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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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entgangen war, fuhr hoch. »Wir sind dreimal da rausgefahren und haben nichts gesehen. Als sich gestern tatsächlich jemand am Haus zu schaffen machte, war innerhalb einer Viertelstunde jemand vor Ort. Der Sohn selbst sagt, dass sie sich vielleicht etwas ausdenkt, um mehr Gesellschaft zu haben.«
    Ich richtete mich auf. »Ich habe Ms. Graham gestern Nachmittag getroffen. Sie kam mir kein bisschen geistig verwirrt vor. Ich weiß, dass sie alt ist, aber wenn sie in diesem Haus Licht sieht, dann ist dem auch so. Was ist mit dem Toten im Teich? Er beweist doch auf jeden Fall, dass dieses verlassene Grundstück irgendwie benutzt wurde.«
    »Ich glaube auch nicht, dass Ms. Graham sich etwas ausdenkt«, pflichtete Yosano bei, »aber sie hört nicht auf den Rat von anderen. Wir hatten ihr zum Beispiel nahe gelegt, nach dem Verkauf von New Solway wegzuziehen, doch sie ist natürlich sehr verwurzelt in der Gemeinde.«
    Ich stellte mir vor, wie der glücklose DotCom-Millionär sich Geraldine Grahams Vorschläge erwehren musste, die den Lebensstil ihrer Mutter dort wieder einführen wollte.
    Die junge Staatsanwältin hatte wohl den Eindruck, dass das Verhör aus dem Ruder lief, und fragte nach meiner Beziehung zu dem Toten.
    »Wir küssten uns einmal sehr heftig…« Ich wartete, bis einer der Deputys das eifrig notiert hatte, und fügte dann hinzu »…als ich eine Mund-zu-Mund-Beatmung bei ihm durchführte. Sein Mund war voller Modder aus dem Teich, den ich erst mal entfernen musste… haben Sie das? Soll ich irgendwas buchstabieren?«
    »Sie geben also nicht zu, dass Sie ihn gekannt haben?«, fragte Vanna Landau.
    »Das Verb ›zugeben‹ klingt, als hielten Sie es für ein Verbrechen, ihn gekannt zu haben.« Ich nieste. »Heißt das, Sie wissen, wer er ist? Ein Berufskrimineller aus dem DuPage County, den man lieber nicht kennen sollte?«
    »'n Schwarzer auf dem Grundstück, das kann doch nur ein Krimineller sein«, sagte einer der Deputys grinsend zu seinem Nebenmann.
    Ich beugte mich vor und riss ein Blatt vom Block der Staatsanwältin. »Warten Sie, diese Bemerkung möchte ich rasch Wort für Wort aufschreiben, damit ich Sie morgen dem
Herald-Star
diktieren kann. ›'n Schwarzer auf dem Grundstück, das kann doch nur ein Krimineller sein.‹ War das richtig so?«
    »Barney, holen Sie uns mit Teddy doch bitte Kaffee, während wir das hier zu Ende bringen«, sagte Schorr, und als die beiden verschwunden waren, nahm er mir das Papier weg und zerknüllte es. »Es ist spät, wir sind alle müde und nicht in Bestform. Ein paar Fragen noch, dann lassen wir Sie nach Chicago zurückfahren, wo Sie hingehören. Wissen Sie, wer der tote Mann war, oder wissen Sie es nicht?«
    »Ich habe ihn heute Nacht zum ersten Mal gesehen. Ich kann nichts weiter zu dieser Diskussion beitragen. Haben Sie einen ersten Bericht von der Gerichtsmedizin?« Ich spürte förmlich, wie meine Mandeln anschwollen.
    Schorr und die Staatsanwältin warfen sich einen Blick zu. Sie schürzte die Lippen, griff aber zum Telefon auf ihrer Tischseite. Nach einem kurzen Gespräch mit einem der Gerichtsmediziner schüttelte sie den Kopf. Auch im grellen, kalten Licht der Leichenhalle des DuPage County hatte niemand Hinweise gefunden, die ich übersehen hatte.
    »Sie werden ein Foto und einen Bericht in den Nachrichten bringen, nicht wahr?«, sagte ich zu der Staatsanwältin. »Und lassen eine vollständige Autopsie inklusive Gebiss machen?«
    »Wir wissen hier, wie man so etwas macht«, erwiderte sie steif.
    »War nur 'ne Frage. Ich würde ungern denken müssen, dass Sie sich vielleicht nicht richtig bemühen, die Todesursache rauszufinden, weil der Mann schwarz war.«
    »Darüber brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen«, sagte Schorr, dessen munterer Ton die Wut in seinen Augen Lügen strafte. »Sie können ruhig nach Hause fahren und uns die Ermittlungen überlassen.«
    Als ich ihm mitteilte, wo mein Wagen stand, gab er einen geplagten Seufzer von sich und sagte, einer der Deputys würde mich wohl fahren, aber ich müsste am Eingang warten.
    Meine Kniesehnen hatten sich verhärtet, während ich saß. Beim Rausgehen stolperte ich. Larry Yosano, der junge Anwalt, bekam mich am Arm zu fassen und stützte mich. Ich dankte ihm und fragte, weshalb er heute Abend zu dieser munteren Gesellschaft gestoßen war.
    Er gähnte. »Ich bin diese Woche für die Noteinsätze zuständig. Wir betreuen die meisten Anwesen hier in New Solway; wir haben Schlüssel, ich hätte den

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