Blacklist - Blacklist - Blacklist
auch die Polizei von New Solway verständigt. Sogar mit meinem tiefgekühlten Schädel verstand ich noch, weshalb. In den Häusern an der Coverdale Lane lebten samt und sonders Mitglieder der Highsociety von Chicago, und die Polizei von New Solway wollte wissen, wem sie die Verantwortung aufhalsen konnte, falls die betuchten Herren und Damen unwirsch werden sollten.
Die beiden Polizeitrupps rangelten nun um den Vortritt, was die Untersuchung der Leiche anging. Sie fragten mich, wer ich war und was ich hier zu suchen hatte. Mit klappernden Zähnen teilte ich ihnen meinen Namen mit, verweigerte aber weitere Aussagen, bis ich irgendwo im Warmen war.
Die beiden Parteien fochten noch eine Weile weiter, während ich zitternd und schnatternd daneben stand, dann errang die Polizei von New Solway die Vormachtstellung, und ein Deputy-Sheriff wurde beauftragt, mich nach Wheaton zu chauffieren.
»Mein Gott, Sie stinken ja«, sagte der Deputy, als ich in seinen Streifenwagen stieg.
»Das sind nur die modrigen Pflanzen«, murmelte ich. »Innerlich bin ich rein.«
Er wollte die Fenster aufmachen, um den Geruch rauszulassen, aber ich drohte, ihm die Arztrechnungen aufzubrummen, falls ich mir eine Lungenentzündung holte. »Haben Sie eine Decke oder eine alte Jacke oder irgendwas im Kofferraum?«, fragte ich. »Ich bin klatschnass und friere mich halb zu Tode, und Ihre Kumpel, die auf den Schichtwechsel gewartet haben, damit sie nicht rausfahren müssen, waren der Situation nicht gerade zuträglich. Es hat vierzig Minuten gedauert, bis jemand hier war.«
»Ja, Mistbande«, sagte er, dann verkniff er sich verärgert den Rest des Satzes, weil ich seinen Groll in Worte gefasst hatte. Er stapfte zum Kofferraum und angelte ein altes Handtuch heraus. Nichts konnte dreckiger sein als ich selbst; ich wickelte es mir um den Kopf und war schon eingeschlafen, bevor der Wagen vom Gelände fuhr.
Als wir bei der Sheriff-Dienststelle in Wheaton eintrafen, schlief ich so fest, dass ich erst aufwachte, als ein kräftiger junger Deputy mich aus dem Auto zerrte und auf die Beine stellte. Mit steifen Gliedern stolperte ich ins Gebäude.
»Aufwachen, Dornröschen«, raunzte mich der Deputy an.
»Wir möchten jetzt mal von Ihnen hören, was Sie da draußen auf dem Privatgelände zu suchen hatten.«
»Nicht bevor ich sauber und trocken bin«, murmelte ich mit meinen geschwollenen und gesprungenen Lippen. »Hier muss es was zum Anziehen geben, das Sie mir leihen können.«
Der Deputy, der mich reingebracht hatte, meinte, es sei im DuPage County unüblich, Einbrecher wie Hotelgäste zu behandeln. Ich ließ mich auf einer Bank nieder und versuchte, den Reißverschluss meiner Jacke aufzuziehen. Ein Stück Alge hatte sich darin verklemmt, und mit meinen starren Fingern machte ich wenig Fortschritte. Der Deputy stand vor mir und fragte, was zum Teufel ich vorhätte. Der Reißverschluss erforderte meine gesamte Aufmerksamkeit. Als ich die Jacke schließlich los war, zog ich den nassen Pulli aus. Ich war gerade dabei, mich der untersten Schicht, des T-Shirts, zu entledigen, als er mich an den Schultern packte und hochriss.
»Was machen Sie da?«
»Das, wonach es aussieht. Ich ziehe meine nassen Sachen aus.«
»Das können Sie hier draußen nicht bringen. Ich will einen Ausweis und eine Erklärung von Ihnen, was Sie mitten in der Nacht auf einem Privatgrundstück zu suchen hatten.«
Inzwischen hatten sich weitere Officer, darunter auch einige Frauen, zu ihm gesellt. Ich blickte an ihm vorbei und sagte zu ihnen: »Darraugh Graham hat mich gebeten, nach Larchmont Hall zu sehen. Sie wissen doch, das alte Anwesen der Drummonds, in dem seine Mutter bis vorletztes Jahr wohnte. Ich habe einen Toten im Teich hinter dem Haus gefunden und bin, seit ich ihn da rausgezogen habe, klatschnass. Und mehr sage ich erst, wenn ich trockene und saubere Sachen kriege.«
»Und wie wollen Sie diese Geschichte beweisen?«, fragte der Deputy gehässig.
Eine der Frauen warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. »Werd erwachsen, Barney. Hast du noch nie was von Darraugh Graham gehört? Kommen Sie mit«, sagte sie zu mir.
Meine Augen waren schon halb zugeschwollen, weil eine Erkältung im Anzug war. Ich bemühte mich, den Namen auf ihrer Dienstmarke zu erkennen. S. Protheroe.
Protheroe führte mich in den Umkleideraum der Frauen, wo ich mich mit einem Handtuch trocken rieb. Sie trieb sogar eine alte Uniformhose und ein Sweatshirt auf, was ein, zwei Nummern zu groß, aber sauber
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