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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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den Whitbys gegenüber sein. Ich nahm mir vor, die Nachbarn zu fragen, ob sie Besucher bemerkt hatten, die zu ungebührlichen Zeiten kamen und gingen. Eine wütende Liebschaft mochte Schlüssel zum Haus gehabt haben. Sie - oder auch er - konnte Marcus Whitby zu einem entlegenen Ort gefahren haben, an dem er starb.
    Vorerst bat ich Rita Murchison, mir im zweiten Stock alles zu zeigen, was ihr außergewöhnlich vorkam. Sie öffnete die Schubladen und Schränke, die Amy Blount und ich schon in Augenschein genommen hatten, konnte mir aber nur sagen, dass der Stapel Notizbücher, der gewöhnlich auf seinem Schreibtisch lag, verschwunden war.

16
Leichendiebe
    Mr. Whitby fand ich im Keller, wo er den Brenner der Heizung inspizierte. »Er hat eine gute Marke gekauft, eine, zu der ich ihm geraten hab. Verbraucht nicht viel Öl. Ich hab ihm gesagt, das braucht er hier im Norden. Er kannte sich natürlich schon aus mit eisigen Wintern, weil er ja an der University of Michigan war. Er war nicht allzu geschickt mit seinen Händen, ich wollte auch nicht, dass er Handwerker wird, aber ich hab ihm mit Rat zur Seite gestanden, als er das Haus selbst renovieren wollte. Er war gründlich und bedächtig und hat die Sachen ordentlich gemacht. Haben Sie die Kacheln im Badezimmer gesehen? Er hat mich angerufen, wir haben's durchgesprochen, er hat es gut hingekriegt. Bei der Heizung hab ich ihm natürlich gesagt, mach das nicht selbst, hol dir einen Installateur, das ist das Geld wert, aber er hat das Modell gekauft, das ich ihm empfohlen habe.«
    Ich betrachtete den Brenner mit gebührendem Respekt, dann gingen wir gemeinsam nach oben zu den anderen. Rita Murchison ließ sich überreden, mir ihren Hausschlüssel zu überlassen - als Leihgabe, sagte ich und bot ihr an, sie für ihren Zeitaufwand zu entschädigen. Geld und Schlüssel wechselten den Besitzer, während Amy und Marc Whitbys Familie sich im Wohnzimmer aufhielten.
    Als ich zum Drake fuhr, versuchte ich, Mrs. Whitby zur Rückkehr nach Atlanta zu bewegen. »Das hier ist eine ernste Angelegenheit, und ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis wir alles geklärt haben.«
    »Ich weiß, dass es eine ernste Angelegenheit ist«, erwiderte sie tonlos. »Mein Sohn ist tot.«
    »Aber wie er zu Tode kam -«
    »Das ist mir egal.«
    »Edwina«, schaltete sich ihr Mann ein. »Edwina, wir haben doch schon darüber gesprochen. Hör doch auf die Dame. Was glauben Sie, Miss - Verzeihung, ich habe Ihren Namen vergessen.«
    »Warshawski«, sagte ich, »aber ich werde auch V.I. genannt. Sämtliche Unterlagen Ihres Sohnes sind verschwunden. Ich glaube, dass jemand, der Schlüssel besaß, im Haus war und Marcs Aufzeichnungen und Computerdisketten mitgenommen hat. Die Person hat sich sogar die Zeit genommen, seine Dateien aus dem Computer zu löschen. In dieser Straße bekommen die Kinder mit, wer kommt und geht; ich könnte vielleicht von den Nachbarn erfahren, ob sie am Sonntagabend jemanden gesehen haben. Unterdessen ist das Wichtigste, dass eine vollständige Autopsie durchgeführt wird. Wir müssen wissen, wie Marc tatsächlich gestorben ist.«
    Mrs. Whitby, die neben mir saß, stöhnte, sagte aber nichts.
    »Ich werde mich mit allem, was Ihr Sohn in den letzten Wochen getan hat, ausführlich befassen«, fuhr ich fort. »Ich rechne nicht damit, dass dabei irgendetwas Erschreckendes über ihn zum Vorschein kommt - aber falls dem so ist, werde ich Hinweise auf ein Verbrechen nicht unterschlagen. Unter dieser Voraussetzung arbeite ich für Sie, und -«
    »Mein Junge hat in seinem ganzen Leben nie etwas Unrechtes getan«, knurrte Mr. Whitby. »Falls Sie das damit andeuten wollten, blasen wir die ganze Sache gleich ab und nehmen ihn mit nach Hause.«
    »Nein, Sir, das wollte ich nicht andeuten. Ich möchte Ihnen nur bewusst machen, dass Ermittlungen dieser Art nicht nach Schema F verlaufen.«
    »Ich will keine Ermittlungen, in denen mein Schatz als Verbrecher hingestellt wird«, sagte Mrs. Whitby nun. »Deshalb wollte ich erst gar nicht, dass Sie anfangen herumzustöbern.«
    Ich schaute in den Rückspiegel und sah, wie Amy sich zu Harriet beugte und ihr etwas zumurmelte. Nach einer kurzen Unterredung sagte Harriet: »V.I. will Marc nichts anhängen. Und wenn wir die Ermittlungen jetzt abbrechen, werden wir auf immer und ewig mit dieser Ungewissheit leben müssen, warum er gestorben ist. Und Mama, Daddy, ihr solltet nach Hause fahren. Wir geben ein Vermögen aus für dieses Hotel. Ich kann bei Amy

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