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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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Anhörung damit, sagte ihm, dass wir Llewellyns Aussage hätten. Dass ich am nächsten Tag in seiner Akte vermerken würde, dass er Llewellyn dazu gezwungen habe, diese Schecks zu unterschreiben. Es sei denn, er gäbe uns weitere Namen. Wenn er das nicht täte, würde er im Knast landen. Er sagte, er müsse darüber nachdenken, aber ich wusste, dass Calvin niemals ins Gefängnis gehen würde. Er war viel zu selbstverliebt - unfähig zu großen Gesten, wie sie Pelletier und Dashiell Hammett vollbrachten. Zwei Tage später kam er an und brachte mir das Foto der Tänzerin. Und gab mir den Namen von Pelletier. Den wir natürlich schon im Visier hatten, und die Tänzerin interessierte uns eigentlich nicht.«
    »Aber Sie haben trotzdem ihre Karriere zerstört.« Marc klang aufgebracht, gab die distanzierte Reporterhaltung einen Moment auf.
    »Sie hat sie selbst zerstört, junger Mann, indem sie sich diesen Kommunisten anschloss. Aber wir konnten nicht beweisen, dass sie ihnen Geld gespendet hatte oder Parteimitglied war, deshalb ließen wir sie laufen. Ich sagte Calvin, er hätte noch einen Tag, um uns wichtige Leute zu nennen, und am nächsten Morgen war er wieder da - mit diesem Brief.«
    »Das reichte aus? Wieso haben Sie Mr. Bayard ungeschoren gelassen?« Marc klang verwirrt, so wie mir zumute war.
    Kurz darauf endete das Band; Marc dankte Olin, und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Ich spulte das Band vor, aber es war leer.
    Geraldine und ich starrten uns an.
    »Danach ist Ihr junger Mann zu Renee gegangen, nicht wahr?«, sagte Geraldine.
    »Marc arbeitete sehr sorgfältig; er hätte niemals etwas ohne Gegencheck veröffentlicht«, sagte ich traurig. »Wäre er nicht so ein guter Journalist gewesen, wäre er noch am Leben.«

52
Im Anschlag
    Um halb zwei waren wir schließlich in Eagle River. Nichts hatte mehr geöffnet, keine Tankstelle, kein Hamburger-Stand. Ich wünschte, ich hätte an der Raststätte Essen gekauft statt des dünnen Kaffees, der mir den Magen verätzt hatte und nun dafür sorgte, dass ich dringend aufs Klo musste.
    Eagle River ist ein kleiner Urlaubsort. Wenn Tausende von Chicagoern hier im Sommer in ihre Ferienhäuser kommen, erwacht er zum Leben. Manche amüsieren sich im Winter mit ihren Schneemobilen, aber Mitte März war alles geschlossen, und die Einheimischen erholten sich vom letzten Touristenansturm. Wenn wir die Lodge nicht auf eigene Faust fanden, mussten wir bis zum nächsten Morgen warten. Und womöglich sogar im Auto übernachten - an keinem Motel brannte Licht.
    Geraldine war entsetzt angesichts der großen Malls an der Straße. »Das ist alles neu! Als ich mit Calvin hierher kam, gab es diese scheußlichen gesichtslosen Hallen noch nicht.«
    »Glauben Sie, Sie finden die Lodge noch, wenn die Gegend sich so verändert hat?«, fragte ich unruhig. »Wenn nicht, stecken wir in der Klemme.«
    »Nicht so ungeduldig, junge Frau. Ich muss mich nur orientieren. Schauen Sie auf die Karte. Im Nordosten müssten Sie einen Wald sehen.«
    »Der Nicolet National Forest, ja.«
    »So heißen die North Woods heutzutage? Sie müssen eine Straße finden, die in den Wald hineinführt, und zwar am Elk Horn Lake vorbei.«
    Ich studierte die Karte. Der See befand sich etwa fünf Kilometer nordöstlich vom Rand des Waldgebiets. Ich fuhr durch die Stadt Richtung Norden, entdeckte eine Landstraße, die nach Osten führte, und kutschierte unter riesigen Platanen und Kiefern entlang.
    Der Wald war düster und verschneit und wirkte so unheimlich und bedrohlich wie im Märchen, wo in knorrigen Bäumen böse Geister hausen. Der kleine Saturn schlitterte auf den Schneemassen. Ich stieg aus, um nachzusehen, ob wir von der Straße abgekommen waren - und um mich frierend zum Pinkeln in einen Graben zu hocken.
    Nirgendwo waren Reifenspuren zu sehen. Wenn Catherine vor vier Stunden hier entlanggefahren war, hatte der Schnee ihre Spuren überdeckt. Und Renee? Wie lange würde das Organisationstalent brauchen, um dahinter zu kommen, wohin ihre Enkeltochter geflüchtet war?
    Nach einer halben Stunde anstrengender Fahrt erspähte ich ein schneebedecktes Schild. Ich stieg wieder aus. Es wies zum Elk Horn Lake. Als ich das Geraldine mitteilte, schloss sie die Augen und rief sich die Landschaft ins Gedächtnis. Ich sollte die zweite Abzweigung Richtung Norden nehmen.
    Ich hoffte inständig, dass man seit ihrem letzten Aufenthalt hier keine neuen Straßen angelegt hatte, und tat, wie mir geheißen. Es hatte aufgehört zu

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