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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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sehr interessant.«
    Sie rang um Fassung, hielt sich aber tapfer. »Sie haben gesagt, es war auf dem Dachboden.«
    »Nein. Ich habe nur vom Haus gesprochen. Aber du und ich wissen, was hier abgeht, also lass uns nicht um den heißen Brei herumreden.«
    Sie presste empört die Lippen zusammen. »Ich verstoße nicht gegen das Gesetz, lassen Sie mich los. Dann verklage ich Sie auch nicht, weil Sie mich angegriffen haben.«
    »Du bist zu jung, um mich zu verklagen, aber deine Eltern werden das wohl für dich übernehmen. Da du zu Fuß hergekommen bist, wohnst du wahrscheinlich irgendwo in der Nähe. Ich gehe mal davon aus, dass du so verzogen bist wie die anderen Kinder aus reichem Hause, die ich kenne, und niemals selbst Verantwortung für etwas übernimmst, was du ausgefressen hast.«
    Damit hatte ich sie. »Das tue ich sehr wohl!«, schrie sie.
    Sie entwand sich meinem Griff, der lockerer geworden war, und rollte sich herum. Ich versuchte, ihren Arm zu packen, erwischte aber nur noch den Rucksack. Irgendetwas Weiches, Pelziges löste sich, als sie sich losriss. Sie rannte in Richtung Garten. Ich sprintete ihr nach und stopfte mir beim Laufen das pelzige Ding in die Jeanstasche.
    Als ich durch den Garten raste, verschwand sie hinter dem Teich und hielt auf das Waldstück hinter den Nebengebäuden zu. Ich rannte ihr auf dem Weg nach und stolperte wieder über den losen Ziegelstein. Ich war zu schnell, um mich zu fangen. Verzweifelt ruderte ich mit den Armen, um auf den Beinen zu bleiben, stürzte aber seitwärts in den Teich.
    Er war bedeckt mit Ranken und Blättern. Das Wasser war nur anderthalb Meter tief, aber ich geriet in Panik, weil ich fürchtete, mich nicht mehr aus dem Gestrüpp befreien zu können. Als es mir schließlich gelang, mich aufzurichten, war ich mehrere Meter vom Rand entfernt. Ich fror entsetzlich, und meine Kleider hatten sich mit dem fauligen Wasser voll gesogen und klebten an mir wie ein eisernes Leichentuch. Ich rutschte auf dem glitschigen Boden aus und griff nach den Pflanzen, um nicht wieder unterzugehen. Stattdessen bekam ich kaltes Fleisch zu fassen. Der tote Karpfen. Entsetzt wich ich zurück und verlor wieder den Halt. Als ich mich aufrichtete, wurde mir klar, dass es kein Fisch war, was ich da spürte, sondern eine menschliche Hand.

4
Falsche Fährte, liebe Freunde
    Ich arbeitete mich zum Kopf der Gestalt vor. Es handelte sich um einen Mann, der vom Gewicht seiner Kleider nach unten gezogen wurde und nur wegen des Gestrüpps aus Wasserpflanzen unter ihm an der Oberfläche trieb. Ich griff unter seine Achseln und zerrte ihn zum Rand des Teiches, wobei ich darauf achtete, dass sein Kopf über Wasser blieb, falls er noch nicht tot war. Ich glitt immer wieder aus, und mein Herzschlag hämmerte in meinen Ohren von der Anstrengung, dieses enorme Gewicht durch die verfaulten Pflanzen auf dem Wasser zu bewegen. Nach einer halben Ewigkeit war es mir gelungen, ihn zum Rand zu befördern. Zwischen Erdboden und Wasserspiegel war ein Abstand von etwa zwanzig Zentimetern. Ich holte tief Luft, ging zwischen den modrigen Gewächsen in die Hocke und stemmte den Mann mit einem gewaltigen Schwung nach oben.
    Meine Arm- und Beinmuskeln brannten vor Erschöpfung. Jedes meiner Beine schien eine Tonne zu wiegen. Ich legte mich mit dem Oberkörper auf die Marmorkacheln am Rand des Teichs und zog mühsam die Beine nach. Meine Zähne schlugen so heftig aufeinander, dass ich am ganzen Körper zitterte. Einen Moment lang blieb ich liegen, doch das durfte ich mir nicht erlauben. Hier war niemand, der mir helfen würde; wenn ich mich nicht bewegte, erfror ich.
    Ich rappelte mich hoch und kroch auf allen vieren zu dem Mann hinüber. Ich rollte ihn auf den Rücken, puhlte die Algen aus seinem Mund, lockerte seine Krawatte, drückte auf seinen Brustkorb und pustete ihm zitternd kalte Luft in den Mund. Nach fünf Minuten war er noch immer so tot wie in dem Moment, als ich seine Hand zu fassen bekam.
    Mittlerweile fror ich so heftig, dass es mir vorkam, als schneide mir jemand mit einem Messer den Schädel auf. Ich zog den Reißverschluss meiner Windjacke auf und fummelte mein Handy aus einer der Innentaschen. Ich konnte mein Glück kaum fassen: Das kleine Display blinkte grün und munter, und ich konnte den Notruf anwählen.
    Der Mann in der Zentrale verstand mich nur mit Mühe, weil meine Zähne so laut klapperten. Larchmont Hall, wo sollte das sein? Das erste Haus am Übergang von Dirksen Road zu Coverdale Lane? Ob

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