Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
Vom Netzwerk:
meisten Menschen noch nie gehört haben.«
    »Ihr Bruder hat Ihnen oder Ihren Eltern gegenüber New Solway oder Larchmont Hall niemals erwähnt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Aber er arbeitete immer an mehreren Projekten. Wenn er dort draußen etwas recherchierte oder Freunde hatte - wir haben meist einmal pro Woche telefoniert, aber da erzählte er nichts über solche Einzelheiten, es sei denn, nun, sie wurden zum festen Bestandteil seines Lebens. Glaubten Sie, er sei in Gefahr? Sind Sie deshalb dorthin gefahren?«
    Ich berichtete ihnen von Darraugh Graham und seiner Mutter und dem Zusammenhang zwischen der Familie und Larchmont. Da Harriet danach fragte, schilderte ich auch, wie ich ihren Bruder gefunden, aus dem Teich gehievt und Wiederbelebungsversuche unternommen hatte. Catherine Bayard allerdings brachte ich nicht zur Sprache.
    Ich hatte damit gerechnet, dass sie danach aufbrechen würden, doch die beiden warfen sich einen Blick zu, eine Art stumme Verständigung, wie sie nur zwischen Freunden oder Liebenden vorkommt. Als Harriet nickte, sagte Amy Blount: »Wir möchten, dass Sie zu Marcs Tod ein paar Fragen stellen. Mr. und Mrs. Whitby sind zu erschüttert, um etwas zu unternehmen, aber wir beide - nun ja, wir hätten gerne wenigstens etwas klarere Angaben, als wir sie vom Sheriff des DuPage County bekommen haben.«
    Harriet Whitby nickte wieder. »Es ist nicht so, dass Marc keinen Alkohol angerührt hätte, aber er war kein Trinker, verstehen Sie, und er setzte Alkohol niemals ein, um sich Mut zu machen. Was im Fernsehen gesagt wurde, war eine vereinfachte Form der Aussage, die meine Eltern und ich heute Nachmittag zu hören bekamen, dass Marc betrunken war, in den Teich fiel und ertrank. Wenn er - ach, das ist so schwer zu erklären, aber nichts an seinem Tod ergibt irgendeinen Sinn für mich. Selbst wenn er hätte sterben wollen, was ich keine Sekunde lang glaube, hätte er es niemals so getan. Aber dort behaupten sie, die Untersuchung hätte ergeben, dass er ertrunken ist und Alkohol im Blut hatte. Kann es sein, dass sie das erfunden haben?«
    »Nein. Aber sie machen nicht von jeder Leiche eine vollständige Autopsie. Das ist zu teuer, und hier - bei Ihrem Bruder - hatten sie den Eindruck, dass an seinem Tod nichts Ungewöhnliches war. Wenn sie Alkohol im Blut finden, machen sie keine weiteren Untersuchungen auf Drogen oder Gift.«
    Harriet und Amy sahen sich erneut an, und wieder war es Amy, die sprach. »Meinen Sie, dass das vorgetäuscht sein könnte? Der Alkohol?«
    Ich runzelte die Stirn. »Das halte ich für unwahrscheinlich. Sie könnten vermutlich über einen Anwalt Einsicht in den Bericht des Gerichtsmediziners nehmen. Haben Sie Grund zu glauben, dass es sich hier um eine vorgetäuschte Behauptung handelt?«
    »Diese Gleichgültigkeit«, antwortete Harriet. »Wir haben nicht einmal mit dem Sheriff reden können, sondern nur mit einem Sprecher. Er war höflich zu Mutter, aber ziemlich desinteressiert. Keiner schien wissen zu wollen, wieso Marcus sich überhaupt an diesem Ort aufhielt. Sie wollten es einfach so sehen, dass er betrunken war, zu diesem verlassenen Anwesen torkelte und ertrank. Entweder durch einen Unfall oder vorsätzlich, das ist denen egal.«
    »Aber wir möchten es wissen«, sagte Amy. »Warum er sich dort draußen aufhielt. Und wie er tatsächlich zu Tode kam.«
    Diese Fragen interessierten mich selbst so brennend, dass ich den Auftrag gerne übernehmen wollte, aber ich musste ihnen erklären, dass ich nicht umsonst arbeiten konnte. Es ist mir extrem unangenehm, mit Trauernden über Geld reden zu müssen, aber ich legte ihnen meine Honorarregelung dar; wenn Harriet Whitby von Unigeldern lebte wie Amy Blount, würden ihr die Rechnungen wahrscheinlich bald zu hoch werden.
    »Das ist okay; ich bin nicht wie Amy - ich habe mir gleich einen richtigen Job besorgt, als wir mit dem Studium fertig waren.« Der Hauch eines Lächelns erschien auf ihrem Gesicht. »Ich sehe, dass Sie erkältet sind, aber Sie müssten gleich anfangen.«
    »Heute Abend, meinen Sie?«, fragte ich verblüfft. »Da kann ich nicht mehr viel machen. Die Leute, die ich befragen würde - seine Kollegen bei der Zeitschrift zum Beispiel oder seine Nachbarn -, erreiche ich erst morgen früh.«
    »Sie verstehen das noch nicht ganz«, sagte Amy. »Die Whitbys wollen Marc morgen früh nach Atlanta zur Beerdigung mitnehmen. Wenn man also noch irgendwelche Fragen stellen könnte über - über seine Leiche, wüssten Sie auch

Weitere Kostenlose Bücher