Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blackbirds

Blackbirds

Titel: Blackbirds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
Vom Netzwerk:
Solarplexus. Die Luft wird aus ihren Lungen gerissen. Sie würde vornüberkippen, wenn sie könnte, aber sie kann es nicht, also hustet sie nur, als versuche sie, ein sich windendes Knäuel von wütenden Wieseln aus ihrer Brust zu würgen.
    »Na, bist du jetzt wach?«, fragt Harriet.
    Miriam blinzelt den Schleier der Drogen – welche auch immer das sind – fort, die Frankie in sie gepumpt hat. Sie bemerkt, dass Harriet schwarze Handschuhe trägt. Damit ich nicht sehe, wie sie stirbt? Ist sie ein solcher Kontrollfreak?
    »Wenn man das so ausdrücken ...« Sie will ›will‹ hinzufügen, aber sie kann nur keuchen und japsen und nach Atem ringen, um ihre Lungen zu füllen.
    »Der Solarplexus ist eine hervorragende Stelle, um zuzuschlagen«, erklärt Harriet. »Wenigstens wenn die Zielperson untrainiert ist. Dort befindet sich ein wichtiger Nervenknotenpunkt. Kämpfer wissen, wie man diesen Körperbereich abhärtet und festigt. Sie stärken die Muskeln dort, so dass sie eine Art Panzer bilden. Bei allen anderen allerdings ist es eine wunderbare und leichte Stelle zum Zuschlagen.«
    Miriam ringt ein letztes Mal nach Luft und spürt, dass ihr Körper sich wieder gefangen hat.
    »Danke für die Lektion in Kampfkunst, Tito Ortiz.«
    »Ich habe keine Ahnung, wer das ist.«
    Miriam leckt sich die trockenen, aufgesprungenen Lippen. »Überrascht mich nicht wirklich. Also, hey, danke dafür, dass du mich aus meinem Traum geweckt hast. Wurde dann doch etwas zu unheimlich für mich, ich denke, mein Geist ist derzeit nicht grade eine Touristenattraktion. Welchem Umstand habe ich das Vergnügen zu verdanken?«
    Harriets Hand formt sich zu einer flachen, beilförmigen Klinge, und sie rammt sie Miriam direkt auf die Kehle.
    Miriam würgt und japst aufs Neue. Ihr Gesicht wird rot. Ihre Augen fühlen sich an, als würden sie in ihrem Gehirn verschwinden, vielleicht auch aus den Höhlen ploppen und über den Boden rollen.
    »Das war der Warzenfortsatz«, erklärt Harriet. »Er schützt die Luftröhre. Wenn man den trifft, muss die Zielperson würgen. Der Würgereflex unterbricht einen Kampf sofort. Er steht für einen schrecklich panischen Zustand des Körpers, der dem Angreifer einen überlegenen Vorteil beschert.«
    Als Miriam wieder atmen kann und die Magensäure zurückgedrängt hat, ergreift sie wieder das Wort.
    »Warum ...« Sie hustet und röchelt. »Warum diese Spielchen?«
    »Weil ich will, dass du weißt, dass ich weiß, was ich tue.«
    »Nochmal: Warum?«
    »Damit dein Instinkt lernt, mich zu fürchten. Schließlich wird schon meine einfache Anwesenheit zur Qual für dich werden. Wenn ein Mensch einen Hund lange genug quält, wird der Hund alle Menschen fürchten. Der Hund wird schwach. Die Kreatur geht dann in einen von zwei Zuständen über – Kampf oder Flucht, und in einem solchen Fall ist es der Fluchtmodus. Sie wird sich immer selbst in die Hosen machen und den Schwanz einziehen.«
    Miriam lacht beinahe. »Glaub mir, ich fürchte dich. Ich fürchte mich zur Scheiße vor dir. Obwohl, wenn ich ehrlich bin, fürchte ich mich auch vor deiner Frisur. Sieht aus, als habe man dir die Haare mit einer Axt geschnitten. Meine Güte, mit diesem Pony könntest du wahrscheinlich sogar jemandem die Kehle durchschneiden.«
    Harriet antwortet darauf mit drei Hieben in Miriams Achselhöhle.
    Miriams Körper ist eine Schaltzentrale des Schmerzes. Sie schreit auf.
    »Achselhöhle. Noch so ein Nervenbündel.«
    »Was willst du eigentlich?«, ruft Miriam. »Willst du mich was fragen? Ich sag’s dir! Frag einfach. Hör nur bitte auf! Hör einfach auf damit.«
    »Betteln. Für dich wohl was ganz Neues.«
    Miriam weint fast. »Ich bin gern flexibel. Wie ein Hai, entweder schwimme ich nach vorn, oder ich sterbe. Also, frag mich einfach, was du willst. Ich bin ein offenes Buch.«
    »Ich habe keine Frage an dich.«
    »Du willst also nicht rausfinden, wie Glatze stirbt?«
    Harriet schüttelt den Kopf.
    »Warum tust du das dann?«
    Harriet lächelt. Das ist ein furchteinflößender Anblick. IhreZähne sind klein, winzige weiße Beißerchen in diesem Raubtiergebiss.
    »Weil es mir wirklich Spaß macht.«
    Scheiße. Die will dich umbringen.
    Miriam muss einen Weg finden zu entkommen. Um es zu verhindern und aufzuhalten.
    Miriam versucht es: »Glatze will also, dass du mich ewig folterst? Seltsam, dass du deine neue Kollegin so lange foltern willst, bis sie nur noch ein blutiges, nutzloses Etwas ist.«
    »Das weiß er nicht. Es ist nicht sein

Weitere Kostenlose Bücher