Blacklist - Blacklist - Blacklist
als die Kraftakte der letzten Nacht. Als der Fahrer mich wachrüttelte, sah ich mich verwirrt um: Ich hatte erwartet, mich vor dem kleinen flachen Haus an der Houston Street wiederzufinden, in dem ich aufgewachsen war. Ich hatte geglaubt oder gehofft, meine Mutter würde auf mich warten.
Stattdessen kamen Mr. Contreras und die Hunde den Gehweg entlanggeeilt, um mich zu begrüßen. Der alte Mann war ganz aus dem Häuschen vor Erleichterung darüber, dass man mich nicht eingesperrt hatte. Kurz darauf lag ich in seinem Wohnzimmer auf dem Boden, die Arme um Peppy geschlungen, und erstattete Bericht über die Ereignisse des Abends. Als mein Nachbar hörte, dass die FBI-Leute auch mein Büro durchsucht und vermutlich mein Telefon angezapft hatten, ließ er sich ausführlich über Strafverfolgung in diesem Lande aus. Er mochte ja gerne glauben, dass alle Maßnahmen der Regierung zum Schutz des Landes gerechtfertigt waren, egal, wessen Rechte da mit Füßen getreten wurden, aber da es um mich ging, war das FBI seiner Ansicht nach nun wirklich zu weit gegangen. Ich vermisse meine Mutter immer wieder, wenn es hart auf hart geht, aber Mr. Contreras als treuer Gefolgsmann ist ein würdiger Ersatz.
»Aber als Sie aus dem Fenster von dieser Villa gesprungen sind, müssen Sie sich ja bös was getan haben, Schätzchen. Ich sehe genau, dass Sie die Schulter schonen.«
»Das ist nicht am Fenster passiert, sondern erst, als ich in dem Teich unterwegs war und dann die verdammte Fassade raufgeklettert bin. Ich war«, ich konnte mich gerade noch davon abhalten, Pater Lous Namen zu sagen, »auf dem Heimweg heute Nachmittag bei einem Trainer. Er hat mir eine Salbe gegeben und gesagt, ich soll die Schulter verbinden. Ich hatte nur keine Zeit, mir in einer Drogerie anständige Elastikbinden zu kaufen, und bis jetzt habe ich eine Klebebinde drauf, die den Muskel nicht richtig fixiert.«
»Gehen Sie morgen zu Ihrer Ärztin. Da würd ich mich nicht auf einen Trainer verlassen, die haben doch keine Ahnung.«
Das war tatsächlich eine gute Idee: Bei Lotty in ihrer kleinen Privatklinik gab es nicht nur medizinischen Beistand. Ich lag mit dem Kopf auf Peppys Rücken und dachte gerade, dass ich besser ins Bett gehen sollte, bevor ich auf dem Boden einschlief, als das Handy klingelte. Zu Peppys Missbehagen hörte ich auf, sie zu streicheln, und erhob mich, um das Telefon aus der Handtasche zu kramen.
Es war Harriet Whitby, die sich sofort für den späten Anruf entschuldigte, aber sie und Amy warteten im Hotel auf mich, und ob ich sie immer noch treffen wollte?
Ich war drauf und dran, stöhnend kundzutun, dass ich zu müde sei, als mir einfiel, dass der Bezirksstaatsanwalt vom DuPage County die Whitbys auffordern würde, Marcs Leiche wieder freizugeben. Ich musste das Harriet noch heute Abend sagen, damit sie es nicht von irgendeinem Apparatschik erfuhr. Telefonisch ging das nicht, weil die FBI-Leute vermutlich mein Telefon angezapft hatten und nicht wissen sollten, dass ich bereits eine vollständige Autopsie in die Wege geleitet hatte. Ich sagte Harriet, ich würde in einer halben Stunde im Hotel sein.
Als Mr. Contreras hörte, dass ich noch mal ausgehen wollte, versuchte er, mir gut zuzureden: Es sei schon spät, ich sei völlig erledigt, ich solle nicht mehr Auto fahren. Ich war in allen Punkten seiner Meinung, sagte aber, ich würde mir ein Taxi nehmen. Man hat nicht viele Vorteile, wenn man in einem angesagten Viertel wohnt, aber wenigstens kriegt man zu jeder Ta-ges-und Nachtzeit ein Taxi. Mr. Contreras begleitete mich mit den Hunden zur nächsten Ecke und wartete, bis ich vor einem neuen Lokal an der Belmont, Ecke Sheffield ein Taxi anhielt. Er versicherte mir zum Abschied, dass er wach bleiben würde, bis ich wieder da sei.
In der Belmont herrschte das übliche Samstagabendgetümmel: massenhaft Leute, die sich in die Bars und Restaurants drängten und auf der Straße herumliefen, weil die Gehsteige voll waren. Als wir uns langsam voranschoben, schaute ich immer wieder zum Rückfenster raus, um zu sehen, ob ich Polizeianhang hatte, aber hinter uns klemmte ein Geländewagen, der mir die Sicht versperrte. Irgendwann beschloss ich, dass das FBI ruhig wissen konnte, wo ich hinfuhr, und döste vor mich hin, bis wir am Hotel ankamen.
Die Lobby des Drake erreicht man nur über eine Treppe von der Sorte, wie sie Audrey Hepburn in Ein Herz und eine Krone oder Wie klaut man eine Million? hochschreitet. Für eine Prinzessin stellte diese Treppe
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