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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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abhängig.
    Mit einundzwanzig befindet sich Annie mit Byron in einem örtlichen Motel, wo sie Stoff kaufen wollen. Alicia, nicht ganz zwei Jahre alt, ist allein zu Hause. Sie hat noch nicht gehen gelernt, denn sie ist in der Entwicklung etwas zurückgeblieben, aber krabbeln kann sie. Und sie krabbelt: hinüber zum Schrank unter der Spüle, wo sie eine Flasche mit altem Abflussreiniger findet. Sie öffnet sie, trinkt ihn und stirbt einen qualvollen Tod auf dem Küchenboden. Annie und Byron finden sie erst einen Tag später, weil sie vergessen haben, nach Hause zu gehen und nach ihr zu sehen.
    Mit zweiundzwanzig – an ihrem zweiundzwanzigsten Geburtstag, genauer gesagt – ist Annie im Krankenhaus. Byron, der inzwischen kein Crystal Meth mehr nimmt, aber schwerer Trinker ist, hat sie geschlagen, ihr den Kiefer gebrochen, einen Teil ihrer Augenhöhle zertrümmert. Sie verlässt ihn.
    Mit dreiundzwanzig wird Annie clean.
    Mit fünfundzwanzig wird Annie rückfällig.
    Mit sechsundzwanzig glaubt Annie irrtümlicherweise, sie sei von ihrer Dealerin, einer Frau namens Hypatia, betrogen worden. Annies Körper kann die Stoffe, die Glücksgefühle im menschlichen Gehirn stimulieren, nicht länger erzeugen, und jeglicher Verstand ist ihr abhanden gekommen. Sie glaubt, dass Hypatia ihr Geld gestohlen und ihr die Drogen nicht gegeben habe – aber die Wahrheit ist, dass Annie den Stoff erhalten und schon aufgebraucht hat. Die Wahnvorstellungen dauern an. Schließlich zerbricht Annie einen Spiegel, der über Hypatias Couch hängt und schlitzt mit einer Scherbe der Frau die Kehle auf. Sie wandert für eine sehr lange Zeit ins Gefängnis.
    Mit achtundzwanzig erschlägt Annie eine andere Insassin mit einem Essenstablett.
    Mit neunundzwanzig wird Annie abhängig von einer neuen Droge, die ins amerikanische Leben eindringt – beginnend in den Gefängnissen: Krokodil, ein Morphin-Derivat. Auch Krok genannt wegen der Art, wie es die Haut des Drogensüchtigen zerstört und ihr ein schuppiges Aussehen verleiht.
    Mit dreissig bekommt Annie von der Einnahme von Krok Wundbrand. Sie müssen ihr das linke Bein bis zum Knie amputieren. Während der Operation gibt es Komplikationen und Annie stirbt äußerst qualvoll im Gefängnis.
    Nur ihre Mutter vermisst sie.

VIERUNDFÜNFZIG

Atropos im Garten
    Inzwischen sind sie am Gewächshaus angelangt, aber sie haben es noch nicht betreten.
    Sie hatten das Haus durch einen Nebeneingang verlassen und waren unter einem mit Glyzinien bewachsenen Spalier hergegangen, deren Ranken jetzt im Frühherbst vertrocknet sind.
    Vor der Tür nickt Eleanor Beck zu, der daraufhin aus einem Ständer in der Nähe einen Regenschirm zieht und über ihre Köpfe hält, während sie die zehn Meter bis zur Gewächshaustür zurücklegen.
    Dort halten sie inne, und Eleanor beendet ihre Geschichte. Die Geschichte von Annie Valentine – einer Drogenabhängigen, schlechten Mutter und, so oder so, einem toten Mädchen.
    »Sie können all das sehen«, sagt Miriam – nicht als Frage – und bleibt nervös stehen. »Sie können sehen, wie ihr Leben verläuft.«
    »Es ist meine Gabe.«
    »Ich dachte, sie könnten nicht sehen, wie sie sterben.«
    Eleanor seufzt. »Nicht immer – nicht oft. In diesem Fall konnte ich es wegen der Folgen für die Mutter sehen. Sie stirbt nämlich ein Jahr später.«
    »Lassen Sie mich raten: an gebrochenem Herzen?«
    »Eigentlich an einer kaputten Leber. Eine Überdosis des Medikaments Lipitor. Es schaltet ihre Leber und ihre Nieren ab, und das war’s. Eine weitere kaputte Puppe, eine zerbrochene Teetasse, die Annie Valentine hinterlässt. Das ist der Grund, weshalb ich es sehen kann.«
    Miriam zittert vor Kälte. Jenseits des Spaliers sieht sie das graue Nichts des prasselnden Regens, die Schmierflecken ferner Bäume. Über ihr sickert Wasser durch die alten Ranken und das Gerüst nach unten und bildet Pfützen zu ihren Füßen.
    Sie will über all das nicht mehr sprechen.
    »Ich will jetzt Wren sehen!«
    Sie macht Anstalten auf das Gewächshaus zuzugehen, doch Eleanor berührt sie am Arm.
    »Sie ist es, durch die ich Sie gesehen habe, Miriam. Sie sind ein Teil ihres Lebens, bloß ein weiteres Stück in dem Trümmerhaufen, den Lauren hinterlassen wird. Ihretwegen wird ein Teil von Ihnen eines Tages verloren gehen.« Eleanors Stimme wird leiser. »Wir sind gar nicht so verschieden, Sie und ich.«
    Beck kommt näher heran. Wasser klopft dumpf auf den Regenschirm.
    Der Griff der alten Frau um

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