Blacklist - Blacklist - Blacklist
das Grundstück zu durchsuchen und Generatoren zu bestellen; ich dachte, ich sehe mir mal den Keller an.«
»Sie rühren sich nicht vom Fleck. Sie bleiben hier in der Küche, bis ich vom Telefonieren zurückkomme. Yosano, schließen Sie die Hintertür ab, damit unsere Prinzessin Flatterhaft hier nicht in die Nacht raustanzt, bevor ich überprüfen kann, ob sie nicht steckbrieflich gesucht wird.«
Deshalb hatte er den Anwalt im Schlepptau: damit er ihm die Türen öffnete.
»Ich verstehe immer noch nicht, wie ein Terrorist hier ohne Schlüssel reinkommt. Das Sicherheitssystem ist nicht geknackt worden. Wir haben das Haus jedes Mal überprüft, wenn wir einen Anruf von Mrs. Graham bekamen, was Ms. Warshawski auch sagen mag«, äußerte Yosano, schloss aber gehorsam die Tür ab, in die ich so viel Arbeit investiert hatte.
Nach dieser Bemerkung beschloss Schorr, mich zu durchsuchen, weil ich ja einen Schlüssel für Larchmont oder gar einen Satz Dietriche bei mir haben könnte. Obwohl Protheroe noch im Raum war, tastete er mich selbst ab, und zwar gröber als notwendig. Ich dachte an Benjamins Ausruf »du Frau« und hätte am liebsten »du Mann« geschrien, »Hände weg«, aber ich hielt brav still.
Als Schorr meine Haus- und Autoschlüssel in meinem Rucksack fand, verglich er sie hochdramatisch mit dem Schlüssel für das Sicherheitssystem. Dann wollte er sie einsacken, aber ich nahm sie ihm weg.
Bevor ihr Vorgesetzter dafür sorgen konnte, dass die Situation eskalierte, schaltete sich wiederum Deputy Protheroe ein. »Ich gehe jetzt zum Wagen, um den Generator anzufordern, Sir. Möchten Sie mitkommen und Ms. Bayard anrufen? Im Wagen ist das bestimmt angenehmer, weil wir die Heizung einschalten können.«
»Ja, okay. Bleiben Sie hier bei ihr, Yosano. Ich kann niemanden mehr abstellen, um auf diese Braut aufzupassen, und ich traue ihr nicht über den Weg.«
Yosano wand sich förmlich vor Unbehagen. »Wirklich, Lieutenant, Ms. Warshawski ist keine Kriminelle. Sie arbeitet für die Familie Graham.«
»Das behauptet sie jedenfalls«, knurrte Schorr. »Jedes Mal, wenn diese Woche hier was faul war, hatte diese Schnüffeltusse aus Chicago ihre Nase mit drin. Ich würd gern wissen, weshalb.«
»Kann ich mal aufs Klo gehen?«, fragte ich mit kläglicher Stimme. »Hier neben der Speisekammer ist eins, und ich hab gerade solche Krämpfe. Sie haben nicht zufällig einen Tampon bei sich, oder? Meine liegen im Auto.«
Wie alle Machotypen gruselte sich Schorr vor Themen, die den weiblichen Körper betrafen - er war zur Tür raus, bevor ich den Satz beendet hatte. Ich ging in die Toilette, schaltete meine Lampe ein und stieg auf den Klositz, um mich mit dem Fenster zu befassen. Es war mit einem Zusatzriegel versehen, der Eindringlinge von außen fern halten sollte; der Schlüssel hing an einem Haken daneben.
Das Fenster war offenbar jahrelang nicht mehr benutzt worden und ziemlich verkeilt; ich betätigte ein paar Male die Klospülung, damit keiner hörte, wie ich es aufhebelte. In der Kanzlei Lebold & Arnoff würde nun auf jeden Fall der Alarm losgehen, aber ihr Laufbursche war ja schon hier, und ich hoffte, dass sie glauben würden, die Deputys hätten ihn bei ihren Suchaktionen ausgelöst. Ich warf einen Blick durchs Fenster: Es lag auf der Südseite des Hauses, zur Straße hin. Die Deputys streiften auf der Nordseite umher.
Als ich in die Küche zurückkam, beschäftigte sich Yosano mit einem Taschencomputer; er versuchte, im Licht des Displays irgendein Spiel zu machen. Ich wusste nicht, wie lange es Benjamin noch in dem Backofen aushielt, ohne ein Geräusch zu verursachen; ich musste mir irgendwas einfallen lassen, um den jungen Anwalt aus der Küche zu locken.
»Die haben Sie zu Hause aufgestöbert, damit Sie hierher kommen?«, fragte ich.
Er nickte. »Aber ich mache diesen Dienst nur eine Woche pro Monat. Und normalerweise passieren nicht so dramatische Dinge; meist rufen höchstens Klienten an, die mitten in der Nacht ihr Testament ändern wollen oder sich einsam fühlen.«
»Hat Mr. Taverner Sie auch angerufen, weil er einsam war?«
Er drückte immer noch auf der Tastatur herum, und das Gerät gab jedes Mal ein Piepen von sich, wenn Yosano einen Treffer gelandet hatte. »Oh ja. Und wie viele alte Leute, hielt er mich für eine Art Diener. Ich meine, sie halten die Anwälte alle für ihre Dienstboten, aber ein Amerikaner japanischer Abstammung ist für sie so was wie der Gärtner. Wenn sie pinkeln müssen,
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