerer Achtzigjähriger sabbert. Ein schmerbäuchiger Mann hebt das Hemd und kratzt sich unter dem Hosenbund, während er mit leeren Augen einen alten Spongebob-Zeichentrickfilm im Fernsehen verfolgt ...
    ... und beim Bett bleibt es nicht lang; sie fallen auf den Boden. Sie beißt ihm ins Ohr. Er kneift sie in den Nippel. Sie vergräbt die Nägel in seinem Rücken. Seine Hände sind an ihrem Hals, und sie spürt, wie das Blut ihr in den Kopf schießt, ein dumpfer, dröhnender Puls, der mit jedem Schlag zunimmt, und sie schließt die Augen und steckt ihm den Daumen in den Mund ...
    ... und die ganze Zeit sitzt Ashley da, mit unbewegtem Körper und ruhelosen Augen. Er zieht die Decke

Weitere Kostenlose Bücher