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Blackbirds

Blackbirds

Titel: Blackbirds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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Präsidentschaft auf dem Mond und all seiner Provinzen!«
    Verwirrt starrt er sie an.
    »Eine Haarfarbe, Idiot. Ich will mir die Haare färben. Schwarzdrosselschwarz –« Sie schüttelt diese Schachtel. »Oder Vampirrot?« Sie schüttelt die andere Schachtel.
    Er schielt mit erschlafftem Gesicht zu ihr rüber, womit er ein Minimum an Beteiligung oder Verständnis erkennen lässt. Miriam brummt böse, stapft zu ihm hin und lässt ihre Tasche fallen. Sie schiebt ihm die beiden Schachteln unters Kinn und lässt sie ein kleines Tänzchen veranstalten, wie die Lass-uns-zum-Buffet-rennen-Parade der Leckereien.
    »Schwarz, rot, schwarz, rot«, sagt sie.
    »Echt, ist mir eigentlich egal. Es ist zu früh für diesen Scheiß.«
    »Ketzerei! Es ist nie zu früh, sich die Haare zu färben!«
    »Keine Ahnung«, krächzt er. »Ich bin nicht wirklich ein Morgenmensch.«
    »Lass uns das mal durchgehen!«, sagt sie. »Vampire sind cool. Richtig? Moderne Vampire jedenfalls, ganz schwarzes Leder und sexy Bewegungen und Glanz und Gloria. Und außerdem sind sie bleich. Ich bin bleich. Nur sind Vampire schwerer zu fassen als Entenscheiße auf einem Glasfenster. Aalglatt. Heißblütig. Ich bin nichts davon. Und außerdem habe ich nicht wirklich das Gefühl, eine dieser Hurennuttenschlampen in Draculas Bordell zu sein, und von diesem ganzen Grufti- und Emo-Scheiß krieg ich Ausschlag.«
    Sie hält die andere Schachtel hoch. »Amseln – oder Schwarzdrosseln – wiederum sind coole Vögel. In den meisten Mythologien Symbole des Todes. Es heißt, dass Amseln Psychopompen sind. Seelengeleiter. Wie Spatzen sind es Vögel, die angeblich Seelen beim Übergang von der Welt der Lebenden zur Welt der Toten helfen.« Eine kleine Stimme versucht etwas zu sagen, aber sie bringt sie zum Schweigen. »Andererseits natürlich heißt die Gattung – oder ist es die Art, das bringe ich immer durcheinander – der gemeinen Amsel turdus , was natürlich das Wort ›turd‹, also ›Scheißhaufen‹, in sich hat. Nicht ideal.«
    Ashley sieht sie an und hört zu. »Woher weißt du das alles?«
    »Wikipedia.«
    Er nickt tapfer.
    »Immer noch nichts?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Alter, im Ernst! Du hast hier eine Chance, mein Schicksal zu beeinflussen! Falls du der Vorstellung beipflichtest, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings in Toledo einen Wirbelsturm in Tokio verursachen kann, dann weißt du in diesem Moment, dass du eine ungeheure Macht in Händen hältst, die Macht, die Vorsehung zu gestalten, den Lauf der gesamten Menschheitsgeschichte in vollem Ausmaß und Umfang zu lenken, genau hier, genau jetzt!«
    Er schaut sie verständnislos an. »Na schön. Vampirrot.«
    Sie macht einen Phh!-Laut.
    »Leck mich!« Sie wirft ihm Vampirrot an den Kopf. »Ich hatte die ganze Zeit vor, Schwarzdrosselschwarz zu nehmen, Doofi. Man kann das Schicksal nicht beeinflussen. Ts, ts, ts. Und dass, lieber Junge, ist die Lektion, die wir heute hier gelernt haben.«
    Und damit flitzt sie zurück ins Bad und knallt die Tür zu.
NEUN
    Das Notizbuch
    Ashley hört das Wasser laufen.
    »Perfekt!«, sagt er. Er hüpft herunter, schnappt sich Miriams Kuriertasche, die neben seinen Füßen liegt, wo sie sie fallen gelassen hat, und wirft sie aufs Bett.
    Er wirft noch einen schnellen, paranoiden Blick auf die Tür. Sie dürfte eine Weile da drin sein. Haarefärben zu Hause ist keine schnelle Angelegenheit. Das ganze Waschen, das ganze Durchkämmen, das ganze Warten.
    Zufrieden fängt er an, die Tasche zu durchsuchen.
    Gegenstand um Gegenstand landet in seiner Hand, dann auf dem Bett. Lippenbalsam. Haargummis. Kleiner MP3-Player, so zerkratzt und ramponiert, dass er aussieht, als wäre er durch einen Häcksler gejagt worden. Ein paar kitschige Liebesromane (einer mit Blondmähnen-Fabio vorne drauf, ein anderer mit Dunkelspitzbart-Fabio). Clark’s Teaberry-Kaugummi (er hat keinen blassen Schimmer, was ›Teaberry‹ ist). Ein quietschendes Spielzeug für Hunde; es sieht aus wieein Eichhörnchen, das mit dem Mund krampfhaft eine Eichel festhält. Bevor er Zeit hat, darüber nachzudenken, kommen die Waffen ans Tageslicht. Eine Dose Pfefferspray. Ein Butterflymesser. Noch eine Dose Pfefferspray. Eine Handgranate ...
    »Jesus Christus!«, sagt er. Er schluckt schwer und legt die Handgranate behutsam aufs Kopfkissen hinter sich. Er sorgt dafür, dass sie stabil liegt, atmet tief durch und widmet sich dann wieder der Tasche.
    Endlich findet er, wonach er sucht.
    Das Tagebuch.
    »Und

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