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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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macht, mit weiß Gott wem.«
    Der Priester stieß wieder sein keuchendes Lachen aus. »Sie weben Tücher, Mädchen? Sie sind nicht von der Sorte, die brav hier wartet, also hoch mit dem Hintern, kommen Sie in die Gänge. Ich muss hier meine Predigt fertig schreiben.«
    Ich lief rot an vor Peinlichkeit und erhob mich. Pater Lou bemerkte mein verbissenes Gesicht, als mir der Schmerz wieder in die Schulter fuhr. Ich versuchte, es herunterzuspielen, aber er bestand darauf, mit mir durch die Kirche zur Schule rüberzugehen. Sogar an einem Samstagnachmittag wimmelte es in der Sporthalle von Jungs, die entweder Basketball spielten oder auf Sandsäcke einschlugen. St. Remigio gewinnt mit schöner Regelmäßigkeit Auszeichnungen im Boxsport, und jeder Junge an der Schule hier träumt davon, zum Team zu gehören.
    Pater Lou blieb stehen, um die Armhaltung eines Jungen zu korrigieren, einen anderen näher an den Sandsack zu stellen und zwei weitere zu ermahnen, dass sie ihren Streit nicht beim Sport austragen sollten. Alle nickten feierlich. Pater Lou besaß natürliche Autorität, eine wunderbare Gabe. Er war streng mit den Jungs, aber er ließ sie nie hängen.
    Er brachte mich in eine kleine Krankenstation neben der Sporthalle, reichte mir ein Handtuch zum Umbinden und sagte, ich solle mein Sweatshirt ausziehen. Ich setzte mich mit dem Rücken zu ihm auf einen Hocker, züchtig in das Handtuch gehüllt, während er meine Schultern und den oberen Rücken abtastete. Als er die Stelle gefunden hatte, bei der ich am lautesten kreischte, rieb er sie mit irgendetwas ein.
    »Hab das für die Pferde benutzt, als ich noch ein Junge war. In Null Komma nix waren die wieder auf der Bahn.« Er stieß wieder sein Gelächter aus. »Ich geb Ihnen einen Tiegel mit, soll Ihnen jemand einreiben, wenn Sie nicht rankommen. Lassen Sie das stinkende Shirt da, ich geb Ihnen eins von uns.«
    Er reichte mir ein orangegraues Schul-Sweatshirt von St. Remigio, das schon verblichen war vom vielen Waschen, aber wunderbar sauber. Als ich es anzog, fühlte sich der Trapezmuskel schon wieder etwas geschmeidiger an.
    Er geleitete mich durch die Hintertür der Schule zu meinem geliehenen Wagen. »Wenn's Ärger gibt, Mädchen, kommen Sie her. Schaut doch keiner nach Ihnen außer den beiden Hunden und dem alten Mann.« Er lachte wieder. »Bin wahrscheinlich nur sechs oder sieben Jahre jünger als Contreras, aber ich bin ständig am Kämpfen und er nicht. Die Typen von der Einwanderung, die Cops aus der Stadt, die hängen hier ständig rum. Die vom FBI stören mich auch nicht.«
    Als ich den Jaguar startete und losfuhr, ließ sich die Schulter nur ein bisschen leichter bewegen, aber meine Lebensgeister waren wieder erwacht. Die Stimme der natürlichen Autorität - sie stand auch mir bei.

31
Superheld
    Solange mir noch keiner auf den Fersen war - hoffte ich zumindest -, nutzte ich die Gelegenheit und fuhr zu einem Laden namens TechSurround, um von dort aus Whitbys Terminplaner an das kriminaltechnische Labor zu schicken, mit dem ich immer arbeite. Bei TechSurround kann man alles machen, von fotokopieren bis Post abschicken; auf einem Computer schrieb ich einen Begleitbrief fürs Labor, in dem ich erklärte, wo der Terminplaner gewesen war, dass ich alle Papiere sehen wolle, die Whitby darin aufbewahrt hatte, und dass es bitte besonders schnell gehen sollte. Dann packte ich alles in einen wattierten Umschlag.
    Ich wollte den Umschlag gerade in ein FedEx-Paket stecken, als mir einfiel, dass heute Samstag war und er dann nicht vor Montag im Labor sein würde. Das Handy wollte ich eigentlich nicht benutzen, für den Fall, dass jemand versuchte, mich damit aufzuspüren, aber das Einzige, was es bei TechSurround nicht gab, war ein öffentliches Telefon. Ich ging das Risiko ein, mit dem Handy den Botendienst anzurufen, den ich immer beauftrage, und jemanden zu TechSurround zu bestellen - ich würde mich noch eine Weile hier aufhalten und meine E-Mails checken.
    Ich ging an einem ihrer Computer ins Netz und sah mir meine Anrufliste und die E-Mails an, die mich deprimierten, weil keine von Morrell, dafür aber ein ganzer Haufen von Murray Ryerson dabei war. Catherine Bayard war angeschossen worden, Top-Neuigkeit in Chicago, er hatte es dank mir als Erster gebracht, ich hatte also ein Abendessen im Filigree gut - vor allem, da DuPage zuerst behauptet hatte, der flüchtende Araber hätte auf sie geschossen -, aber warum zum Teufel hatte ich nichts von Terroristen gesagt? Und

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