Blacklist - Blacklist - Blacklist
Terrorismus-Bericht über uns ergehen lassen, diesmal über einen ägyptischen Immigranten, der verschwunden war, bevor das FBI ihn über seine Kontakte zur al-Qaida befragen konnte.
Ein Reporter, den ich nicht kannte, berichtete, es handle sich um einen siebzehnjährigen Tellerwäscher mit abgelaufenem Visum.
»Benjamin Sadawi kam vor zwei Jahren aus Kairo nach Chicago, um Englisch zu lernen und bessere Arbeit zu finden, als es ihm in seiner Heimat möglich war. Er lebte bei der Familie seines Onkels in Uptown, aber als der Onkel starb, ging seine Tante mit ihren Kindern nach Ägypten zurück. Sadawi beschloss, alleine in Chicago zu bleiben. Das FBI nimmt an, dass die Arbeitsstelle nur als Tarnung diente und Sadawi sich hier aufhielt, um Terrorakte zu planen. Unser Nahost-Korrespondent sprach über einen Dolmetscher mit der Mutter.«
»Mein Sohn ist ein guter Junge.« Eine abgehärmt wirkende Frau saß inmitten einer Gruppe von Menschen im Schneidersitz auf dem Boden. »Seit mein Mann gestorben ist, arbeitet Benji sehr hart für mich und seine Schwestern, schickt uns Geld. Wann sollte er Zeit haben, sich mit Terroristen zu treffen? Wir wollen nur, dass er gesund wiederkommt. Wir machen uns solche Sorgen, aber wir können nicht nach Amerika fahren, um nach ihm zu sehen, wir leben nur von dem Geld, das er uns schickt.«
Der Moderator sprach jetzt mit einem stellvertretenden Bundesanwalt, der verkündete, jeder Terrorist habe eine überzeugende Tarnung und die meisten von ihnen hätten auch liebende Mütter. Der Moderator dankte ihm und kündigte den nächsten Bericht an: »Gleich geht's weiter mit einem unheimlichen Todesfall in einer exklusiven Wohngegend außerhalb von Chicago.«
Ich stellte den Ton ab, als man einen Haufen Biertrinker zu sehen bekam, die entfesselt durch die Gegend hopsten.
Mr. Contreras grunzte. »Der Bursche steckt wahrscheinlich mit diesen Schuften von der al-Qaida unter einer Decke. Deshalb will ihn seine Mama auch nicht besuchen: Die weiß, dass die Katze aus dem Sack ist, sobald die von der Einwanderung in ihren Pass schauen.«
»Meinen Sie nicht, dass Sie sich um ihren Sohn Sorgen macht? Morrell hat im letzten Monat eine Story über die Reaktionen in Pakistan geschrieben, als ein Pakistani draußen in Coolis starb. Er hat sechs Wochen im Gefängnis verbracht, und niemand hatte seine Familie informiert.«
»Ich will damit ja nur sagen, Schätzchen…«, begann Mr. Contreras. Wir hatten schon mehrere Dispute über dieses Thema gehabt, seit das FBI und der INS im September begonnen hatten, Menschen aus dem Nahen Osten auf puren Verdacht hin zu verhaften.
»Ich weiß, ich weiß«, sagte ich hastig. »Hoffen wir, dass er kein Terrorist ist und dass er nicht entführt wurde. Junge Leute machen die komischsten Sachen.«
Ich stellte den Ton wieder laut, als Larchmont Hall auf dem Bildschirm erschien. Marcus Whitbys Tod war ein gefundenes Fressen für die Medien: Reichtum und Macht in New Solway, eine verlassene Villa, ein unheimlicher, verwahrloster Teich. Der Sender hatte altes Material von einer Wohltätigkeitsveranstaltung im Park von Larchmont vor zwanzig Jahren ausgegraben. Auf den Wiesen grasten Pferde, und die Gartenanlagen standen in voller Blüte - ein wunderschöner Ort, als er noch gepflegt wurde. Channel 13 brachte im Vergleich Bilder von dem Teich heute, im Zwielicht, mit einer Großaufnahme von dem toten Karpfen.
»Und hier fand V.I. Warshawski, Privatermittlerin aus Chicago, den toten Marcus Whitby. Es war bislang nicht möglich zu ergründen, weshalb Warshawski sich dort aufhielt; fest steht nur, dass sie zu spät kam, um sein Leben zu retten.«
Sheriff Rick Salvi vom DuPage County kam ins Bild, als Mr. Contreras gerade begeistert aufschrie, weil mein Name im Fernsehen erwähnt wurde. Salvi nahm der Geschichte die Würze, indem er die Vermutung, Whitby könnte ermordet worden sein, für Nonsens erklärte. »Es gibt keinerlei Anzeichen wie Schusswunden oder Kopfverletzungen, die darauf hinweisen würden, dass Whitby vorsätzlich getötet wurde. Wir haben mit der Zeitschrift gesprochen, für die er arbeitete. Dort sagte man, er habe an keiner Story gearbeitet, die mit New Solway zu tun habe.
Aus Gründen, die wir vermutlich nie erfahren werden, suchte er sich diesen entlegenen Ort aus, um seinem Leben ein Ende zu setzen. Wenn diese Ermittlerin aus Chicago sich nicht auf dem Gelände aufgehalten hätte, wäre die Leiche wohl erst bei Reinigungsarbeiten auf dem Grundstück
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