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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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ob ich wohl wüsste, dass drei unterschiedliche Polizeibehörden mit mir sprechen wollten? Vier, wenn man New Solway dazurechnete!
    Ich schrieb zurück, sei doch schön, so begehrt zu sein, ich wüsste nichts von Terroristen, ich hätte den Tag in einem Motel verschlafen und würde mich wieder bei ihm melden, wenn die werten Damen und Herren in Blau mich auseinander genommen hätten. An Morrell schickte ich auch eine kurze Nachricht, wobei ich die Augen schloss und mir vorzustellen versuchte, wie sein Gesicht aussah und seine Stimme sich anhörte, aber ich hatte nur grauen Nebel vor Augen, als ich seinen Namen sagte. »Morrell, wo bist du?«, schrieb ich, löschte das aber wieder. »Ich habe recht ungewöhnliche vierundzwanzig Stunden hinter mir, in denen ich kopfunter in einem Teich unterwegs war und mich durch die Fenster eines hochherrschaftlichen Hauses gezwängt habe. Wo immer du auch steckst, ich hoffe, du hast es warm, bekommst genug zu essen und bist in Sicherheit. Ich liebe dich.« Vielleicht.
    Bevor ich rausging, rief ich noch meine Anrufliste auf, die nur bestätigte, was Murray schon geschrieben hatte: Sheriff Rick Salvi vom DuPage County wollte umgehend mit mir sprechen, desgleichen die Chicagoer Polizei - was mir nicht einleuchtete -, und Derek Hatfield vom FBI bat um baldmöglichsten Rückruf. Hinter der gestelzten Formulierung hörte ich Dereks tiefe Stimme mit drohendem Unterton.
    Geraldine Graham hatte auch zwei Nachrichten hinterlassen. Nach Darraughs erbostem Anruf hatte ich nicht damit gerechnet, noch einmal von ihr zu hören, aber im Grunde hätte mir klar sein müssen, dass sie erfahren wollte, was genau sich letzte Nacht in ihrem geliebten Larchmont abgespielt hatte. Sie hatte wahrscheinlich den Hubschrauber und die Streifenwagen von ihrem Wohnzimmer aus beobachtet. Auch Darraugh hatte angerufen. Ich würde mich irgendwann mit den Grahams befassen, aber im Moment konnte ich mich nicht von den Launen der Reichen und Mächtigen ablenken lassen. Die einzige Nachricht, über die ich mich wirklich freute, stammte von Lotty; sie wollte wissen, ob alles in Ordnung sei, und bat mich um Rückruf.
    Sobald der Bote mein Paket für Cheviot Labs abgeholt hatte, ließ ich mir an der Kasse zehn Dollar in Quarters geben und machte mich auf die Suche nach einem Münztelefon. In einem Waschsalon ein paar Häuser weiter wurde ich fündig.
    Ich war nicht der Meinung, dass es einen Anlass gab, Benjamin Sadawi zu überwachen. Dasselbe galt für mich selbst. Aber zurzeit regierte die Paranoia. Jeder bei der Polizei war nervös, nicht nur die jungen Kerle, denen die Hormone zu Kopf gestiegen waren und die letzte Nacht auf Catherine Bayard geschossen hatten.
    Als Erstes rief ich meinen Anwalt an. Falls es ganz übel lief, sollte Freeman Carter im Bilde sein, wo ich steckte. Zu meinem Erstaunen erreichte ich ihn tatsächlich zu Hause.
    »Freeman! Toll, dass du da bist! Ich dachte, du seist in Paris oder Cancun oder wo immer du dich derzeit am Wochenende rumtreibst.«
    »Glaub mir, Vic, als ich deinen Namen in den Nachrichten in einem Atemzug mit der Wunderformel ›arabischer Terrorist‹ gehört habe, habe ich versucht, mit dem nächsten Flug abzuhauen. Warum kannst du nicht mal zu normalen Geschäftszeiten in Schlamassel geraten? Und ohne dabei die Terrorismusexperten auf den Plan zu rufen?«
    »Wie ein anständiger Krimineller, meinst du? Ich bin an einem Münzfernsprecher, aber ich will mich so oder so kurz fassen. Ich hab den ganzen Tag nichts mitgekriegt, weil ich Schlaf nachholen musste, ich weiß also nicht, womit die Leute vom DuPage oder die federales bei mir zu Hause aufwarten. Wenn die glauben, ich hätte irgendwas, was sie haben wollen, sei's nun ein geflüchteter Junge oder ein Bibliotheksbuch, habe ich dann laut diesem Patriot Act noch das Recht, meinen Anwalt anzurufen, bevor sie mich wegschaffen?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Freeman nach kurzem Schweigen. »Das muss ich recherchieren. Aber hinterlass für alle Fälle eine Nachricht bei Lotty oder deinem nervenden Nachbarn, dass sie mich anrufen sollen, falls du nicht wie verabredet auftauchst. Und tu mir den Gefallen, Victoria, dich täglich bei jemandem zu melden, bis diese Sache vorbei ist. Sonst hängt Contreras ständig bei mir in der Leitung, und ich werde deinen ohnehin wüsten Schuldenberg ordentlich vergrößern. Hab ich mich verständlich ausgedrückt?«
    »Verstanden, Houston.« Nichts würde Mr. Contreras mehr Spaß machen, als

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