Blacklist - Blacklist - Blacklist
jemand an Ihnen vorbeigelaufen, als Sie reinkamen?«, fragte mich Stephanie Protheroe.
Ich schüttelte den Kopf. »Der muss verschwunden sein, als er mich kommen hörte, denn als ich am Dachboden oben war, hab ich niemanden gesehen. Und als ich vorher das Haus umrundet habe, war auch nirgendwo ein Fenster offen. Ich wollte mir gerade den Keller vornehmen, als Sie aufgetaucht sind.«
»Kann man sich im Keller verstecken?«, fragte Schorr Yosano.
Der Anwalt zuckte mit den Achseln. »Ich habe mir das Haus nie so genau angesehen, aber soweit ich weiß, ist da unten nur das Übliche: Heizung, Waschraum, keine Geheimschränke oder so was.«
»Wir werden uns für alle Fälle dort umsehen«, sagte Schorr und fügte, zu den beiden Deputys gewandt, hinzu: »Gute Arbeit. Durchsuchen Sie das Gelände, versuchen Sie, den Kerl zu finden - in diesen Feldern könnten sich zig Leute verstecken. Araber, wahrscheinlich ein flüchtiger Terrorist, könnte bewaffnet sein bis unter die Zähne. Wenn Sie ihn finden, nicht zögern. Gleich schießen.«
Die beiden jungen Männer salutierten und zogen ab, wobei sie in ihrem Eifer fast übereinander stolperten. Junge Hunde, die zum ersten Mal zur Jagd rausgelassen werden und so wild sind auf den Fuchs, dass sie vermutlich auch ein Einhorn reißen würden.
Schorr leuchtete Protheroe blitzschnell mit der Taschenlampe ins Gesicht. Sie zuckte zusammen und wandte den Kopf ab. »Sie gehen für alle Fälle in den Keller, Steph. Diese Al-Qaida-Typen, die sind abgefeimt, die tun so, als seien sie aus dem Fenster gesprungen, und dabei hocken sie womöglich im Keller. Yosano, Sie sehen zu, dass wir Strom kriegen. Wir müssen verdammt noch mal sehen können, was wir hier treiben.«
Als Yosano erwiderte, das sei erst zu normalen Geschäftszeiten möglich - das Stromunternehmen würde das nicht als Notfall erachten -, schlug der Lieutenant erbost mit der Hand auf einen der rostfreien Stahlschränke und stieß einen Fluch aus, weil er sich dabei wehtat. »Das ist ein verfluchter Scheißnotfall, ein arabischer Terrorist in New Solway. Setzen Sie sich in Bewegung!«
Yosano bemühte sich angestrengt, die Geduld zu bewahren. »Es wird erst morgen früh gehen, Lieutenant Schorr.«
Schorr gab ein halbes Schimpfwort von sich, verbiss sich den Rest, raste zur Tür und brüllte den beiden jungen Deputys hinterher. Als keine Reaktion kam, drehte er sich um und schrie Deputy Protheroe an, die den Zugang zum Keller gefunden hatte.
»Bevor Sie da runtersteigen, rufen Sie beim Revier an, die sollen uns einen Generator schicken, sich irgendwas einfallen lassen, damit wir hier was sehen können. Ich will nicht, dass wir uns gegenseitig abschießen, nur weil wir im Dunkeln rum-tappen.«
Er war also nicht völlig blöde, sondern spielte die Rolle nur besonders glaubwürdig. Ich sprang von der Arbeitsfläche und bewegte mich Richtung Kellertür, um weiter von dem Backofen abzulenken.
»Sollen wir als Erstes Ms. Bayard anrufen?«, fragte Stephanie Protheroe, die Hand noch an der Kellertür. »Irgendein Fernsehteam wird auf jeden Fall unseren Anruf abhören und hierher kommen. Wir sollten ihr vielleicht mitteilen, dass wir glauben, hier habe sich ein Terrorist aufgehalten, bevor sie vor laufender Kamera mit Fragen bombardiert wird.«
Sie waren also hier, weil Renee Bayard sich zum Präventivschlag entschlossen hatte. Ich fragte mich, wie sich das wohl auf Catherines Beziehung zu ihrer Großmutter auswirken würde.
Bedrohliche Schatten von den Taschenlampen huschten an den Wänden entlang, die Schorr mit seiner finsteren Miene wie eine Horrorgestalt wirken ließen. »Ja, sollte ich wohl machen. Kann man in diesem Mausoleum irgendwo ein ruhiges Gespräch führen?«, fragte er Yosano.
»Die Möbel sind alle mitgenommen worden, als die vorherigen Eigentümer ausziehen mussten«, sagte der Anwalt.
»Auf dem Dachboden gibt es Stühle und einen Tisch«, warf ich ein. »Ms. Graham hat vermutlich vergessen, dass dort oben noch etwas stand, als sie das Haus verkaufte.«
»Sie haben wohl auf alles eine Antwort, wie?«, sagte Schorr. »Woher wollen Sie wissen, dass die Sachen ihr gehört haben?«
»Ich weiß es ja nicht. Ich denke eher, dass sie wahrscheinlich von arabischen Terroristen aus den umstehenden Häusern zusammengeklaut und auf den Dachboden verfrachtet wurden. Man kann nicht vorsichtig genug sein dieser Tage.« Ich öffnete die Kellertür.
»Wo zum Teufel wollen Sie hin?«
»Ihre Deputys sind damit beschäftigt,
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