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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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herzerwärmend war. Solange wir noch vor der Tür standen, erklärte ich meinem Nachbarn, dass das Haus möglicherweise elektronisch überwacht wurde. »Es muss nicht so sein - meine Anwesenheit in einem Haus, aus dem ein Arabisch sprechender Mann geflüchtet ist, verdient doch kaum so viel Aufmerksamkeit -, aber man weiß ja nie. Sagen Sie also nichts, was Clara nicht hören dürfte.«
    Ich konnte Mr. Contreras' Gesichtsausdruck im Dunkeln nicht erkennen, spürte aber seine Verlegenheit; Clara war seine heiß geliebte Frau gewesen, die vor vielen Jahren gestorben war. Hastig wechselte ich das Thema und erklärte, dass ich mir einen Wagen geborgt hatte, den ich in der Nähe seines Besitzers wieder abstellen wollte. »Ich gehe nach oben und ziehe mich um, dann möchte ich nach New Solway rausfahren und den Mustang holen. Wollen Sie mitkommen?«
    Er zeigte sich hocherfreut, dass er wenigstens ein bisschen an meinem Abenteuer teilhaben konnte. Ich ging mit ihm in die Wohnung und von dort nach oben zu mir.
    Mein Wohnzimmer geht zur Racine raus, weshalb ich dort kein Licht machte, sondern mich zu erinnern versuchte, wo ich Möbelstücke wie den Klavierstuhl abgestellt hatte. Ich stieß mir nur einmal das Schienbein. Da offenbar niemand die Rückseite des Gebäudes observierte, zog ich im Schlafzimmer und in der Küche die Jalousien herunter, schloss die Flurtür und machte Licht. Nach meinem Aufenthalt in Larchmont kam mir meine Wohnung winzig vor, aber ich fühlte mich wohl darin. Sie war wie ein Umhang, der mich schützte.
    Ich war völlig ausgehungert und sehnte mich nach etwas Anständigem zu essen. In den letzten vierundzwanzig Stunden hatte ich mich lediglich von einem Milchshake und ein paar Rühreiern mit Toast und Tee in der Pfarrei ernährt. Ich setzte Wasser für Pasta auf. Im Gefrierfach entdeckte ich wahrhaftig ein Stück Brathuhn. Ich legte es in die Mikrowelle und zog mich um.
    Meine Schultermuskulatur wusste es gar nicht zu schätzen, als ich meinen BH zuhaken wollte, aber ich biss die Zähne zusammen und brachte es hinter mich; es war mir wichtig, dass ich mir nicht entblößt vorkam, auch nicht unter dem Sweatshirt, wenn ich mich schließlich den Cops stellte. Dann schmierte ich etwas von Pater Lous Salbe auf eine Bade-bürste, damit ich sie mir selbst auf die schmerzende Stelle reiben konnte. Sie roch sonderbar, nicht unangenehm, aber nach Pferdestall oder Umkleidekabinen. Ich dachte an Pater Lous Rat, kramte eine Elastikbinde aus meinem Arzneischrank und wickelte sie mit Mühe so fest, dass der Muskel sich nicht allzu weit bewegen konnte. Mit sauberen Jeans und Wanderschuhen fühlte ich mich kräftig genug, um eine Weile durchzuhalten. Meine Laufschuhe waren nach der Kletterpartie an der Wand ziemlich lädiert, ich musste wohl ein Paar neue in meinem Budget einplanen.
    Im Kühlschrank fand ich noch einen ganz passablen Kopfsalat, eine Tüte Karotten und frische grüne Paprika. Daraus mixte ich mir einen Salat, den ich mit Pasta und Huhn am Küchentisch verspeiste. Ich esse zu oft im Auto und im Stehen in der Wohnung, mit einem Fuß schon in der Tür.
    Jetzt wollte ich mir Zeit lassen, mich nicht hetzen. Als ich mit dem Essen fertig war, wusch ich das Geschirr ab, inklusive der Stapel, die sich in der Spüle gebildet hatten, als ich ein paar Tage so von der Rolle gewesen war. Dann ging ich mit einem Reinigungsmittel und einem Schwamm in einem Eimer langsam nach unten, um Mr. Contreras und die Hunde abzuholen. Durch den Hinterausgang machten wir uns davon, Richtung Jaguar.

32
Golfwagen - Leichenwagen
    Die Straßen stadtauswärts waren leer; wir brachten die fünfundsechzig Kilometer in einer Dreiviertelstunde hinter uns. Ich war ebenso erstaunt wie erleichtert, als ich den Mustang hinter dem Gebüsch sichtete, wo ich ihn abgestellt hatte. Vielleicht hatten Schorrs Deputys ihn nicht entdeckt; vielleicht hatten sie mit dem Streifenwagen die Straße blockiert, um Benji abzufangen, nicht um mich an meinem Wagen zu kaschen. Wir fuhren am Mustang vorbei und parkten den Jaguar an der Zufahrt zu Larchmont.
    Während die Hunde durchs Gestrüpp tobten, säuberten Mr. Contreras und ich den Wagen. Ich war darauf bedacht, jegliche Spur von Benji zu entfernen, ließ Mr. Contreras aber in dem Glauben, dass er Hundehaare und meine Fingerabdrücke wegputzte. Danach ließen wir den Jaguar mit dem Schlüssel im Zündschloss dort stehen, wo ihn irgendein Cop entdecken konnte.
    Wir gingen im Straßengraben zum Mustang

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