Blacklist - Blacklist - Blacklist
ist für viele unterschiedliche politische Ansichten.«
»Weshalb beziehen Sie so ganz andere Standpunkte als Ihr Vater?«, fragte Jolynn.
»Meine Zeit an der University of Chicago fiel mit dem Ende der Allende-Regierung in Chile zusammen; damals kam ich zu der Überzeugung, dass es den Interessen der Amerikaner schadet, einen Kommunisten wie Allende zu unterstützen - wie meine Eltern es taten - und dass man auch dem chilenischen Volk keinen Gefallen damit tut.«
»Manche Leute wären wohl der Meinung, dass die Vereinigten Staaten nicht das Recht hatten, die gewählte Regierung eines anderen Landes zu stürzen, vor allem, wenn man bedenkt, wie viele Menschen während des Pinochet-Regimes in den Achtzigern inhaftiert und getötet wurden.«
Bayard gab ein trockenes Lachen von sich. »Diesen Einwand habe ich schon unzählige Male gehört, Jolynn, aber die chilenische Wirtschaft ist heute stärker denn je.«
Ich klickte auf Stopp. Ich fragte mich, wie diese Weihnachtsessen wohl verlaufen waren und warum Catherine offenbar ideologisch den Weg ihrer Großeltern eingeschlagen hatte und nicht den ihrer Eltern und wo ihre Mutter bloß war. Suchaufträge im Netz erbrachten keinerlei Klatsch und Tratsch über Edwards' Ehe. Ich verabschiedete mich von Nexis und sah mir meine Anrufliste an.
Zu meinem Erstaunen hatte sich Geraldine Graham nicht gemeldet. Aber Amy Blount hatte die Nachricht hinterlassen, dass die Haushälterin von Marcus Whitby uns am nächsten Morgen ins Haus lassen würde.
Darraugh hatte sich aus New York gemeldet, um auszurichten, dass er sowohl mit seiner Assistentin, Caroline, als auch mit seiner Mutter gesprochen habe; er habe volles Vertrauen in meine Fähigkeiten, meine aber, wir hätten vorerst genügend Energie in die Probleme seiner Mutter investiert.
Mein Auftragsdienst verfügt über ein hübsches, kleines Programm, das die Nummern meiner Anrufer vermerkt; sie werden dem Bericht beigefügt, den sie mir über die E-Mail schicken. Darraugh hielt sich im Yale Club in New York auf, wo man ihn für mich in der Bar aufstöberte.
»Worum geht es? Haben Sie meine Nachricht nicht bekommen?«, wollte er wissen.
»Doch, vor zwei Minuten, und ich werde meinen Bericht morgen früh abschließen. Aber zwei Sachen noch: Zum einen haben mich die Angehörigen des Toten beauftragt, die Umstände seines Todes zu untersuchen, das heißt, ich werde meine Ermittlungen in New Solway fortsetzen.«
»Es wäre mir lieber, Sie würden das unterlassen -»
»Dass ich Ihnen das mitteile, ist eine freundliche Geste, Darraugh, weil Sie einer meiner geschätztesten Klienten sind. Sie wissen, dass ich normalerweise absolute Diskretion über andere Klienten wahre.« Ich hielt inne, damit er das verdauen konnte, dann fügte ich hinzu: »Zum anderen habe ich heute Nachmittag ein Gespräch mit der Enkelin von Calvin Bayard geführt. Sie behauptet, dass Mr. Bayard einen Schlüssel zu Larchmont Hall besitzt. Ist das möglich?«
»Möglich? Dass er einen Schlüssel zum Anwesen meiner Familie hat? Diese Geschichte sollten Sie gefälligst nicht weiterverbreiten.« Er klang so wütend, dass der Hörer in meiner Hand zu wackeln schien.
»Darraugh, machen Sie halblang. Das Mädchen sagte mir, dass er einen Schlüssel hat.«
»Das ist Unsinn. Sie lügt, und junge Leute haben dafür oft ihre eigenen Gründe.« Jetzt klang er völlig unterkühlt.
»Verstehe.« Ich rieb mir die Nasenwurzel und wünschte, es wäre so. «Ich habe versucht, mit Mr. Bayard zu sprechen, bin aber schroff abgewiesen worden. Haben Sie vielleicht eine Ahnung, weshalb?«
»Das hat keinen tieferen Grund. Er ist nicht gesund, und Re-nee schirmt ihn so energisch ab, wie sie auch alles andere tut. Schicken Sie mir die Abrechnung für den Einsatz in Sachen meiner Mutter. Ich hoffe, Sie vergessen nicht, dass ich Ihre Rechnungen schon seit vielen Jahren bezahle, wenn Sie nach dem Mörder dieses Mannes suchen. Ich erwarte, dass Sie sich das vor Augen halten, wenn Sie aus irgendwelchen Gründen meinen, Nachforschungen in New Solway anstellen zu müssen. Sie sollten wissen, dass Sie dort so schnell in Treibsand geraten könnten, dass keiner Sie mehr rechtzeitig rausziehen kann.«
Er unterbrach die Verbindung, bevor ich etwas erwidern konnte. Ich kenne Darraugh Graham seit fünfzehn Jahren, aber er hatte mir noch nie zuvor gedroht.
14
Nachrichten mit Lücken
Viele Menschen hielten Olin Taverner für den größten Feind Ihres Mannes, Renee. Können Sie uns erklären,
Weitere Kostenlose Bücher