Blacklist - Blacklist - Blacklist
gefunden worden, wahrscheinlich also erst Monate später.«
»Es heißt, er sei betrunken gewesen«, warf jemand von Fox ein.
»In dieses Wasser geht keiner nüchtern rein«, antwortete der Sheriff, was ihm einen Lacher einbrachte.
Als Nächstes sah man die Reporterin Beth Blackskin im Interview mit Whitbys Chefredakteur von
T-Square
. Ein streng blickender Mann um die fünfzig mit einem beilförmigen Gesicht sagte, er würde sich niemals in eine laufende Ermittlung einmischen, »nicht einmal für unsere Kollegen vom Fernsehen«, aber keiner von Whitbys aktuellen Aufträgen habe etwas mit New Solway zu tun gehabt.
»Die Familie von Marcus Whitby lebt in Atlanta«, fügte Blackskin hinzu. »Seine Eltern und seine Schwester Harriet sind nach Chicago gekommen, um Marcus Whitbys Leiche heimzuführen.«
Man bekam drei verstörte Menschen zu sehen, ein älteres Ehepaar und eine junge Frau, die am O'Hare-Flughafen eintrafen und rasch in ein Taxi stiegen, als man Kameras auf sie richtete und ihnen Mikrofone unter die Nase hielt.
»Die Whitbys sind über den Tod ihres Sohnes zutiefst erschüttert und sagen, es habe nichts in seinem Leben gegeben, was ihn dazu veranlasst haben könnte, Selbstmord zu begehen. Beth Blackskin von Channel 13, live aus Wheaton.«
«Danke, Beth«, sagte der Moderator. »Len Jimpson ist nun für Channel 13 bei den Cubs in Tucson. Können sie sich diese Woche eine Chance ausrechnen? Bleiben Sie dran.«
Ich war zu lange Cubs-Fan, um mich noch irgendwelchen Hoffnungen hinzugeben, und schaltete aus.
»War das der Teich, wo Sie drin waren, Schätzchen?«, sagte Mr. Contreras. »So was würde man sich doch nicht freiwillig aussuchen zum Ertrinken. Vor allem, wenn man in der Stadt wohnt und diesen großen See vor der Haustür hat.«
»Es ergibt alles überhaupt keinen Sinn. Es sei denn, er hat sich dort draußen mit jemandem getroffen.« Ich berichtete dem alten Mann von Catherine Bayard. »Ich weiß nicht, ob sie Informationen für ihn hatte oder eine sexuelle Beziehung mit ihm -«
»Sex? Eine Sechzehnjährige und ein schwarzer -« Nach einem Blick auf meine Miene sagte er hastig: »- und ein Mann, der viel älter war als sie?«
»Bitte«, krächzte ich. »Sie sind der Einzige, dem ich von dem Mädchen erzählt habe. Ich habe ihren Namen erst heute Abend rausgekriegt, und ich kann's kaum erwarten, bis ich sie aufgespürt habe. Aber falls Whitby nicht da rausfuhr, um sich mit ihr zu treffen, was machte er dann dort? Vielleicht finde ich jemanden bei der Zeitschrift, der mit mir redet. Ich weiß, dass sie die Reporter haben abblitzen lassen, aber ich bin schließlich diejenige, die ihren toten Mitarbeiter gefunden hat.«
Mr. Contreras tätschelte mir beruhigend den Arm. »Morgen früh haben Sie bestimmt eine fabelhafte Idee, Herzchen, ich kenn Sie doch. Aber jetzt müssen Sie wieder ins Bett und was gegen die Erkältung tun.«
Als ich ihm half, das Geschirr zusammenzuräumen, klingelte das Telefon. Ich schaute auf die Uhr: zwanzig vor zehn. Ich wäre fast nicht rangegangen, weil ich dachte, es sei entweder Beth Blacksin oder Murray Ryerson, die über die Aussage des Sheriffs reden wollten, oder, schlimmer noch, Geraldine Graham, die wieder Zuspruch brauchte. Aber wenn nun Morrell - ich stürzte mich auf den Hörer, bevor der Auftragsdienst übernahm.
»Spreche ich mit V.I. Warshawski? Sie hören sich so anders an. Hier ist Amy Blount.«
»Ms. Blount?« Ich wundertemich. Wir hatten uns letzten Sommer kennen gelernt; Amy hatte einen Doktortitel in Wirtschaftsgeschichte und war Autorin eines Buches über eine Versicherungsgesellschaft, zu der ich Nachforschungen angestellt hatte. Im Zuge der Ermittlungen hatten wir uns respektieren gelernt, aber befreundet waren wir nicht.
»Tut mir Leid, dass ich Sie so spät noch störe, aber Harriet Whitby ist bei mir. Wir haben während des Studiums zusammen gewohnt. Sie möchte mit Ihnen sprechen.«
»Gut. Ich bleibe dran.« Ich versuchte, mir meine Bestürzung nicht anmerken zu lassen; mir fehlte momentan die Kraft, um mit der Schwester des Toten zu sprechen. »Obwohl ich bezweifle, dass ich ihr irgendetwas sagen kann, was sie nicht schon vom Sheriff gehört hat.«
»Sie möchte persönlich mit Ihnen sprechen. Es ist schwer zu erklären, und ich will es auch nicht an ihrer statt versuchen, aber weil ich Sie kenne, war es für mich einfacher, Sie anzurufen… Ich weiß nicht, ob Sie sich noch erinnern, aber Sie haben mir letzten Sommer Ihre Privatnummer
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