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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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Babysitter für mich zu spielen. Wenige Dinge würden mir weniger Spaß machen, aber Freeman hatte Recht. Es gibt Tage, an denen man besser fügsam ist.
    Dann probierte ich es bei Amy Blount, bekam aber nur den Anrufbeantworter dran und rief daraufhin im Drake an. Harriet Whitby war auf ihrem Zimmer.
    »Als ich heute Morgen den Bericht im Fernsehen sah, habe ich mich gefragt, ob Sie, na ja, ob Sie wegen Marc in Larchmont waren oder wegen des Terroristen«, sagte sie.
    Jedes Mal wenn jemand Benjamin Sadawi als Terroristen bezeichnete, verwandelte sich der verstörte dünne Junge in ein bärtiges Monster mit Palästinensertuch. Aber wenn ich gesagt hätte, nein, er ist kein Terrorist, nur ein verängstigtes Kind, hätte ich erklären müssen, dass ich ihn gesehen hatte, und das kam nicht in Frage.
    »Ich bin wegen Ihrem Bruder nach Larchmont gefahren; ich habe in dem Teich, in dem ich ihn fand, nach Dingen gesucht, die er vielleicht verloren hat. Und tatsächlich etwas gefunden: seinen Terminplaner. Ich habe ihn in ein Labor geschickt, wo man ihn trocknen und die Papiere herausnehmen wird.«
    Eine Frau stand neben mir und wartete auf das Telefon, wobei sie demonstrativ auf die Uhr über den Trocknern blickte. Ich bedeutete ihr mit Daumen und Zeigefinger, dass es nicht mehr lange dauern würde.
    »Als ich in Larchmont war, stellte ich fest, dass die Küchentür nicht verschlossen war, ich ging rein, und wegen des aufgeregten Getues des Sheriffs musste ich mich länger dort aufhalten, als ich vorgehabt hatte. Ich glaube, ich weiß, wen ihr Bruder in New Solway aufgesucht hat, aber deshalb weiß ich noch lange nicht, warum er tot in diesem Teich lag.«
    »Heute Morgen hat Dr. Vishnikov angerufen«, sagte Harriet. »Ihr Bestatter hat Marcs Leiche zu - seinem Gebäude gebracht. Dr. Vishnikov wollte mich zuvor noch warnen, wie hoch die Kosten werden könnten und dass er möglicherweise Dinge herausfindet, die - ich weiß nicht - die ich nicht wissen wollte. Er hat mir Angst gemacht, aber ich meine, was könnte schrecklicher sein als Marcs Tod?« Ihre Stimme klang brüchig, wie es oft bei Menschen der Fall ist, die innerhalb kurzer Zeit mit zu vielen Leuten über zu viel Schmerzhaftes sprechen müssen.
    »Dr. Vishnikow ist nur vorsichtig. Ich werde ihn anrufen und ihm sagen, dass er sich mit seinen Anfragen an mich wenden soll. Und dass er anfangen soll - wir haben schon eine Woche verloren. Ich kann mir eine Menge Dinge vorstellen, die man über einen geliebten Menschen nicht erfahren möchte, aber offen gestanden scheint mir nichts davon zu Ihrem Bruder zu passen - Sie wissen schon, dass er vielleicht Zuhälter war oder Drogendealer. Bei dem Mann, dessen Haus ich mir vorgestern angesehen habe, kann ich mir all so was nicht vorstellen.«
    Harriet lachte zittrig. »Danke, genau das musste ich jetzt von jemandem hören. Den ganzen Tag denke ich schon, mein Gott, werde ich erfahren, dass Marc drogensüchtig war?«
    Die Frau, die auf das Telefon wartete, verkündete lautstark, dass es wirklich rücksichtslose Leute gäbe. Ich nickte freundlich und lächelte.
    »Könnten Sie bitte Amy für mich anrufen?«, sagte ich zu Harriet. »Ich möchte unsere Notizen abgleichen und muss das Telefon hier frei machen. Bitten Sie sie, morgen Vormittag in mein Büro zu kommen.«
    »Wir treffen uns heute Abend im Hotel«, sagte Harriet. »Kommen Sie doch auch dazu.«
    »Wenn ich nicht verhaftet werde.« Ich gab ihr die Nummer von Mr. Contreras für den Fall, dass sie mich am Handy nicht erreichte. »Und - für den Fall, dass die Gesetzeshüter meine Redekünste so faszinierend finden, dass sie gerne lauschen wollen, sollten Sie sich kurz und knapp fassen.«
    Die Frau, die gewartet hatte, grapschte sich den Hörer, sobald ich eingehängt hatte. »Kurz und knapp? Kurz und knapp nennen Sie das?«
    Sie dehnte ihr Gespräch aus, so lange es ging, aber ich wartete hartnäckig, weil ich noch mit Vishnikov und meinem Nachbarn reden musste und keine Lust hatte, auf der Straße nach einem anderen Münztelefon zu suchen. Als die Frau einhängte, nickte sie mir hämisch zu und sagte, jetzt wüsste ich, wie sich das anfühlte.
    Ich warf ihr eine Kusshand zu und wählte Vishnikovs Privatnummer. »Mann, Bryant, gut, dass Sie's nur mit Toten zu tun haben: Ihre Umgangsformen mit Lebenden machen die total fertig. Finden Sie wirklich, dass Whitby aussieht wie ein Süchtiger?«
    »Ich möchte nur sichergehen, dass die Familie die Rechnung auch zahlt, wenn sie

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