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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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sichtet: Er sei Berater des Präsidenten, er sei ein Bayard, so rede man nicht mit ihm.
    »Ja, Sie sind ein Bayard, wenn Sie auf Ihre Privilegien pochen wollen. Den Rest der Zeit versuchen Sie, Ihren Eltern zu entkommen.«
    Ich stapfte nach Westen, ließ diese Insel des Reichtums und der Vorrechte hinter mir, kehrte in meine eigene Welt zurück. Ich fühlte mich völlig ausgepumpt; die guten Vorzeichen des Morgens hatten sich durch Catherines Ausbruch verflüchtigt. Ihre Verletzung und die Medikamente, die sie noch im Körper hatte, brachten sie aus dem Gleichgewicht. Und überdies war sie sechzehn, ein Alter, in dem man ohnehin nicht sonderlich ausgeglichen ist.
    Das war mir alles bewusst, aber ich fühlte mich dennoch wie nach einem Spießrutenlauf. Ich ließ mir das Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen, überlegte, was ich falsch gemacht hatte. Als Erstes hätte ich Catherine Bobby beschreiben sollen und ihr sagen, dass er kein Fan des FBI war, ich hätte zuerst länger mit ihr über neutrale Themen reden sollen, ich hätte dies, ich hätte jenes, und das Ganze wieder von vorn. Man sollte doch denken, ich hätte als Detektivin inzwischen ein dickes Fell, hatte J. T. gestern Abend gesagt, aber zurzeit sorgte jeder Schlag, den ich abkriegte, für Selbstzweifel im Überfluss.

48
Anfälle
    Ich ging bis zur North Avenue zu Fuß und fuhr von dort mit einem Bus zu meinem Büro. Die North Avenue ist eine wichtige Achse zwischen Innenstadt und Autobahn, weshalb wohl sämtliche großen Ketten dort eine Filiale eröffnet haben. Die Straße ist immer so verstopft, dass der Bus für die fünf Kilometer eine halbe Stunde brauchte. Normalerweise fahre ich fast aus der Haut, wenn ich so viel Zeit verliere. Heute nutzte ich die Gelegenheit, um mich zu entspannen.
    Als ich schließlich an der Western ausstieg, achtete ich nicht darauf, ob mir jemand folgte. Ich war müde, es war mir einerlei, und wenn sie mein Büro verwanzt hatten, merkten sie sowieso, wenn ich dort war.
    Es war Mittag, und ich ging ins La Llorona und genehmigte mir ein Fisch-Taco. Mrs. Aguilar hatte alle Hände voll zu tun und keine Zeit zum Plaudern; ich aß meinen Taco an einem der Bartische in der Ecke und schaute dabei die Zeitungen durch.
    Der Taco war so lecker, und ich badete gerade so schön in Selbstmitleid, dass ich mir noch einen zweiten zum Mitnehmen einpacken ließ. An der Division Street, wo die Milwaukee plötzlich zur Yuppie-Meile wird, genehmigte ich mir in einem der Coffee-Shops einen Cappuccino. Protein oder Koffein würden mich munter machen - dachte ich mir jedenfalls.
    Inzwischen hatte Freemans Sekretärin die toxikologische Analyse rübergeschickt. Tessa hatte sie in Empfang genommen und an meine Bürotür geklebt. Ich nahm sie mit rein und legte sie auf den Schreibtisch. Ich wagte es kaum, sie zu lesen, nachdem ich Himmel und Erde oder zumindest Gerichtsmediziner von zwei Countys in Bewegung gesetzt hatte, um sie zu kriegen. Wenn sie unergiebig war, wurde ich womöglich zu Boden sinken und nie wieder aufstehen.
    Schließlich nahm ich den Bericht aus dem Umschlag und sahihn mir an. Callie hatte mir eine Fotokopie von einem zehnseitigen Fax geschickt, das an einigen Stellen schwer lesbar war. Es wimmelte von Ausdrücken wie »epitheliale Zellen auf dem distalen Anteil der renalen Tubuli« und »immunhistologische Elektronenmikroskopie der Hepatozyten«. Gewiss faszinierend, wenn man wusste, was es bedeutete.
    Langsam arbeitete ich mich durch die zehn Seiten. Die Auflistung von Marcs letzter Mahlzeit (Huhn ohne Haut, Brokkoli, Backkartoffel und grüner Salat mit Tomaten, drei Stunden vor seinem Tod eingenommen, mit statistischer Abweichung, abhängig vom Verdauungssoundso) war so detailliert, dass ich umgehend den zweiten Taco in den Abfalleimer beförderte.
    Man hatte keine Spuren von Kokain, Diazepam, Nordiazepam, Hydrocodon, Benzoypecgonin, Heroin oder Marihuana-Metaboliten in Marcs Urin gefunden. Er hatte Alkohol in der Glaskörperflüssigkeit und Phenobarbital im Blutplasma, was man mittels einer »Flüssigkristallchromatographie« festgestellt hatte. Das Labor hatte die Wirkstoffe in Milligramm pro Liter angegeben und ergänzt, dass Marc achtzig Kilo gewogen hatte, sodass ich nicht feststellen konnte, wie viel Alkohol er zusätzlich getrunken hatte, aber Vishnikov hatte als Zusammenfassung geschrieben: »…sechshundert Milligramm Phenobarbital in Kombination mit circa zwei Whiskys hätten atemdepressive Wirkung zur Folge gehabt

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