Blacklist - Blacklist - Blacklist
sagte streng: »Mordfall? Wieso haben Sie sich da an meine Enkelin gewandt?«
Catherine produzierte einen weiteren Geistesblitz. »So war es nicht, Großmutter. Ich meine, ich habe sie angerufen. Ich hatte diese Idee, und ich weiß, dass Mr. Graham häufig mit Detektiven arbeitet. Deshalb habe ich ihn angerufen und ihn gefragt, ob er mir jemanden empfehlen kann.«
»Mr. Graham braucht Detektive für Mordfälle?«, bohrte Re-nee Bayard nach, ohne mich aus den Augen zu lassen.
»Ich ermittle meist in Fällen von Wirtschafts- und Industriekriminalität«, sagte ich. »Aber es ging dabei auch immer wieder um Mord, und das finden junge Leute eben spannender, als wenn jemand Unterlagen in den Schredder stopft, um Unregelmäßigkeiten in der Firma zu vertuschen.«
Renee Bayard nickte knapp, als gewähre sie mir dafür einen Punkt. »Und arbeiten Sie gerade für Mr. Graham?«
»Denk dir nur, Großmutter, sie hat im Teich von Mr. Grahams altem Haus einen Toten entdeckt«, warf Catherine ein.
»Sie haben also den unglückseligen jungen Mann gefunden«, sagte Renee Bayard. »Weshalb haben Sie nach ihm gesucht? Hatte Mr. Graham sie damit beauftragt?«
Ich lächelte. »Meine Klienten möchten ihre Aufträge diskret behandelt wissen, Ma'am. Doch ich kann Ihnen sagen, dass ich Marcus Whitby durch reinen Zufall gefunden habe. Ich hielt Ausschau nach - etwas anderem - und bin über ihn gestolpert. Mehr oder weniger buchstäblich.«
»Und nun vergnügen Sie meine Enkelin mit dieser Moritat?«
»So weit waren wir noch nicht gekommen. Catherine interessierte sich vor allem für die Techniken, die Ermittler anwenden, um sich Informationen zu beschaffen. Sie hat eine erstaunliche Fantasie, wenn es darum geht, sich illegale Methoden dafür auszudenken.«
Renee Bayard blickte mich stirnrunzelnd an, vielleicht weil sie meine Bemerkung anmaßend fand, vielleicht aber auch, weil sie die Leichtfertigkeit ihrer Enkelin nicht unterstützt sehen wollte: Ein Mädchen, das wagemutig genug war, um aus ihrem Schlafzimmerfenster zu klettern und mitten in der Nacht davonzufahren, konnte vermutlich noch ganz andere Register ziehen.
»Haben Sie eine Ahnung, weshalb dieser junge Mann - Whitney hieß er, oder? - dort draußen auf Larchmont zu Tode kam? Hält man es für einen Unfall oder für Absicht?«, fragte Renee Bayard.
»Whitby hieß er. Ich weiß nicht, was der Sheriff vom DuPage County davon hält, aber Catherine hatte mir gerade erklärt, dass Rick Salvi ein alter Freund Ihrer Familie ist. Ihnen offenbart er vielleicht mehr als den Presseleuten.«
Renee legte den Kopf schief und blickte Catherine an. »Trina, du solltest Sheriff Salvi nicht als Freund der Familie darstellen. Er ist eher ein Bekannter aus der Politik.«
Sie wandte sich erneut mir zu. »Ich weiß, dass Sie nicht indiskret sein wollen, was Ihre Klienten betrifft, aber ermitteln Sie im Fall des jungen Whitney - nein, Whitby? Wenn er ermordet wurde - mein Mann ist inzwischen das ganze Jahr über in New Solway.«
»Wir sollten die Lantners anrufen«, sagte Catherine. »Wenn ein Mörder durch New Solway streicht, sollten sie auf der Hut sein.«
Ich schüttelte den Kopf. »Falls Mr. Whitby ermordet wurde, dann vermutlich eher von einem der Eigentümer dort, der ihn nicht auf seinem Grund und Boden sehen wollte. Als ich ihn fand, ging ich zunächst von einem Unfall aus: Ich nahm an, dass er dort mit jemandem verabredet war, über eine lose Platte am Teich stolperte und hineinfiel - weil ich ihn auf diesem Wege gefunden habe.« Ich sah Catherine an. »Wäre es nicht sinnvoll, du würdest mitschreiben, für den Fall, dass du das verwenden möchtest?«
»Ja, Schätzchen«, bekräftigte Renee Bayard. »Man sollte nie glauben, dass man sich genau merken kann, was jemand gesagt hat.«
Catherine warf mir einen erbosten Blick zu, ging aber zu ihrem Arbeitsplatz in der anderen Ecke, kramte ein Ringbuch aus ihrem Rucksack und setzte sich wieder.
Ihre Großmutter blickte mich fragend an. »Aber wenn er sich dort mit jemandem getroffen hat, warum haben diese Leute sich nicht gemeldet?«
»Er hatte vielleicht eine Affäre mit jemandem, der dort draußen wohnte, und nutzte einfach den Umstand aus, dass das frühere Haus der Grahams leer steht, obwohl er allerdings nur mit einem Schlüssel imstande gewesen wäre, die Alarmanlage auszuschalten.«
Catherine stocherte mit ihrem Bleistift in den Löchern des Ringbuchs und löste die Seiten voneinander.
»Glauben Sie das?«, fragte ihre
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