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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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war. Ich stieß auf eine Schwingtür, wie ich sie nach meinem Besuch im Haus der Bayards erwartet hatte. Dahinter befand ich mich wieder im Bereich der Dienstboten: schmaler Flur, billigere Bodenbeläge, niedrigere Decken.
    Die Küche war mit allen Schikanen ausgestattet - Herd mit sechs Kochplatten für Profiköche, drei Backöfen, darunter ein frei stehender Brotofen, begehbarer Gefrierschrank, zwei Kühlschränke. Protziges Spielzeug, der letzte Schrei bei vermögenden Hausbesitzern - aber vielleicht war Mrs. Nou-nou ja wirklich eine leidenschaftliche Köchin gewesen. Vielleicht hatte sie Tausende von Quiches gebacken, um die Familie zu ernähren, als ihr Gatte mit seinem Dot-Com-Unternehmen Pleite ging.
    Ich warf einen Blick in die Speisekammer, wo es kein Fenster gab, dafür aber den Computer für das Sicherheitssystem. Catherine hatte offenbar die Bewegungsmelder abgeschaltet, aber um den Strom an Fenstern und Türen lahm zu legen, brauchte ich einen Zahlenkode.
    Hinter der Speisekammer stieß ich auf eine kleine Toilette. Dort befand sich tatsächlich ein Fenster, weit oben. Es würde schwer sein, da rauszukommen, und überdies sah ich dort auch die weißen Kabel der Alarmanlage.
    Die Hintertür war mit einem schweren Riegel versehen, den ich umklappte, aber sie war zusätzlich abgeschlossen. Hastig durchsuchte ich die rostfreien Stahlschränke, die eine ganze Wand der Küche einnahmen: ein einsames Sieb und eine Packung Party-Zahnstocher. Ich würde mich mit meinem Messer an das Schloss machen müssen, aber ich brauchte ein zweites Werkzeug. Blieben nur die Plastikzahnstocher mit den launigen Tierköpfen.
    Im Schein meiner Lampe nahm ich mir das Schloss vor. Sobald ich die Zuhaltungen fand, drückte ich sie mit den Zahnstochern nach hinten. Beim ersten Mal, als ich zwei erwischt hatte, zerbrachen die Zahnstocher. Beim zweiten Anlauf blieb mir fast das Herz stehen, weil ich hinter mir Schritte hörte. Ich ließ das Messer fallen und fuhr hoch. Hinter mir stand ein besorgter Benjamin.
    »Ich glaube, du mich allein lassen«, sagte er nur.
    »Ich versuche nur, das Schloss hier aufzukriegen. Los, knie dich hier neben mich und halt diese Zahnstocher so fest.«
    Er hatte immer noch das Buch bei sich, doch jetzt legte er es auf die Arbeitsfläche und kniete sich neben mir auf den Boden. Ich zeigte ihm, wie ich die Zylinder wegschob und wie er sie festhalten musste.
    »Insgesamt sind es drei. Du musst zwei festhalten, während ich an dem dritten arbeite. Nein, nicht so fest drücken.« Zu spät; er war so nervös, dass der Zahnstocher zerbrach. »Macht nichts. Spür mal, wie ich ihn halte,«
    Er streifte widerstrebend meine Hand, als könne ihn die Berührung versengen, doch als es mir gelang, den ersten Stift wegzudrücken, hielt er den Zahnstocher fest, und es klappte sogar beim zweiten. Ich war gerade mit dem dritten und schwierigsten Zylinder beschäftigt, als wir beide den Wagen hörten.
    »Nicht bewegen«, sagte ich scharf. »Wir haben's gleich geschafft.«
    Seine Hand zuckte, und die Zahnstocher fielen zu Boden. »Ist Polizei?«
    »Ich weiß nicht. Lass uns die verdammte Tür aufmachen. Los.«
    Auf dieser Seite des Hauses konnten wir die Zufahrt nicht sehen. Was an der Vordertür passierte, konnten wir auch nicht hören. Wir hatten den Wagen nur bemerkt, weil er am Haupteingang vorbei auf diese Seite des Hauses zugefahren war.
    Vielleicht hatte Geraldine Graham meine Lampe gesehen und den Sheriff angerufen. Dann würden die Deputys nur einen kurzen Rundgang machen und wieder verschwinden. Aber wenn mein Gefummel am Schloss den Alarm ausgelöst hatte, oder wenn Renee Bayard die Polizei gerufen hatte, dann waren wir dran.
    Benjamin Sadawi zitterte so heftig, dass er mir nicht mehr helfen konnte. Ich sah mich in der Küche um. Im Kühlschrank würde er ersticken. Aber er war ein kleiner, schmaler Junge, und der Brotofen war riesig. Ich schob ihn dorthin.
    »Ich werde dich nicht hier zurücklassen, es sei denn, ich werde verhaftet. Aber du bleibst auf jeden Fall in diesem Ofen, bis ich mich wieder bemerkbar mache.«
    Er bestand darauf, sein Buch mitzunehmen. Ich zog die Gitter heraus, verstaute sie hinter dem Kühlschrank und hob und schob den Jungen in den Ofen. Mit einem meiner Arbeitshandschuhe fixierte ich die Tür so, dass er durch einen kleinen Spalt Luft bekam und etwas hören konnte, dann rannte ich zurück zu der Tür.
    Ich hätte heulen können vor Erschöpfung, zwang mich aber dazu, systematisch und

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