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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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hatte vermutlich schon als Kind viele Geschichten gehört, in denen er als Bösewicht auftrat.
    Renee legte ihrer Enkelin beide Hände auf die Schultern.
    »Schätzchen, so etwas darfst du auf keinen Fall in der Öffentlichkeit sagen. Und das bedeutet, auch nicht vor Fremden. Wir müssen über -«
    »- solchen Dingen stehen, damit man uns in der Öffentlichkeit nichts anmerkt«, vollendete Catherine den Satz im Chor mit ihr.
    »Kein Problem«, sagte ich. »Ich habe die Arbeit Ihres Mannes so bewundert, dass ich mir ein Praktikum bei der Bayard Foundation besorgt habe, nachdem ich während meines Jurastudiums einen Vortrag von ihm über Verfassungsrecht gehört hatte.«
    Renee schenkte mir keine Beachtung, sondern teilte ihrer Enkelin mit, dass sie zu Channel 13 fahren müsse, um dort nach den Nachrichten an der Talkrunde Chicago Talks teilzunehmen. »Du kannst zuhören, Trina, aber du darfst dich keinesfalls einmischen, hast du gehört? Das ist äußerst wichtig.«
    »Keine Sorge, Gran. Ich werde nicht vor laufender Kamera kotzen oder so, selbst wenn du sagst, dass Olin Taverner ein angesehenes Mitglied der Anwaltschaft war.«
    »Du wirst deinen Gast jetzt hinausbegleiten. Ich muss in zehn Minuten aufbrechen, denn ich habe denen gesagt, es muss jetzt sofort sein, weil ich unbedingt an diesem Elterntreffen in deiner Schule teilnehmen will.«
    »Wir waren sowieso fertig.« Catherine sprang auf.
    »Stimmt.« Ich lächelte und reichte ihr meine Karte. »Aber du brauchst noch meine Adresse und Namen und Telefonnummer, falls du noch etwas überprüfen möchtest. Und schick mir bitte den Text, wenn du ihn fertig hast.«
    »Ja, klar«, murmelte Catherine und geleitete mich hastig nach draußen, bevor ich vor ihrer Großmutter noch weitere Bemerkungen ablassen konnte.

13
Treibsand?
    Ich war konfus und verärgert, als ich die Wohnung der Bayards verließ, und meine Stimmung besserte sich nicht gerade, als ich den leuchtend orangen Umschlag an der Windschutzscheibe meines Wagens sah - noch mal fünfzig Dollar Strafe, weil die Schnauze in ein Halteverbot reinragte. Die einzige Ausbeute des Tages waren bislang Strafzettel über hundert Dollar. Ich hätte schreien können vor Wut. Von meiner Erkältung taten mir Augen und Gelenke weh, und ich konnte nicht mehr klar denken. Ich legte den Sitz so weit wie möglich um, lehnte mich zurück und schloss die Augen.
    Genau genommen ging es mich tatsächlich nichts an, ob Catherine Lügen erzählte über ihren Großvater. Mich hatte nur zu interessieren, ob sie Marcus Whitby gekannt hatte. Was meiner Ansicht nach nicht der Fall war. Sie war noch keine allzu versierte Lügnerin - wenn sie mehr Erfahrung im Umgehen der Wahrheit hätte, würde sie nicht so kurzatmig wirken beim Lügen.
    Die Mär, die sie mir über ihren Großvater und Larchmont aufgetischt hatte, war mehr als ärgerlich, aber Marcus Whitby war wohl wirklich nicht wichtig für sie. Sie war jung und nahm ihre eigenen Belange so ernst, dass sie die grässliche Vorstellung eines Toten im Teich einfach verdrängte, um ihr eigenes Ding durchzuziehen. Ich glaube normalerweise nicht an Zufälle, aber dass Whitby, Catherine und ich uns am selben Abend in Larchmont aufhielten, mochte wohl wirklich Zufall gewesen sein.
    Dennoch brachte mich Catherines Ausweichen so auf die Palme, dass ich erst recht wissen wollte, was sie an diesem Abend dort getrieben hatte. Allerdings konnte ich schlecht verlangen, dass Harriet Whitby mich dafür bezahlte, einem jungen Mädchen auf die Pelle zu rücken, nur weil sie mich an der Nase herumführte.
    Ich schaltete das Radio ein, um zu hören, ob sie etwas über Olin Taverner brachten. Weitere Bombenangriffe im Raum Kandahar, Auseinandersetzungen zwischen afghanischen Warlords, der Staat Illinois kündigte Streichungen bei Mitteln für Schulen und Gesundheitsfürsorge an, um den Haushalt aufzubessern. Seit dem 11. September betonte so gut wie jede Gestalt des öffentlichen Lebens die christliche Gesinnung unseres Staatswesens; deshalb müssen wohl auch Witwen und Waisen hierzulande die Hauptsteuerlast tragen.
    Während der endlosen Werbepause dämmerte ich weg, aber ich fuhr hoch, als ich Olin Taverners Namen hörte:
    Eine von Chicagos bekanntesten und umstrittensten Persönlichkeiten weilt nicht mehr unter uns. Olin Taverner wurde bekannt, als er in den fünfziger Jahren als Berater des damaligen Kongressabgeordneten von Illinois, Walker Bushnell, im House Un-American Activities Committee tätig war.

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