Blacklist - Blacklist - Blacklist
Unterlippe, dann überquerte ich die Straße und klingelte bei den unteren Wohnungen. Ich fing im ersten Stock an, wo niemand reagierte, im zweiten Stock hängten sie ein, aber im dritten Stock machte jemand auf, als ich sagte, ich käme von der Vina Fields Academy. Sie ließen mich auch durch die innere Tür. Um keinen Verdacht zu erregen, fuhr ich zunächst in den dritten Stock, sagte, ich müsse zu Catherine Bayard, und wurde in den fünften verwiesen. So weit, so gut.
Im fünften stand die Tür zur Wohnung der Bayards offen - man ging offenbar davon aus, dass die Schlösser am Tor und der Haustür ausreichend Schutz boten. Ich schüttelte missbilligend den Kopf; förmlich eine Einladung für Axtmörder.
Ich huschte in den Eingangsbereich, blieb kurz stehen, um eine Bronzeskulptur von Louise Nevelson zu bewundern, und trat dann durch den Türbogen ins Innere des Apartments. Ich versuchte, mich zu erinnern, wie man zu Catherines Zimmer kam. Nach links ging es zu Renees Arbeitszimmer; Catherines Zimmer musste rechts liegen.
Als ich den Flur entlangeilte, dröhnte plötzlich ein Staubsauger los. Ich zuckte zusammen, lief aber weiter. Ich spähte in einen Raum und erblickte Elsbetta, die mit dem Rücken zu mir stand und auf Polnisch einer Putztruppe Anweisungen erteilte. Bestens.
Am Ende des Flurs fand ich Catherines Zimmer. Die Tür war geschlossen. Ich klopfte flüchtig und ging rein. Das Schlafzimmer war leer, aber eine Tür rechter Hand führte zu einem Badezimmer. Ich spähte um die Ecke und sah Catherine, die vor einem Frisiertisch stand und versuchte, mit einer Hand ein Männerhemd zuzuknöpfen. Ihr dunkles Haar fiel über ihren Rücken. Sie wandte sich nicht um, als sie mich hörte, sondern mühte sich weiter mit den Knöpfen ab.
»Es geht leichter, wenn du dabei nicht in den Spiegel schaust«, sagte ich.
Sie fuhr herum. »Oh! Sie sind's. Ich dachte, es sei Elsbetta. Wieso sind Sie hier? Ist Benji okay?«
Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich zu ihr. »Ich habe ihn gestern gesehen. Es schien ihm gut zu gehen, er hat nach dir gefragt, aber es gibt einige Probleme.«
Ihre Augen wurden dunkel vor Angst. »Was denn?«
»Gestern Nachmittag war die Polizei da und hat nach ihm gesucht. Offenbar, weil ich dort gewesen war. Wir brauchen also -«
»Ich dachte, Sie seien Detektivin«, sagte sie aufgebracht. »Achten Sie denn nicht darauf, ob Sie beschattet werden?«
»Beschattet? Du hast Recht. Ach herrje.« Ich schlug mir an die Stirn. »Hör zu, du kleine Neunmalkluge, ich bin um sechs Uhr früh x-mal im Kreis gefahren. Die Straßen waren leer. Hinter mir war keiner. Es gibt zwei Möglichkeiten: Sie haben meinem Wagen einen Sender verpasst, damit sie mich auf einem Bildschirm beobachten können, anstatt Benzin zu vergeuden. Oder sie haben sämtliche Leute aufgespürt, mit denen ich in Kontakt stehe, und sie überprüft. Pater Lou hatte noch Zeit, Benji an einer sicheren Stelle in der Kirche unterzubringen, aber da kann er nicht lange bleiben. Aus nahe liegenden Gründen kann ich ihn nicht zu meinen Freunden bringen. Ich hatte gehofft, du könntest mit deiner Großmutter reden und sie fragen, ob er in eurem Haus in New Solway bleiben kann. Sie ist im Grunde auf unserer Seite -«
»Nein! Sie glaubt, dass ich in Benji verliebt bin oder in das Abenteuer. Sie will ihn aus dem Land haben. Das Einzige, worüber Daddy und sie sich einig sind, ist, dass Benji nach Ägypten zurückmuss. Wenn ich ihr sage, dass ich weiß, wo er steckt, ruft sie beim Justizministerium an. Aber die werden ihn nicht ausweisen, sondern einsperren. Sie glauben, ich lese keine Zeitung, aber ich lese sehr wohl das eine oder andere. Das passiert zur Zeit ständig. Leute haben kein gültiges Visum mehr und können nicht mal nach Hause. Sie werden irgendwo eingesperrt und monatelang festgehalten. Ich habe Benji versprochen, dass ich ihn nicht im Stich lasse.« Sie fing an zu weinen.
Ich tätschelte ihre gesunde Hand. »Ist schon gut, Schätzchen, wir lassen uns was anderes einfallen. Du musst dich von einer Schussverletzung erholen. Versuch, dich zu beruhigen; du brauchst deine Kräfte, um gesund zu werden. Ich bin auf deiner Seite, wirklich. Wenn das nicht so wäre, hätte ich gleich mit deiner Großmutter gesprochen, weißt du.«
Sie putzte sich die Nase. »Ich kann mir nicht mal die Haare selbst flechten. Ich kann monatelang nicht Reiten und Lacrosse spielen, bis dieser blöde Arm verheilt ist. Es dauert ewig, und ständig müssen
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