Blacklist - Blacklist - Blacklist
nicht glauben?«
»Nicht so recht, nein. Du bist ziemlich gut im Lügen - sogar deine Großmutter, die dich schon ihr Leben lang kennt, schenkt dir Glauben.« Im Hintergrund klingelte das Telefon, danach die Türglocke.
Catherine machteein störrisches Gesicht. »Ich wusste nicht, dass dieser Tote dort war. Und ich habe nie von Marcus Whitby gehört, auch wenn er in den Lokalnachrichten erwähnt wurde; die schaue ich mir nicht an. Mit mir wollte er sich jedenfalls da draußen nicht treffen.«
»Mit wem also wolltest du dich treffen?«
»Das geht Sie nichts an. Glauben Sie, was Sie wollen, spielen Sie Sexpolizei, aber ich werde es Ihnen nicht sagen.« Sie hörte sich jetzt ziemlich panisch an.
»Im alten Anwesen der Grahams hält sich jemand auf. Und du weißt, wie man reinkommt, ohne Alarm auszulösen. Ich frage mich, wie das wohl geht.«
»Sie irren sich, niemand ist in dem Haus. Falls die alte Mrs. Graham das glaubt - die ist fast hundert und sieht schlecht.«
»Sie ist nicht blind, nur kurzsichtig, und auch nicht senil. Und da ich mit euch beiden gesprochen habe, würde ich eher ihr glauben, wenn sie behauptet, deine Haare seien grün, als wenn du sagst, sie seien braun.«
Ich hielt inne, in der Hoffnung, dass sie sich irgendwie verraten würde. Sie war rot angelaufen und sah aufgebracht aus; vermutlich war sie es nicht gewöhnt, als Lügnerin bezeichnet zu werden. Nach kurzem Schweigen sprach ich weiter.
»Einen Lover müsstest du nicht da draußen treffen. Du hast es ja drauf, über die Feuerleiter abzuhauen, da würdest du dir was Besseres einfallen lassen, um dich mit jemandem zu treffen, den deine Großmutter nicht schätzt, es sei denn, es geht dir um den Kick… Kommst du so ins Haus in Larchmont? Indem du eine Dachrinne oder so hochkletterst bis zu einem Fenster im dritten Stock, das nicht mit der Alarmanlage verbunden ist?«
»Nein. Würden Sie das so machen?« Sie hatte jetzt die Arme vor der Brust verschränkt, die klassische Pose rebellischer Teenager, die aber unecht wirkte.
»Mit wem du dich dort auch triffst, du willst nicht, dass deine Großmutter davon erfährt, denn du hast dich geschickt überall dort durchgemogelt, wo sie dir eine Frage hätte stellen können. Sie ist offenbar stolz auf dich und deine eigene Meinung. Ich muss wohl mutmaßen, was ihr gegen den Strich gehen würde. Drogen halte ich für unwahrscheinlich, denn dafür könntest du dir auch einen besseren Platz suchen.« Ich stand auf. »Es bleibt ein Rätsel, und Rätsel machen mich neugierig, auch wenn sie mich nichts angehen. Falls dieses mich doch was angehen sollte - was nicht auszuschließen ist -, werde ich dranbleiben.«
Catherine verzog das Gesicht. »Als ich letzten Sommer mal nicht schlafen konnte draußen in New Solway, sah ich meinen Großvater nachts im Wald. Ich bin ihm gefolgt, und er ging nach Larchmont - das war, nachdem die Neureichen da ausgezogen waren. Ich weiß nicht, warum er einen Schlüssel hatte, vielleicht noch aus der Zeit, als die Grahams dort wohnten und sie sich alle gut kannten, aber er schloss die Tür auf. Und - und ich bin ihm gefolgt. Als ich am Sonntag nicht schlafen konnte, bin ich in sein Zimmer gegangen, um nachzusehen, ob er schlief. Gran war schon nach Chicago zurückgefahren, weil sie am Montagmorgen einen frühen Termin hatte, aber ich hatte erst um zehn die erste Stunde. Jedenfalls war Grample, mein Großvater, nicht in seinem Zimmer, und da habe ich nachgesehen, ob er wieder in Larchmont war. Dort kann man sich ungestört unterhalten. Bei uns im Haus ist immer jemand von den Hausangestellten da, man ist nie für sich.«
»Verstehe.« Ich lächelte nachsichtig. »Und als du Montagnacht nicht schlafen konntest, bist du nach Larchmont rausgefahren, um nach deinem Großvater zu suchen und dich mit ihm zu unterhalten. Ungestört, meine ich.«
Sie lief noch röter an, aber bevor sie etwas erwidern konnte, kam Renee Bayard wieder hereingestürmt. »Trina, es ist etwas passiert: Olin Taverner ist gestorben, und die regionalen Fernsehsender wollen ein Interview mit mir machen. Ich weiß nicht, wie lange das dauert, aber wir können nicht zusammen essen. Elsbetta wird dir in der Küche etwas zubereiten.«
»Nein, ich will mitkommen und zuschauen, Großmutter. Ich hoffe, er hat sich bis zuletzt in Qualen gewunden.«
Oh. Olin Taverner. Er war Berater von Walker Bushnell gewesen, dem Kongressabgeordneten von Illinois, den das HUAC damals auf Calvin Bayard angesetzt hatte. Catherine
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