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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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noch nicht erfahren, was sie in diesen Stunden gemacht hat. Ist sie imstande, einen gesuchten Verbrecher zu verstecken?«
    »Sie haben meine Wohnung durchsucht«, warf ich ein. »Sie können mich gerne im Anschluss an dieses Gespräch in mein Büro begleiten. Sie können in den Kofferraum meines Wagens schauen.«
    »In Ihrem Büro hat sich heute Mittag schon jemand umgesehen«, sagte Derek. »Und Ihre Freunde haben wir uns auch vorgenommen.«
    Ich versuchte, meine Wut unter Kontrolle zu behalten. »Habt ihr Schweinebacken euch meine Kartei gegriffen? Habt ihr Akten mitgehen lassen? Wie lange wollt ihr noch Bürger ohne Tatverdacht schikanieren?«
    »Wir brauchen keinen Tatverdacht«, fauchte der Bundesanwalt. »Sie und ein Verdächtiger sind in derselben Nacht aus dem demselben Haus verschwunden. Wie der Captain sagte, Zufälle gibt es nicht. Sie haben ihn vielleicht für einen unschuldigen Jungen gehalten und ihm zur Flucht verholfen. Aber jetzt, da Sie wissen, dass er ein mutmaßlicher Verbrecher ist, erwarten wir, dass Sie mit uns zusammenarbeiten.«
    »Das tue ich«, schrie ich und beugte mich über den Tisch.
    »Vicki, beherrsch dich bitte«, warf Bobby warnend ein.
    Ich schloss die Augen, atmete tief und zählte beim Ausatmen auf Italienisch rückwärts von zehn bis eins. »Ich arbeite mit Ihnen zusammen«, sagte ich dann ruhiger. »Und wenn Sie jetzt so freundlich wären und mir auch ein paar Informationen zukommen ließen. Was hat der Gesuchte getan? Woher wissen wir, dass er ein Terrorist ist? Wenn Sie mir das sagen können, finde ich Ihre Fragen bestimmt spannender.«
    Derek und der Bundesanwalt wechselten einen Blick, dann meldete sich der Bundesanwalt zu Wort. »Er hielt sich ohne gültiges Visum und nach dem Tod seines Onkels ohne Geldgeber in diesem Land auf. Er besuchte regelmäßig eine Moschee, in der ziemlich radikale Ideen verbreitet werden. Und als wir ihn hier vernehmen wollten, ist er abgetaucht.«
    Ich bat ihn, die radikalen Ideen weiter auszuführen und mir zu sagen, was sie in dem Zimmer gefunden hatten, das Benjamin nach dem Tod seines Onkels bei einer pakistanischen Familie gemietet hatte, aber sie weigerten sich, weitere Einzelheiten herauszurücken; sie wüssten schon, was Sache sei.
    »Verstehe«, sagte ich. Was nicht stimmte, denn eigentlich verstand ich gar nichts. Das klang nicht nach dem personifizierten Bösen, aber ich wusste nicht, was mit den »radikalen Ideen« gemeint war. Vernichtung von Israel? Vernichtung von Amerika? Zerstörung von Abtreibungskliniken? Radikal oder patriotisch, das hing vom Blickwinkel ab. Wenn Benji mit allen drei Punkten einverstanden wäre, würde ich mir allerdings überlegen, ob ich ihn noch schützen konnte. Aber ich wollte abwarten, was Pater Lou aus ihm herausbekam, bevor ich ihn diesen Gestalten hier übergab. Mein eigenes Urteil war gewiss nicht unfehlbar, aber den hier Versammelten traute ich nicht mehr zu als mir selbst.
    Bobby sagte, wenn ich noch erklären würde, wie ich den Nachmittag verbracht hatte, könne man die Sitzung beenden.
    »Ich habe Anrufe erledigt. Besorgungen gemacht. Meine Hunde spazieren geführt. Gegessen.«
    »Niemand hat Sie mit Ihren Hunden gesehen«, sagte die Staatsanwältin.
    »Die Tatsache, dass Sie mein Haus überwacht haben, ist schon deprimierend genug, Sie müssen nicht noch damit angeben. Haben Sie auch meine Telefongespräche abgehört?« Der Blick, den Derek und der Bundesanwalt sich zuwarfen, sagte alles. »Ich war in einer TechSurround-Filiale an der Fullerton. Sie können sich vermutlich einen Eindruck von meinen Aktivitäten dort verschaffen, indem Sie deren Kasse auseinander nehmen oder sich in ihre Computer hacken oder was immer Sie tun möchten, um damit angeblich dieses Land zu schützen.«
    Schorr wollte noch weiter darauf herumreiten, was ich letzte Nacht gemacht hatte, aber die anderen wirkten so erschöpft wie ich. Vielleicht war es mir aber auch gelungen, an ihr Schamgefühl zu appellieren.
    Bobby brach das Schweigen und blickte zu der Frau am Aufnahmegerät. »Sissy, das wär's für heute. Sie können einpacken und Feierabend machen.«
    Sissy? Wenig imposanter Name für eine Polizistin. Sissy schaltete brav die Anlage aus und beschriftete ihre CDs.
    Der Bezirksstaatsanwalt erhob sich, sagte, er habe noch eine lange Fahrt vor sich, aber er würde sich bei Bobby melden, sobald die Sache mit Marcus Whitbys Leiche geklärt sei. Darauf zerstreuten sich auch alle anderen. Derek und der Bundesanwalt

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