Blacklist - Blacklist - Blacklist
Villa in der Nähe des Anwesens ihrer Großeltern gebracht.« Ich erklärte ihm, wer die Bayards waren und was ich mit der ganzen Sache zu tun hatte.
»Romeo und Julia«, sagte Pater Lou und bestätigte damit meine Wahrnehmung. »Sind sie verliebt? Haben sie eine Liebesbeziehung?«
Ich zuckte mit den Achseln. »Er scheint sehr an ihr zu hängen, aber sie - ich glaube, bei ihr ist es eher romantisches Draufgängertum, der Wunsch, in die Fußstapfen ihres Großvaters zu treten. Catherine kommt aus einem völlig anderen Milieu, mit teurer Schule, Pferden, einer einflussreichen Familie im Hintergrund; er hatte nur sie seit drei Wochen oder wie lange das schon so geht. Aber - sie hat ihrer Großmutter nichts davon gesagt, und ich habe die beiden zusammen erlebt: Sie stehen sich sehr nahe. Deshalb weiß ich nicht, was Catherine für den Jungen empfindet. Vielleicht ist er einfach exotisch für sie, als Ägypter aus armen Verhältnissen. Für manche Jugendliche hat das etwas Aufregendes, Abenteuerliches, Grenzen zu überspringen, die durch Rasse und Herkunft vorgegeben sind.«
»Teenager. Alles immer viel zu heftig. Hat ihm vermutlich versprochen, keinem was zu sagen, und meint nun die ganze Welt damit. Sie ist im Northwestern Hospital - sie haben sie in die Stadt verfrachtet. Da kenn ich den Kaplan. Er sagt, eine Kugel hat den Oberarmknochen gestreift, nicht lebensgefährlich. Wollen Sie ihr 'nen Besuch abstatten?«
»Möglich. Aber ich glaube, sie sollte nicht wissen, dass Benjamin hier ist. Bis zum Auffliegen ihres Verstecks hatte sie nicht sämtliche Polizeibehörden des Landes auf dem Hals. Ich werde ihr sagen, dass er in Sicherheit ist, aber man sollte sie nicht der Belastung aussetzen, dass sie etwas weiß, was sie dann womöglich bei Verhören ausplaudert.« Ich puhlte an einem Loch in dem Stuhl herum, auf dem ich saß. »Ich weiß nicht, wie ernst es dem FBI und dem Rest der Truppe mit Benjamin ist. Eventuell verhören sie mich und lassen mich dann laufen, oder sie überwachen alles. Sicherheitshalber sollte ich wohl davon ausgehen, dass alle meine Telefone, zu Hause, im Büro und das Handy, abgehört werden und auch die E-Mails überprüft werden.«
»Meinen Sie, die klagen Sie im Zuge dieser patriotischen Gesetzessache an, was immer das sein soll?«, fragte der Priester.
Ich verzog das Gesicht. »Hoffentlich nicht, ich hab die letzten Jahre schon genug Zeit im Knast verbracht. Aber wenn das FBI sich reinhängt und sie Benjamin wirklich kriegen wollen, werden sie mir so viele Leute auf den Hals hetzen, dass ich sie nicht mehr abschütteln kann. Wenn ich also erst mal zu Hause bin, kann ich nicht mehr mit Ihnen in Verbindung treten. Und umgekehrt. Wenn Sie Benjamin nicht hier behalten können, sagen Sie's mir lieber jetzt gleich, damit ich einen anderen sicheren Ort für ihn suchen kann.«
»Die haben doch zur Zeit ihre eigenen Waffen nicht mehr im Griff, die Typen vom FBI. Sollten sich nicht einbilden, dass sie genügend Leute haben, um 'ner Braut wie Ihnen durch die ganze Stadt zu folgen. Aber gehen wir auf Nummer sicher. Die Baker Street Irregulars - toughe Kids mit Fahrrädern, die kann ich zu Ihnen schicken - ist Ihr Büro noch da an der Milwaukee? Keine große Sache für diese Knaben. Wenn Sie mit mir reden wollen -«, er grinste und ließ seine gelben Zähne sehen, »beten Sie, Gott wird's mir ausrichten.«
Was so viel hieß, wie: Ich konnte in die Kirche kommen.
»Was den kleinen Ben betrifft, mit dem komm ich klar«, fuhr Pater Lou fort. »Haben wohl Recht, ist bloß ein Junge, der Angst hat. Wenn's so ist, behalt ich ihn so lange hier, bis uns was Besseres einfällt. Wenn er was macht, was er nicht soll, kriegt ihn Uncle Sam. Ich halt Sie auf dem Laufenden, so oder so.«
»Eine Sache ist da noch«, sagte ich. »Ich glaube, dass er zumindest teilweise mitbekommen hat, was Sonntagnacht mit Marcus Whitby passiert ist. Er schaute aus dem Dachfenster, während er auf Catherine wartete, und da kann man den Teich sehen. Falls er erkennen konnte, wer Whitby ins Wasser geworfen hat, würde mich das brennend interessieren.«
Pater Lou erwog das, kam zu dem Schluss, dass es ein akzeptables Ansinnen war und nickte. »Mal schauen, was er zu sagen hat. Was ist mit Morrell los?«
Mein Magen krampfte sich zusammen. »Er ist einer heißen Sache auf der Spur, über die er online nichts sagen wollte.«
»Und Sie sind sauer.«
»Ja, bin ich. Ich soll hier hocken und Tücher weben, während er weiß Gott was
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