Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
Vom Netzwerk:
marschierte ich ins Schlafzimmer, um mich anzuziehen, aber als es zum dritten Mal klingelte, fiel mir plötzlich ein, dass Pater Lou gesagt hatte, wenn er Nachrichten für mich habe, würde er Kids mit Fahrrädern vorbeischicken.
    »Bin gleich da«, schrie ich in die Sprechanlage.
    Ich trocknete mich schnell ab, fuhr in Jeans und Sweatshirt, stopfte meine nassen Haare unter eine Basecap und flitzte die Treppe runter. Die Jungs waren schon in der Halle, wo sie mit Mr. Contreras debattierten und dabei Sicherheitsabstand zu Mitch hielten, der alle anderen übertönte.
    »Schon gut, ich hab's kapiert.« Ich drängte mich an ihnen vorbei zur Eingangstür raus.
    Einer der Jungs kam drohend auf mich zugewalzt. »Biste die Detektivin?«
    »Ja. Bist du der Typ von St. Remigio?«
    Er nickte mit verengten Augen, Macker in wichtiger Mission. »Pater Lou lässt ausrichten, du warst nicht alleine, als du heute Morgen in die Kirche gekommen bist. Kapiert?«
    »Hat er noch was gesagt? Soll ich ihn anrufen?«, fragte ich.
    »Äh, ja. Ja, sollst ihn anrufen.«
    Mechanisch bedankte ich mich bei den Jungs, gab ihnen einen Fünfer zum Aufteilen und ging ins Haus zurück.
    »Was war denn da los?«, fragte Mr. Contreras. »Sie sollten solchen Halbstarken kein Geld geben, sonst kommen die nur wieder und wollen mehr.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Pater Lou hat sie geschickt. Jemand ist mir irgendwie heute Morgen in die Kirche gefolgt. Verflucht, ich hab doch genau aufgepasst. Ich muss ihn anrufen, hoffentlich hat das FBI Benji nicht geschnappt.«
    Ich raste die Treppe hoch, wobei ich von den Hunden überholt wurde. Mr. Contreras bildete die Nachhut. Als er an meiner Wohnungstür ankam, hatte ich schon Laufschuhe und Mantel an. Mr. Contreras bot mir sein Telefon an, aber ich war nicht sicher, ob sie das nicht auch angezapft hatten - wenn sie mich abhörten, würden sie auch auf ihn gekommen sein.
    Das nächste öffentliche Telefon befand sich meines Wissens am Belmont Diner, ein paar Straßen weiter südlich. Ich lief hin und rief im Pfarrhaus an.
    »Ich hatte niemanden hinter mir heute Morgen, ich hab es dreifach abgesichert«, sagte ich, als der Priester sich endlich meldete. »Was ist passiert?«
    »Heute Nachmittag waren ein Bundesmarshal und ein Cop aus Chicago hier. Haben nach Ihnen gefragt - hab gesagt, sie gehören zu meiner Gemeinde, kommen aber nicht oft.« Er gluckste rau; ich bin mir nie sicher, ob er nicht insgeheim Hoffnung hegt, mich bekehren zu können. »Dachten auch, ich würde jemand verstecken, der vor der Polizei geflüchtet ist. Hab sie eingeladen, alles zu durchsuchen, aber die Pfarrei ist groß, sie haben fast zwei Stunden gebraucht, bin mit Bibelstunde und Boxunterricht in Verzug geraten.«
    »Haben sie jemanden gefunden?«, fragte ich.
    »Nur ein paar Jungs, die hinterm Altar Verstecken gespielt haben und es lustig fanden, Cops zu erschrecken. Denen hab ich was erzählt, als ich sie gefunden hab. Aber wenn man Polizei in die Kirche lässt, muss man anderswo beten - zu viel Unruheda.«
    Was, wenn ich ihn recht verstand, bedeutete, dass er Benji in der Krypta untergebracht hatte, die hinter dem Altar liegt, aber dass ich ihn lieber wegbringen sollte, falls das FBI noch mal anrückte.
    »Muss ich mir das heute Abend noch überlegen?«, fragte ich. »Sie wissen ja, ich geh nicht so oft zur Kirche, ich hab nicht so schnell eine zweite in Reichweite.«
    Er gab ein Grunzen von sich. »Hat Zeit bis morgen. Oder übermorgen, aber nicht viel länger.«
    Die FBI-Agenten mochten auf St. Remigio gekommen sein, weil sie rausgekriegt hatten, dass Pater Lou ein Freund von mir und von Morrell war. Oder sie hatten womöglich einen Sender an meinem Wagen angebracht, damit sie mich verfolgen konnten, ohne eigens Leute loszuschicken. Mir wurde ganz übel bei dem Gedanken. Ich versuchte, mich zu erinnern, ob ich in den letzten Tagen zu belastenden Orten gefahren war. Krankenhaus, Unibibliothek, zum Loop, nach Hause. Vielleicht tauchten als Nächstes Agenten in der Bibliothek auf und wollten wissen, was ich zuletzt gelesen hatte. Nach dem Patriot Act brauchten sie weder einen Durchsuchungsbefehl noch einen plausiblen Grund, um an diese Information zu kommen, und wenn der Bibliothekar mir im Gegenzug berichtete, dass das FBI Nachforschungen angestellt hatte, konnte man ihn dafür verhaften. Ich würde es also nie erfahren - es sei denn, Pelletiers Nachlass war plötzlich verschwunden.
    Ich fühlte mich schon den ganzen Tag müde, aber

Weitere Kostenlose Bücher