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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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nichts mehr mit Larchmont Hall zu tun haben, weil er dort den Tod seines Vaters erlebt hatte.
    Die Kälte drang durch meine Jacke und das Sweatshirt. Trotz des beunruhigend milden Winters - kein starker Frost den ganzen Winter und kein Schnee Anfang März - war es zu kalt, um lange irgendwo herumzusitzen. Ich stand auf und wanderte zum Ende der Wiese, um die Dachbodenfenster zu überprüfen. Nichts.
    Ich umrundete noch einmal das Haus, wobei ich mir am selben losen Ziegel den Fuß anstieß wie bei den beiden ersten Rundgängen. In mich hineinfluchend setzte ich mich auf eine Stufe am Teich und horchte. Eine Weile hörte ich nur kleine Nachttiere im Gebüsch am Rande des Grundstücks umherhuschen. Dann und wann fuhr auf der Coverdale Lane ein Wagen vorbei, aber niemand hielt an. Ein Reh stelzte über den Rasen. Als es im Mondlicht eine Bewegung von mir wahrnahm, flitzte es davon.
    Plötzlich hörte ich ein lauteres Knacken im Gebüsch hinter der Garage. Das war kein Waschbär und auch kein Fuchs. Mein Herz hämmerte. Ich sprang auf. Das Knacken war nicht mehr zu hören. Hatte der Neuankömmling mich bemerkt? Ich versteckte mich hinter den Sträuchern am Rande des Ziergartens und versuchte, nicht zu atmen. Kurz darauf hörte ich Schritte auf Ziegeln: Der Neuankömmling war nicht mehr auf raschelnden Blättern unterwegs, sondern auf dem Weg. Und er ging auf zwei Beinen, nicht auf vieren. Eine Person, die sich hier auskannte und zielstrebig aufs Haus zuging.
    Ich ließ mich auf den Bauch fallen und kroch um den Teich herum Richtung Haus, wobei ich auf den Wegen blieb, damit mich das Rascheln dürrer Blätter nicht verriet. Im Schutz einer breiten Birke hob ich den Kopf und starrte auf die Schatten von Bäumen und Büschen. Plötzlich tauchte ein weiterer Schatten auf, die Glieder schlackerten und waberten verzerrt im Mondlicht. Eine schmale Gestalt mit einem Rucksack, der im Schattenriss aussah wie ein Buckel. Sie bewegte sich leichtfüßig wie ein junger Mensch.
    Ich presste das Gesicht an den Rasen, damit meine Nase im Mondlicht nicht weiß schimmerte. Die Gestalt ging wenige Meter vor mir vorbei, ohne stehen zu bleiben. Als ich den Burschen an der Nordseite des Hauses hörte, stand ich auf und schlich ihm nach. Er musste die Bewegung in den Verandatüren gesehen haben, denn er wirbelte schlagartig herum. Bevor er abhauen konnte, rannte ich los, hechtete mich auf ihn und bekam ihn an den Knien zu fassen. Er schrie auf und ging zu Boden.
    Es war kein Junge, sondern ein Mädchen mit einem schmalen, blassen Gesicht und einem dunklen Zopf. Sie verströmte den sauren Geruch von Angst. Ich rollte beiseite, ohne ihre Schulter freizugeben. Als sie wegrennen wollte, packte ich fester zu.
    »Was machst du hier?«, fragte ich sie.
    »Was machen Sie hier?«, fauchte sie verängstigt, aber giftig. Unser Atem hinterließ kleine weiße Wölkchen in der Luft.
    »Ich bin Ermittlerin. Ich bin hier, weil jemand einen Einbruch gemeldet hat.«
    »Verstehe. Sie arbeiten für die Bullenschweine.«
    »Der Ausdruck war schon verstaubt, als ich noch in deinem Alter war. Bist du Patty Hearst, die von den anderen Schwerreichen klaut, um Terroristen zu finanzieren, oder bist du Jeanne d'Arc und willst dein Land retten?«
    Der Mond stand jetzt hoch am Himmel; sein kaltes Licht fiel auf das weiche, junge Gesicht des Mädchens und ließ es marmorweiß leuchten wie eine Statue. Sie blickte finster, ging mir aber nicht auf den Leim.
    »Ich kümmere mich um meine Angelegenheiten. Das sollten Sie auch tun.«
    »Bist du diejenige, die hier mitten in der Nacht im Haus Licht macht?«
    Es fiel mir schwer, ihre Miene zu deuten, aber sie wirkte erschrocken, ängstlich sogar, und sagte rasch: »Ich bin wegen einer Mutprobe hier. Die anderen meinten, ich hätte zu viel Schiss, um mich nachts auf dieses verlassene Gelände zu wagen.«
    »Und nun lauern sie hinter den Hecken, um dich beim Wort zu nehmen. Lass dir was Besseres einfallen.«
    »Sie haben kein Recht, mich auszufragen. Ich verstoße gegen kein Gesetz.«
    »Das stimmt, jedenfalls bis jetzt noch nicht, obwohl es aussieht, als hättest du als Nächstes ins Haus einbrechen wollen. Triffst du dich hier zum Techtelmechtel mit deinem Freund?«
    Sie kniff angewidert die Augen zusammen. »Sind Sie bei der Sexpolizei? Wenn ich mit meinem Freund vögeln will, dann mach ich das in Ruhe zu Hause und wälze mich nicht auf irgendeinem Dachboden.«
    »Du weißt also, dass das Licht vom Dachboden kommt. Das finde ich

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