Blacklist - Blacklist - Blacklist
Calvin sich diebisch freute, als es ihm gelungen war, Olin eine aufzudrängen. Olin kannte ich natürlich, weil ich damals als Freiwillige für Calvins Verteidigung im Einsatz war - so haben wir uns kennen gelernt.«
Ihre Lippen verzogen sich zu einem traurigen Lächeln. »Tatendurstige junge Frauen wie ich, die mit dem Zug in Washington eintrafen und Reden und Pressemitteilungen für die Leute tippten, die verhört wurden. Dem Kongress standen natürlich unbegrenzte Mittel zur Verfügung, aber Calvin -«
»Hatte nur sein Privatvermögen, um die Rechnungen zu bezahlen«, fiel Edwards ihr ins Wort. »So war es doch, nicht wahr, Mutter? Vielleicht hatte er deshalb Gewissensbisse und brachte seinen Charme bei tatendurstigen Studentinnen wie dir zum Einsatz.«
Renee Bayard warf ihrem Sohn einen vernichtenden Blick zu, reagierte aber nicht auf seine Bemerkung. Edwards hatte schon zum zweiten Mal angedeutet, dass etwas mit den Finanzen seines Vaters nicht zum Besten stand, und zum zweiten Mal hatte seine Mutter ihn zum Schweigen gebracht. Keiner der beiden sagte etwas. Ich wusste nicht, wie ich das Thema weiter anpacken sollte und kehrte zu der Maske am Teich zurück.
»Selbst wenn Ms. Graham die Maske nur gekauft hat, um Mr. Bayard eine Freude zu machen, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie so etwas in den Teich werfen würde. Wäre ihre Mutter zu einem solchen Verhalten imstande gewesen?«
Renees Mundwinkel zuckten. »Laura Drummond hatte nichts für afrikanische Kunst übrig, und sie hielt mit ihrer Meinung nie hinter dem Berg; sie war der Meinung, das Wort Gottes zu verkünden, ob es nun um die Ehe oder um, nun ja, Masken ging. Aber ich glaube kaum, dass sie irgendetwas in ihren Teich geworfen hätte, auch kein afrikanisches Kunstwerk; tadellose Manieren waren ihr wichtiger als alles andere. Vielleicht war es doch Geraldine, die Calvin damit zeigen wollte, wie sehr es ihr missfiel, dass er seine blutjunge Braut nach New Solway brachte.«
Ich erinnerte mich an Geraldine Grahams Bemerkung, dass Renee Bayard ihr zunächst Leid getan hatte, bis sie merkte, wie gut sie zurechtkam.
Edwards stand unvermittelt auf, als habe er diesen Gedanken auch gehabt. »Was damals auch passiert ist, sie konnte dir gewiss nicht das Wasser reichen, Mutter. Ich gehe jetzt zurück ins Krankenhaus. Dieser Wachmann macht keinen verlässlichen Eindruck auf mich. Ich weiß nicht, wo du den aufgetrieben hast, aber ich werde uns von Spadona morgen bessere Leute schicken lassen. Ich möchte im Zimmer sein, für den Fall, dass der Bursche irgendwelche Polizisten reinlässt. Ihr mögt Trina vielleicht dazu gebracht haben, meine Werte abzulehnen, aber sie ist immer noch meine Tochter, nicht eure. Und ich liebe sie immer noch.«
»Schatz, wir sind in vielen Dingen anderer Meinung, aber in unserer Zuneigung zu Catherine sind wir uns absolut einig. Ich komme später nach, aber du sollst auch ein bisschen Zeit mir ihr alleine haben, und ich möchte noch ein kurzes Gespräch führen mit Ms. - Verzeihung, für gewöhnlich kann ich mir Namen besser merken.«
Ich folgte Edwards nach draußen. Als Renee mir in scharfem Ton nachrief, das Gespräch sei noch nicht beendet, sagte ich
über die Schulter, ich käme gleich zurück
»Wir müssen noch heute miteinander reden.«
Edwards versuchte, mich loszuwerden, aber ich trat ihm in den Weg. Er starrte mich finster an und wollte protestieren, sagte sich dann aber offenbar, dass er sich lieber darauf einlassen sollte. Er willigte ein, um vier in mein Büro zu kommen.
38
Plausch zwischen Starrköpfen
Als ich ins Zimmer zurückkam, hatte sich Renee in dem wuchtigen Ledersessel hinter ihrem Schreibtisch niedergelassen. Ich goss mir ein Glas Wasser aus dem Krug auf dem Wagen ein und studierte die Drucke an der Wand. Die meisten waren Umschlagentwürfe für bekannte Werke von Bayard Publishing. Den Ehrenplatz über Renees Schreibtisch hatte Die Geschichte zwei-er Länder bekommen, mit handschriftlicher Widmung: »Dem Wunderknaben« von »dem müden alten Mann, Armand Pelletier«. Das war wohl eher als Witz gemeint - Pelletier war nur fünf oder sechs Jahre älter als Calvin, der damals dieses Buch als erstes weltliches Werk des Verlags herausbrachte.
»Ich würde mich lieber mit Ihrem Gesicht als mit Ihrem Rücken unterhalten«, sagte Renee.
Ich zog mir einen Stuhl heran und ließ mich ihr gegenüber nieder. »Als wir uns letzten Mittwoch kennen lernten, habe ich Ihnen erzählt, dass ich aus Bewunderung
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